Carolin Kupsch: Vielseitigkeit ist ihre große Stärke
2.1.2019, 14:54 UhrDie Entdeckung der 15-jährigen Carolin Kupsch für die Leichtathletik erfolgte wie ein Paukenschlag. Eigentlich sogar mehrere Paukenschläge. "Siegerin: Carolin Kupsch, ohne Verein", hieß es beim Büchenbacher Hallen-Mehrkampffest immer wieder, als Carolin vor fünf Jahren zum ersten Mal teilgenommen hat. Bis auf den Ausdauerlauf über 800 Meter hatte sie alle Wettbewerbe für sich entschieden.
Das hat die Büchenbacher Grande Dame der Leichathletik auf den Plan gerufen. "Für das Mädchen müssen wir unbedingt einen Verein finden", meinte Elli Müller. Wenig später ist diese Empfehlung noch dringlicher geworden.
Bei einer Sichtung in Fürth zur Aufnahme an die Bertolt-Brecht-Sportschule in Nürnberg war Carolin Dritte von 60 Teilnehmerinnen geworden. Wenn sie dort aufgenommen werden wollte, brauchte sie allerdings einen Heimverein. So heuerte sie beim TV Eckersmühlen an. Der Verein im Rother Ortsteil lag näher an Heideck und war schon immer für die Qualität der Leichtathletikabteilung bekannt.
Dort nahm sie von Anfang an Georg Sölle unter seine Fittiche. Der heute 72-jährige Trainer hat großen Anteil an den Erfolgen der Heideckerin. "Wir waren immer ein Team, ohne ihn hätte ich es nicht so weit gebracht", sagt Carolin.
"Ein unglaubliches Jahr"
"2018 war ein unglaubliches Jahr", resümiert sie, und Vater Riccardo nickt. Von ihm hat sie vielleicht ihre Bewegungsbegabung geerbt. Immerhin hat der 48-Jährige in der Nähe von Cottbus ziemlich hochklassig Fußball gespielt. Seit 1990 lebt Riccardo Kupsch in Heideck. Beim dortigen TSV war er ebenfalls Teil der Fußballmannschaft. Auch Carolin hat ihre ersten sportlichen Erfahrungen bei den Fußballern des TSV Heideck gesammelt. Zwei Jahre lang hat sie bei den U9-Jungs mitgekickt. "Ich war immer die schnellste", erinnert sie sich.
2018 ist Carolin Kupsch Bayerische Meisterin im Diskuswurf geworden. Mit 35 Metern hat sie sich für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Bei den Titelkämpfen in Wattenscheid erreichte sie nach drei Würfen die Endrunde. 34,25 Meter bedeuteten Platz fünf. "Gegen die Spezialisten", stellt die Mehrkämpferin heraus.
Im Juni konnte sie ihren Titel als Bayerische Meisterin im Fünfkampf Wurf verteidigen. Ferner wurde sie mittelfränkische Meisterin über 80 Meter Hürden und ist jeweils Mitglied in den Landeskadern für Wurf und Sprung geworden. Im Weitsprung hat Carolin mit 5,42 Metern den Titel der Bayerischen Vizemeisterin errungen. Mit der Kugel war sie dritte. "Also Medaillen in allen drei Disziplinen", sagt sie stolz.
Der Siebenkampf wartet
Carolin sieht ihre sportliche Zukunft im Mehrkampf. "Mir macht alles Spaß und ich erbringe gute Leistungen" sagt sie. Deshalb will sie sich 2019 als U18-Leichtathletin auf den Siebenkampf konzentrieren, was erst ab dieser Altersstufe möglich ist. "Das wird hart", glaubt sie. Denn nun kommen Hochsprung und Speer hinzu.
Außerdem wird sie immer als Jüngere des Doppeljahrgangs antreten. "Ob ich an meine Erfolge anknüpfen kann, das ist zweifelhaft, denn jetzt wird es erst richtig ernst", blickt Carolin in die Zukunft. Doch sie ist ehrgeizig. Drei bis vier Mal trainiert sie unter Rebecca Singer an der Schule. Weitere drei Mal mit dem TV Eckersmühlen. Am Stützpunkt Fürth wird sie von Kim Sahler betreut.
Sportlerin des Jahres im Landkreis Roth? "Das wäre freilich toll", sagt Carolin Kupsch. "Aber ich freue mich schon sehr über die Nominierung", schildert sie ihre Gefühlslage. "Das ist eine echte Auszeichnung."
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