Ehre für Charmeur und Grandseigneur
30.12.2013, 00:00 UhrBürgermeister Manfred Preischl betonte in seiner Laudatio, dass die Ernennung zum Ehrenbürger die höchste Auszeichnung ist, die eine Gemeinde vergeben kann. Einstimmig sei der Beschluss für Otto Heiß gefallen. In einem Aufriss zeigt Preischl die wichtigsten Lebensstationen des neuen Ehrenbürgers auf. Otto Heiß ist im nahen Untermässing zur Welt gekommen, saß bereits mit zwölf Jahren an der Orgelbank und wurde später Hauptschullehrer. In der sechsten Klasse der Hauptschule Greding hatte er auch den Schüler Manfred Preischl unterrichtet, den jetzigen Bürgermeister. 1978 tauschte Heiß das Schulzimmer mit den Amtsräumen im Rathaus. Er war zum Bürgermeister der Stadt gewählt worden. Zweimal noch wurde er wiedergewählt.
In einem Interview mit der Hilpoltsteiner Zeitung 1996 gab er das Geheimnis seines Erfolgs preis: „Fleißig, fleißig und nochmals fleißig sein, sich reinknien in die Arbeit.“ Unter anderem hatte er für die Verbesserung der Trinkwasserversorgung, für die Modernisierung der Schule und der Kindergärten und für die Altstadtsanierung gekämpft. Auch die Grundlagen für das ArchäologieMuseum Greding hatte er gelegt. „Das war keine leichte Zeit“, gestand er. 1999 berichtete die Hilpoltsteiner Zeitung: „Heiß hat auch Kontakte zu höheren Institutionen gepflegt und dadurch oft Zuschüsse locker gemacht, ohne die die steile Aufwärtsentwicklung der Gemeinde nicht möglich gewesen wäre.“
Bei einem Festakt anlässlich der Verleihung der goldenen Stadtmedaille würdigte der damalige Bürgermeister Lerzer die Verdienste des Altbürgermeisters Heiß mit den Worten: „Unsere Großgemeinde ist unter Otto Heiß erblüht.“
Im Jahre 2008 lautete eine Schlagzeile: „Der Grandseigneur des Landkreises stellt sich nicht mehr zur Wiederwahl. Ein Charmeur verlässt die politische Bühne.“ Heiß kandidierte damals nicht mehr für den Kreistag. Er konnte auf zwölf Jahre als Fraktionssprecher und auf sechs Jahre als stellvertretender Landrat zurückblicken.
Nur gearbeitet?
Aber im Ruhestand gab es keine Ruhe. „Hat der Mensch nur gearbeitet?“, fragt Bürgermeister Preischl. Fast scheine es so, denn Heiß ist bei vielen weiteren Aktionen zu nennen: Spendenaktion für die Orgel der St. Martinsbasilika, „Sozialpolitik gestalten“, Bayerisches Rotes Kreuz, St.Michaelsbund und nicht zuletzt der VdK, dessen Kreisvorsitzender er heute noch ist.
Aber auch als Heimatkundler ist er aktiv. Die Erforschung der Flurdenkmäler zählt zu seinen Steckenpferden. Das Gredinger Altstadtfest geht auf seine Idee zurück, ebenso der Trachtenmarkt und, wie Preischl besonders herausstellt, die Kür einer Schwarzachkönigin — nur einige markante Punkte aus der Biografie des Geehrten. Preischl dankte: „Für das alles ein herzliches Vergelt’s Gott“ und überreichte die Urkunde an Otto Heiß, der sich ins Goldene Buch der Stadt eintrug.
Landrat Herbert Eckstein betonte, dass Ehrenbürger immer Menschen seien, die sich für die Gemeinschaft einsetzen. „Das Private wird dabei reduziert.“ Augenzwinkernd fügte er hinzu: „Du hast Deiner Frau Gelegenheit gegeben, ihr Können in der Kindererziehung zu beweisen. Auf Deine Kinder kannst Du stolz sein!“ Mit der Kunst des Formulierens habe Heiß viel erreicht. Für den feinsinnigen Menschen seien schon immer „drei B“ wichtig gewesen: Bach, Beethoven, Bruckner.
Heiß habe über den Tellerrand hinausgeschaut, habe als „Charmeur“ aber auch harte Verhandlungen geführt, er sei ein großer Botschafter des Landkreises und der Stadt Greding. Für den VdK sei er eine der wichtigsten Persönlichkeiten. „Ich gratuliere der Stadt Greding zu ihrem neuen Ehrenbürger.“
In seiner ruhigen, humorvollen Art schilderte Heiß, wie sprachlos er gewesen sei, als ihm diese hohe Auszeichnung angetragen wurde. „Bei einigen der aufgeführten Aussagen bin ich etwas groß geworden“, meint er bescheiden. Worauf es im Leben ankomme? Auf Gesundheit, Familie, Wohlergehen, Solidarität, Wohlstand und Freundschaft. Gerade die Freundschaft war es, die für ihn und seine Frau hier in Greding so wertvoll sei. Er habe im Stadtrat, in den Vereinen und Verbänden und in der Bürgerschaft stets Unterstützung erfahren. Nach dem Mauerfall konnte zusammen mit der Feuerwehr, der Volksschule und dem TSV die Gemeinde Großenstein in Thüringen nachhaltig unterstützt werden. Für sein dortiges Engagement ist Heiß übrigens bereits 1996 zum Ehrenbürger von Großenstein ernannt worden.
Er sei allen dankbar, die ihn begleitet haben, insbesondere seiner Frau, den beiden Kindern und den Enkelkindern. Für seine Rede erhielt Otto Heiß langen Applaus, erst recht, als er zum Schluss den „Imagetrailer“ bekanntgab: „Ich bin der Otto, und da bin ich daheim!“
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