Andreas Buckreus: Der „Mittelstürmer“

31.1.2017, 12:00 Uhr
Andreas Buckreus: Der „Mittelstürmer“

© Foto: Gsänger

Wer geht am 19. Februar als Sieger hervor? „Alles offen“, meint Tamara, die den Blick ihres Mannes mit einem Lächeln erwidert. „Warum auch nicht?“, ist Buckreus zuversichtlich, „ich habe im Wahlkampf doch gute Argumente“.

Buckreus will die Bürger für Roth begeistern, das Wir-Gefühl stärken, realistische Politik betreiben und ein Zukunftskonzept erarbeiten, das dann auch umgesetzt werden soll — am besten unter seiner Leitung.

Als Mittelstürmer fühlt sich der 34-jährige Polizist schon seit frühester Jugend wohl. Einer, der aufgrund von Toren und deren Vorbereitung beurteilt wird.

Aufgewachsen ist Andreas Buckreus in Kleinschwarzenlohe. 1996 wechselt er zum TSV Roth. Ein Verein, der schon immer Anlaufpunkt für Talente aus der Region ist. Vier Jahre katapultiert er für „seinen TSV“ den Ball ins Netz, dann muss er wegen seiner beruflichen Ausbildung als Polizist kürzertreten. 2005 kehrt er zurück und erlebt sie hautnah, die Fusion zwischen dem TSV und dem SC zur TSG.

„Wie stellen wir die Fußballabteilung auf ?“, schoss es ihm damals durch den Kopf, als nach dem TSV auch der SC der Fusion zustimmte. Als stellvertretender Abteilungsleiter Fußball galt es, strategisch zu denken.

Kritisch beäugt

2011 steigt „der Andi“ in den Vorstand auf, folgt dort Ralph Edelhäußer (!) im Amt als zuständige Person für Sponsoring. Drei Jahre später wird Buckreus TSG-Oberhaupt. „Ich war damals der bislang jüngste Vorsitzende des Rother Sportvereins und wurde deshalb natürlich besonders kritisch beäugt.“

Andreas Buckreus kniet sich voll in die Arbeit, überzeugt durch Organisationsgeschick, offene Kommunikation und eignet sich betriebswirtschaftliches und steuerrechtliches Wissen an. „Ein Sportverein mit damals 1900 Mitgliedern, heute sind es 2600 und elf Angestellte, muss wie ein kleines Unternehmen geführt werden“, skizziert er.

Mit Konzept

Ehe er sich aber vor den Mitgliedern zur Wahl stellt, verfasst er auf bis zu 20 Seiten ein Konzept, wie der Verein in eine stabile Zukunft geführt werden kann. Und was musste nicht alles bewerkstelligt werden: eine neue Satzung, eine 30-prozentige Beitragssteigerung, ein mehrmals im Jahr erscheinendes Vereinsmagazin. Buckreus sucht das Gespräch, wirbt um Verständnis und versucht damit die Mitglieder im wahrsten Sinne des Wortes „mitzunehmen“.

Mit Erfolg. „Seit meiner Wahl zum Vorsitzenden hat der Verein 700 Mitglieder mehr.“

Nicht nur einmal kommt ihm dabei sein Beruf zupass, wenn es darum geht, knifflige Situationen zu meistern. „Wenn ich als Polizist an einen Einsatzort komme, muss ich mir zusammen mit meinem Kollegen schnell einen Überblick verschaffen und dann dafür sorgen, dass durch umsichtige Entscheidungen die prekäre Situation rasch entschärft wird.“

Natürlich vergisst Buckreus bei all dem Aufschwung sein „hervorragendes Team“ nicht, das – wie er selbst – ehrenamtlich den Verein lenkt. „Man wächst dadurch in seinen Aufgaben, versteht zu begeistern und wird motiviert.“ Damit so ein „mittelständisches Unternehmen“ gedeiht, braucht es ein Konzept und Mitstreiter.

Das, sagt Buckreus, sei aber auch in der Politik nötig. Er weiß, wovon er spricht: 2007 schließt er sich der SPD in Roth an und wird deren Mitglied. Bei der Stadtratswahl 2008 kandidiert er erstmals — auf Platz 23.

Im Vorfeld der Wahl macht er „die ganze Ochsentour“ durch die Ortsteile mit, klebt Plakate, stellt sich in öffentlichen Sitzungen vor. Doch den Einzug in das städtische Parlament verpasst er deutlich.

Allerdings hat er nun „Blut geleckt“, möchte mithelfen, Roth nach vorne zu bringen. Beim zweiten Anlauf klappt es mit dem Sitz im Stadtrat. Als Listenanführer bekommt Buckreus, der mittlerweile auch SPD-Ortsvorsitzender ist, über 4000 Stimmen und ist damit „sehr zufrieden“.

Andreas Buckreus macht im Sport und in der Politik das, was ihn von seinem Charakter her auszeichnet: eine Entwicklung möglichst realistisch einschätzen und Entwicklungsmöglichkeiten erahnen, Kompromisse schließen, Vertrauen aufbauen, mit den Menschen offen reden und dabei viel Transparenz an den Tag legen.

„Es macht Spaß, wenn man etwas miteinander bewegen kann – sei es im Sportverein oder in der Stadtentwicklung“, lautet seine Überzeugung. Von Effekthascherei hält Buckreus jedenfalls nichts. Von harter und ehrlicher Arbeit schon.

„Ich will, dass der Bürger weiß, wofür ich stehe. Und ich will das umsetzen, was ich versprochen habe“, fügt er hinzu. „Klar, nicht alles wird zu 100 Prozent so eintreffen, wie man es gerne möchte. Aber besser, man gesteht ein, dass von zehn Entscheidungen eine falsch war, als gar nichts zu entscheiden.“

Und wo bleiben bei all der Umtriebigkeit seine Hobbys? „Das ist nun mal der Sport im Allgemeinen, meine Tätigkeit bei der TSG, der SPD und der Arbeiterwohlfahrt in Roth.“

Ganz selbstbewusst stimmt er zu, dass er ein „Macher, ein guter Organisator und Netzwerker“ sei. Einer, der mit viel Fingerspitzengefühl etwas bewegen will.

Ganz im Sinne seines dynamischen Ampelmännchen-Mottos „Auf geht’s!“

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