«Ein kleines Paradies«

06.10.2009, 00:00 Uhr
«Ein kleines Paradies«

© Tschapka

Ernst Rossmeissl, Vorsitzender des Awo-Ortsverein, der von Anfang an die Trägerschaft der Mittagsbetreuung übernommen hatte, blickte zurück auf die Anfänge dieses Erfolgprojekts. Die Initiative ergriffen hatte seinerzeit der Elternbeirat unter dem Vorsitz von Klaus Weggenmann. Die Eltern stellten beim damaligen Rektor Peter Rudolph einen entsprechenden Antrag und stießen auf offene Ohren. Schnell war auch die Entscheidung gefallen, die Arbeiterwohlfahrt mit ins Boot zu holen.

Los ging es mit 24 Kindern in zwei Gruppen. Die Kosten blieben laut Rossmeissl von Anfang an «sozial verträglich«, denn sie teilten sich auf die Stadt Roth und die Regierung Mittelfranken sowie auf die Awo und die Eltern auf. Bereits ein Jahr später berichtet die Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung, dass die Mittagsbetreuung «die Feuertaufe mit Bestnote bestanden hat«, erinnerte Rossmeissl. Inzwischen werden 53 Kinder in drei Gruppen betreut.

Die Mittagsbetreuung wird außerdem von mehreren Sponsoren finanziell unterstützt. Rossmeissls Dank galt deshalb den Rother Schlosshofspielern, dem «Roten Schwan« sowie den Lions-Club Roth-Hilpoltstein. Aber am allermeisten dankte er den tatkräftigen Frauen Petra Groz, Birgit Schnitzlein, Silke Krätzig und ElkeKumar, die unter der Leitung von Christa Scholz den Kindern um die Mittagsstunde herum ein Heim geben.

Petra Weggenmann, die ehemalige Leiterin der Betreuung, berichtete im Namen ihrer Kolleginnen, dass die Betreuerinnen in der Anfangszeit das Spielzeug der eigenen Kinder mit in die Gartenstraße mitbrachten, was irgendwann auch zum Protest des eigenen Nachwuchses führte. Inzwischen sei man aber gut bestückt. Ausdrücklich lobte sie ihr ganzes Team, welches sie als «unübertrefflich« bezeichnete. Zusammen habe man ein Paradies für Kinder geschaffen.

Roths Bürgermeister Richard Erdmann hatte es nach eigenen Angaben schon von Anfang an gewusst: «Wenn die Awo etwas macht, dann läuft es rund«, so Erdmann und meinte das durchweg positiv. Landrat Herbert Eckstein blickte ebenfalls zurück. «Wenn es nach der Meinung vieler vor zehn Jahren gegangen wäre, hätten wir gar keine Mittagsbetreuung nötig. Für manche brach damals ein Weltbild zusammen: Mama geht arbeiten!« Inzwischen sei dies gesellschaftliche Realität, aber die Gesellschaft habe lange gebraucht, dies zu akzeptieren. «Bei dieser Mittagsbetreuung sind die Kinder in den besten Händen, und ich danke den Gründerväter und –mütter dieser Idee«.

Unter den Gästen war auch der ehemalige Schulleiter Peter Rudolph. Er freute sich sehr, dass so viele erwachsene Gäste an diesem zehnjährigen «Kindergeburtstag« mitfeierten und bezeichnete die Mittagsbetreuung als ein «Kind, das von vielen gemeinsam gezeugt wurde, und dessen Schwangerschaft durchaus ein paar Jahre dauerte«. Aber nun sei das lebendige Kind wohlgeraten und alle Eltern könnten sehr stolz sein.

Ausgesprochen stolz waren dann auch die Eltern, deren Kinder schließlich einen Rap zum Besten gaben, in dem die Geschichte der Mittagsbetreuung in kurzen Worten noch einmal nacherzählt wurde: «die Herren Rudolph, Rossmeissl, Weggenmann / die hatten die Idee / doch mancher hat’s als Hirngespenst / am Anfang angeseh’n / Sie holten mit ins Boot sich rein ein paar engagierte Damen / und rucki, zucki hatte das ganze einen guten Namen!«. (ts)