Rekordjagd! Tiergarten feiert drittstärkstes Besucher-Jahr

Hartmut Voigt

Lokalredaktion Nürnberg

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16.1.2020, 17:40 Uhr
Die beiden Gorillas Habibu und der Sohn Kato lockten Hunderttausende in den Tiergarten.

Die beiden Gorillas Habibu und der Sohn Kato lockten Hunderttausende in den Tiergarten.

Woran der Zustrom liegt, können selbst die Verantwortlichen bei ihrer Jahresbilanz nicht genau sagen. Denn zum einen waren 2019 viele Tage zu heiß für einen Zoo-Besuch, da war eher das Freibad angesagt. Zum anderen machten etliche Großbaustellen - unter anderem am Affenhaus oder bei den Somali-Wildeseln hinter dem Wüstenhaus - den Spaziergang am Schmausenbuck nicht gerade attraktiv.

"Zur Steigerung der Besucherzahlen haben wir mit den Baustellen nicht unbedingt beigetragen"; meint der stellvertretende Direktor Helmut Mägdefrau, "aber der Trend zeigt, dass der Tiergarten bei der Bevölkerung akzeptiert ist."

Vorsichtiger Gorilla-Papa

Für den Biologen war die Geburt von Gorilla Kato Anfang November das "absolute Highlight". Erstmals seit 40 Jahren kam hier ein Gorilla auf die Welt. Entsprechend groß war die Nervosität der Zoo-Mitarbeiter, ob die Aufzucht auch funktioniert. Bis jetzt verhält sich die Affen-Gruppe mustergültig, das Jungtier liegt meist an der Brust seiner Mutter Habibu. Doch vor wenigen Tagen hat erstmals Vater Thomas den winzigen Nachwuchs vorsichtig in seine Arme genommen.

Besondere Neuzugänge im Jahr 2019 waren ein Pärchen Hirscheber, eine stark bedrohte Schweineart, und ein Löffelhund, der am Freigelände der Menschenaffen sein Gehege hat. Allerdings ist das kleine Raubtier dämmerungs- und nachtaktiv, so dass die meisten Passanten bisher lediglich die Spuren im Sand gesehen haben. Der Löffelhund wurde in Nürnberg nur bis 1926 im alten Tiergarten am Dutzendteich gezeigt. Jetzt hoffen die Verantwortlichen, bald ein zweites Tier für die Zucht zu bekommen.

Urwildpferde gerettet

Denn die Zucht gefährdeter Arten gehört zu den wesentlichen Aufgaben der Zoos weltweit. Ohne sie wären beispielsweise Wisente und Urwildpferde längst ausgestorben. Nur durch die letzten, in Tiergärten gehaltenen Individuen konnte man den Bestand allmählich stabilisieren, aufbauen und teilweise auswildern.

Der Nürnberger Tiergarten beteiligt sich seit langer Zeit bei etlichen gefährdeten Arten an Aufzucht und Auswilderung: bei Bartgeiern, Habichtskäuzen, Steinböcken und Zieseln. Im vergangenen Jahr stellte man zum zweiten Mal einen Waldrapp für die Wiederansiedlung in Südspanien zur Verfügung.

Eine ziemlich unbeachtete Fläche in der Nürnberger Freizeiteinrichtung erhält heuer eine deutliche Aufwertung: Die Anlage für Somali-Wildesel und Mendes-Antilopen in der Nähe des Betriebshofs wird fertig gestellt. Dann können die Besucher über einen beschrankten Bahnübergang zum neuen Huftier-Gehege, außerdem bietet dort eine Terrasse mit Bänken den Gästen Platz zum Ausruhen und Brotzeit machen.

Streifenwiesel am Wüstenhaus

Auf das nahe gelegene, noch relativ neue Wüstenhaus ist man besonders stolz: Finken, Echsen und Käfer bevölkern das einstige Flusspferdhaus, der Lebensraum Wüste wird erlebbar. "Mit dem Nachwuchs klappt es gut, nur bei den Pillendrehern, der Fetten Sandratte und dem Rüsselspringer warten wir noch auf Jungtiere", meint Vize-Chef Mägdefrau. Heuer sollen alle Außenanlagen fertig werden, in eine Behausung sind bereits zwei Streifenwiesel eingezogen.

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