Allersberg: Baumschule kontra Cafe und Vollsortimenter
13.4.2021, 15:52 UhrErneut dunkle Wolken am kommunalpolitischen Himmel in Allersberg. Über Amazon beziehungsweise P 3 ist noch nichts entschieden, da klopft schon das nächste Problem an die Rathaustüre. Dieses Mal geht es um ein von der Baumschule Bittner seit Jahrzehnten von der Marktgemeinde gepachtetes Areal, für das die Kommune jüngst den Pachtvertrag kündigte.
An und für sich kein Thema. Wenn man den Pächter (rechtzeitig) informiert. Quasi zufällig habe Matthias Bittner, einer der beiden Besitzer der Baumschule, von der Kündigung und den Planungen der Marktgemeinde erfahren. Von einem Vertreter eines Planungsbüros, wie er gegenüber unserer Zeitung erklärte. Die Kündigung, so Bittner, sei für ihn "aus heiterem Himmel" gekommen. Freilich habe er hier und dort gehört, dass am Ortseingang ein Café entstehen soll sowie ein Vollsortimenter à la Rewe. Die Leute reden viel, habe er sich gedacht und das Gerede als Gerücht abgetan.
Bis ihm offiziell mitgeteilt worden sei, dass die Marktgemeinde den Pachtvertrag zum 1. Oktober kündige. Daraufhin habe er an den Bürgermeister einen "scharfen Brief geschrieben, dass dieses Vorgehen seine Sauerei ist", um als Antwort zu erhalten, dass er das gepachtete Grundstück ja kaufen könne. Als Frist für die Abgabe eines Gebotes habe man ihm zehn Tage eingeräumt. Dazu fällt Bittner nichts mehr ein. "Das ist alles so schlimm", meinte er und fügte hinzu, dass er einen Anwalt einschalten werde. Von der Kündigung sei nicht nur der Betrieb betroffen; es ginge auch um ein Ökosystem, das sich auf der Pachtfläche etabliert habe. Mit der Kleinen Roth als zentrales Element.
Zudem sei es zeitlich gar nicht zu schaffen, die ganzen Pflanzen, die dort gedeihen, umzusetzen. "Wir müssten alles rausreißen. Und zwar jetzt!", betonte Matthias Bittner.
Der Allersberger Bürgermeister Daniel Horndasch wollte erst gar nichts zu diesem Sachverhalt sagen, redete dann aber doch. Ein Pachtvertrag sei eine nicht öffentliche Angelegenheit, meinte er und was die weitere Vorgehensweise betrifft, bezog er sich auf eine Sitzung des Sonderausschusses Mitte März. "Grünes Licht für Cafè und Vollsortimenter" war dazu in der Überschrift eines entsprechenden Artikels bei uns in der Zeitung zu lesen. Mit einem Aufstellungsbeschluss für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan bei gleichzeitiger Änderung von Flächennutzung- und Landschaftsplan machte das Gremium den Weg für Cafè und Vollsortimenter frei.
Für Horndasch ist "jeglicher Vorwurf" seitens Bittner "grundlos. Er zeigte sich überrascht darüber, "dass sich die Zeitung auf die Seite privatwirtschaftlicher Unternehmen stellt". Machen wir nicht, macht aber auch nichts. Wir sind schon sehr gespannt auf die nächsten Reaktionen aus Allersberg.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen