Maulkorbpflicht und Verbote gefordert

"Regelrecht zerfleischt": Heftige Debatten nach tödlicher Kampfhund-Attacke auf Joggerin

Tobi Lang

Redakteur

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3.10.2023, 17:47 Uhr
Ein American Staffordshire Terrier wie dieser tötete in Österreich eine Frau. 

© Peter Förster, dpa Ein American Staffordshire Terrier wie dieser tötete in Österreich eine Frau. 

Bei der Attacke eines American Staffordshire Terrier erlitt eine Österreicherin am Montagvormittag tödliche Verletzungen. Wie mehrere lokale Medien übereinstimmend berichten, habe das Tier, das als Listenhund oder umgangssprachlich auch Kampfhund geführt wird, die 60-Jährige in Naarn bei Linz "regelreicht zerfleischt", so zumindest zitiert der Österreichische Rundfunk (ORF) Augenzeugen. Die Frau sei demnach noch an Ort und Stelle verstorben - und auch die Halterin des Hundes musste mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden. Das Tier wurde eingeschläfert.

Noch sind mehr Fragen offen als geklärt, wie die Polizei betont. Warum der Hund etwa in Rage geriet, sei noch völlig ungeklärt - auch, weil die Halterin selbst aufgrund ihres gesundheitlichen Zustandes noch nicht befragt werden konnte. Laut der Polizei habe sie aber versucht, den Angriff auf die Joggerin abzuwehren, sei aber gescheitert. Was dann passierte und wie das Tier von der Frau getrennt werden konnte, ist noch unklar. Auch, ob der Hund angeleint war oder frei herumlief, müssen weitere Ermittlungen klären. Klar ist: Die Verletzungen, die der Staffordshire Terrier der 60-Jährigen zufügte, waren brutal. Die Frau konnte zunächst nicht identifiziert werden, ein Angehöriger - so berichtet es der ORF - habe sie lediglich an ihrer Kleidung erkannt.

Kampfhunde-Attacke in Österreich: "Sie drücken, wenn sie zubeißen"

Österreich diskutiert nur wenige Stunden nach dem Vorfall über schärfere Vorgaben für Besitzer sogenannter Kampfhunde. Naarn liegt im Bundesland Oberösterreich, dort gibt es keine sonderlich strengen Auflagen für die Haltung von Listenhunden, also solchen Tieren, denen pauschal eine größere Gefährlichkeit unterstellt wird. Halter müssen dort lediglich einen etwa sechsstündigen Sachkundekurs absolvieren - im Gegensatz zu Bayern, wo sogar die Einfuhr von Staffordshire Terriern verboten ist.

Die Tiere, sagt eine Expertin dem ORF, seien alles andere als ungefährlich. "Diese Hunde drücken, wenn sie zubeißen, wesentlich fester zu und schütteln noch tot, das ist genetisch veranlagt." Trotzdem würden Kampfhunde nicht als böse zur Welt kommen. Vielmehr komme es darauf an, wie der Halter sein Tier erziehe. "Solche Hunde sollten vom ersten Spaziergang weg immer einen Maulkorb tragen. Der Hund kann dann niemanden verletzen."

Offenbar züchtete die Besitzerin des Hundes, der die Joggerin attackierte, die Rasse. Noch am Dienstag erließ die Gemeinde Naarn deshalb eine Maulkorbpflicht für die restlichen Staffordshire Terrier. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) forderte strengere Kampfhunderegeln und eine Rassehundeliste, auf der besonders gefährliche Rassen aufgeführt werden, um die Haltung mit Auflagen versehen zu können.

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