Ab in den Süden: Die ersten Störche verlassen Bayern
15.08.2018, 08:25 Uhr
"Einzelne Tiere haben sich schon auf den Weg gemacht", sagte die Storchenexpertin beim Landesbund für Vogelschutz (LBV) im fränkischen Hilpoltstein, Oda Wieding. Junge Vögel, die im Lauf des Juli flügge geworden seien, sammelten sich gerade langsam zu Zugtrupps. Besonders gut nachvollziehen könne man die Flugrouten der Vögel in ihre Winterquartiere, wenn die Tiere einen Sender tragen. In diesem Jahr wurden einige junge Weißstörche im Landkreis Pfaffenhofen so markiert. "Zwei dieser Jungstörche sind schon auf dem Weg, zwei sind noch vor Ort", sagte Wieding.
Die "Abzugzeit" der Störche beginne Ende Juli und dauere bis Mitte September. "Das ist dann aber schon spät", sagte Wieding. Für Weißstörche als Segelflieger sei eine gute Thermik wichtig. Sie nutzten den Spätsommer mit viel Sonneneinstrahlung, um sich hoch in die Luft zu kreisen und dann weite Strecken segeln zu können. So schafften die Tiere bis zu 500 Kilometer am Tag. Nach acht Wochen Reise kämen sie in Afrika an. Die Tiere, die nur bis Spanien fliegen, schafften die Strecke in vier bis sechs Wochen. "Manche lassen sich auch Zeit und gondeln noch etwas in Südfrankreich oder im Norden Spaniens herum."
Heuer konnten wir 5 neue Jungstörche mit einem Sender ausstatten & sind jetzt gespannt, welche Route und welches Winterquartier sie auf ihrer ersten Reise in den Süden wählen. Zur Live-Karte: https://t.co/M9aBKXSbmJ #weißstorch https://t.co/ahtbe5cXIQ
— LBV (@LBV_de) 8. August 2018
Immer mehr Tiere blieben inzwischen unterwegs länger auf Müllkippen, weil es dort viel zu fressen gebe. In diesem Sommer seien bisher etwa 540 Brutpaare im Freistaat gezählt worden, sagte Wieding. Die Zahl könne aber in den nächsten Wochen noch steigen. Viele Jungtiere hätten in diesem Jahr überlebt, weil es kaum schlechtes Wetter mit extremer Nässe und Kälte gegeben habe. Übrigens verlassen nicht alle Störche Bayern im Winter: Etwa 300 Vögel bleiben auch in der kalten Jahreszeit hier.
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