Aus der Schatztruhe «Heimat«
11.12.2009, 00:00 UhrNachdem der Dichter Theodor Fontane (1819-1898) die heimatliche Mark Brandenburg durchwandert hatte, schrieb er in seinem Reisebericht: «Ich bin durch die Heimat gezogen, und ich habe sie reicher gefunden, als ich zu hoffen gewagt hatte.« Diese Aussage Fontanes treffe sicherlich auch auf den Landkreis Roth zu, der reich an geschichtlichen Zeugnissen und Ereignissen, an Kultur- und Naturlandschaften, an bekannten Kirchen, an bedeutenden Persönlichkeiten ist, schreibt Landrat Eckstein im Vorwort der neuen Ausgabe. «Diesen Reichtum unserer Heimat vermittelt auch das 28. Heft der ,Heimatkundlichen Streifzüge’.«
Die «Streifzüge« greifen jährlich auch aktuelle Themen auf. Als Beispiele nannte der Landrat den Aufsatz «Geburtstage von Orten, ihr Alter, ihre Entstehungszeit« von Manfred Horndasch und den Beitrag «Weggebaggert! Waren die ersten Rother Slawen?« von Ralf Rossmeissl, in dem es um die Funde beim Bau der Rothmühl-Passagen geht. Das Alter der von Rossmeissl gefundenen frühmittelalterlichen Scherben reicht bis in die karolingische Zeit zurück, in der Hinweisen nach auch ein slawischer Bevölkerungsanteil in unserer Gegend lebte.
Im Wendelsteiner Jubiläumsjahr haben gleich mehrere Wendelsteiner Heimatkundler am neuen Heft mitgearbeitet haben. So schrieb Jörg Ruthrof den Beitrag «Die Wendelsteiner TSV-Halle – ein 100-jähriger Jubilar: Zur Bau- und Nutzungsgeschichte einer Wendelsteiner Turnhalle«, Manfred Horndasch den schon erwähnten Aufsatz über die Geburtstage von Orten, und von Hermann Lahm stammt der Beitrag «Wasser, Kalk und Pflanzen als Baumeister«. «Naturthemen« seien in den «Streifzügen« selten, merkte Eckstein an. Lahm berichtet über die Naturschönheiten, Kalksinterterrassen und Steinerne Rinnen und wagt dabei auch einen Blick über die Grenzen des Landkreises hinaus.
Hermann Lahm hat auch das Titelfoto beigesteuert, das die Wendelsteiner St. Georgskirche im herbstlichen Abendrot zeigt.
Impuls für Heimatkundler
Kreisheimatpfleger Manfred Horndasch habe mit seinem Arbeitskreis zum Thema «Alte Straßen und Wege« einen Impuls für andere Heimatkundler gegeben, sich näher mit diesem Thema zu befassen, würdigte Herbert Eckstein. «Bessere Straßen für den Jura – Notstandsarbeiten nach dem Ersten Weltkrieg« stammt von Ernst Wurdak, «Straßen und Wege am Jura« von Fritz Weglöhner und «Dem Judenweg auf der Spur« von Barbara und Fritz Volkert.
Die neue, im letzten Jahr ins Leben gerufene Reihe «Kunst in Kirchen« wird mit einem Aufsatz des Spalter Hans Rosenbauer über die Kirche St. Ägidius zu Hagsbronn fortgesetzt. Das Hagsbronner Kirchlein «St. Ägidius« wartet mit etlichen kunsthistorischen Sehenswürdigkeiten auf, die Hans Rosenbauer beschreibt.
Kreisarchivpfleger Robert Unterburger stellt die Einöde Eisbühl bei Allersberg vor. Der Ortsname begründet sich in den Eisblöcken, die dort in den Weihern für Brauereien gebrochen wurden. Einst Klostergut des Klosters Seligenporten mit Schnaps- und Likörbrennerei ist Eisbühl heute wieder in Privatbesitz.
Peter Zogg erzählt in seinem Aufsatz «Michael-Kirschner-Kulturmuseum in Stauf (Thalmässing)« die Geschichte und die Sanierungsmaßnahmen des kleinen Museums. Durch ihr großes ehrenamtliches Engagement hat die Dorfgemeinschaft Stauf das Anwesen mit Wohnstallhaus, alter und neuer Scheune in den letzten Jahren in ein sehenswertes Schmuckstück verwandelt.
Die Liebe zu seiner Heimatstadt Greding spürt man im Aufsatz von Otto Heiß «Die historische Altstadt Greding: Hier schlägt das Herz«, in dem er die Schönheiten der Gredinger Altstadt aufzeigt.
Altbürgermeister Anton Forster aus Spalt gehört zu den fleißigsten und umtriebigsten Heimatforschern und setzt sich immer wieder mit neuen Themen auseinander, denen er geschichtlich auf den Grund geht. Seinen Aufsatz widmet er dem 350. Jubiläum der Marianischen Männerkongregation (MMC) Spalt.
Abschließend gibt Robert Unterburger einen Rückblick auf die Informationsfahrt der Heimatkundler nach Würzburg, und es folgen verschiedene Buchbesprechungen.
Das Heft 28 der «Heimatkundlichen Streifzüge« ist erhältlich über das Landratsamt Roth – Kultur und Tourismus, 91154 Roth, Weinbergweg 1, Telefon (09171) 81-329, im Haus des Gastes in Hilpoltstein, Maria-Dorothea-Straße 8, 91161 Hilpoltstein, Telefon (09174) 976570, im Infozentrum Enderndorf, Telefon (09175) 688 oder über den Buchhandel. Es kostet 4,60 Euro.
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