Möglicher Nachfolger von Ralph Edelhäußer

Endlich ein CSU-Kandidat: Hans-Günter Kraetsch will ins Rother Rathaus

Carola Scherbel

RHV

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17.9.2021, 18:55 Uhr
Hans-Günter Kraetsch (links) will für die CSU das Rother Rathaus erobern. Laut Ortsvorsitzendem Daniel Matulla ist er ein Kandidat, der "es sich zutraut, der Chancen hat und Lust auf das Amt hat".

© Carola Scherbel, NN Hans-Günter Kraetsch (links) will für die CSU das Rother Rathaus erobern. Laut Ortsvorsitzendem Daniel Matulla ist er ein Kandidat, der "es sich zutraut, der Chancen hat und Lust auf das Amt hat".

Lange hat es so ausgesehen, als ob es nur Körbe gibt für die Rother CSU. Auf seine Anfragen in der Stadtratsfraktion und im Parteivorstand holte sich Dr. Daniel Matulla nur Absagen. Der Vorsitzende selbst hatte aus familiären Gründen schon lange abgewunken, aber auch alle anderen Mitglieder des „inner circle“ wollten nicht so recht Ambitionen auf den Job im Rathaus zeigen.

Bis man im August bei Hans-Günter Kraetsch anklopfte. Und einen fand, bei dem alle Bedingungen passten: „der sich das Amt zutraut, der Chancen und der Lust darauf hat“, wie Matulla begeistert feststellt.

"Eine große Herausforderung"

Von Hans-Günter Kraetsch – geboren in Forchheim, 51 Jahre alt, seit 2007 mit der Familie in Roth zu Hause und hier bei der Kanzlei Gerber, Brandl und Kollegen als Fachanwalt tätig, zudem Vorsitzender der Spielvereinigung Roth – gab es zwar im ersten Moment auch „ein klares Nein“. Aber dann dachte er doch über die Anfrage nach, besprach sich mit seiner Frau, die an der Büchenbacher Grundschule Konrektorin ist, und kam zu dem Entschluss, doch „ein klares Ja“ zu sagen: „Es ist etwas ganz Neues, eine große Herausforderung – höchst reizvoll.“

Seine Begründung: „Ich will etwas zurückgeben.“ Denn als er mit seiner Familie – die beiden Söhne sind inzwischen 28 und 20 Jahre alt – nach Roth kam, „wurden wir so herzlich aufgenommen und unterstützt, dass wir uns bis heute sehr wohl in Roth fühlen“.

Er findet „die Stadt und die Menschen toll“ und will sich „dafür einsetzen, dass das so bleibt und auch viele andere das so sehen“. Und ist damit schon beim Thema: „Roth ist eine wunderbare Stadt zum Wohnen, Leben und Arbeiten – diese Stärken sollten wir weiter ausbauen und öfter betonen.“

Politischer Neuling

Der Fachanwalt für Arbeitsrecht ist kein Politiker, war bis vor Kurzem noch nicht einmal in einer Partei, aber als Vorsitzender der Spielvereinigung ist er natürlich kein Unbekannter. Seit 2015 führt er den Verein, ist außerdem stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Freizeit-Jugend-Sport Roth. Früher hat er mal selbst Fußball gespielt, war bei der SpVgg zwischendurch Jugendtrainer, dann Platzwart und in der neuen Bogenschützen-Abteilung aktiv.


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Inzwischen beschränken sich die Hobbys neben der Vereinsführung aber auf den eigenen Garten („nur Gemüse“) und aufs Werkeln rund um seinen Wohnwagen. Mit dem er mit seiner Frau – und manchmal noch dem jüngeren der beiden Söhne – in den Ferien oft Richtung Süden fährt.

Hans-Günter Kraetsch – gern „Hansi“ genannt wie zuvor sein großer Bruder Hans-Georg – wirkt sympathisch unaufgeregt, doch ist ihm durchaus bewusst, welche Aufgaben auf ihn zukommen können.

Rolle eines Moderators

Über Chancen will er nicht sprechen, „das sollen andere beurteilen“. Aber er könnte sich als Bürgermeister gut die Rolle eines Moderators vorstellen: „Bei Konflikten gemeinsame Lösungen mit allen Beteiligten suchen, ohne aber die eigene Position aufzugeben.“

Eigene Positionen hat er auch schon entwickelt. Dass die Menschen in Roth gut und gern leben können, sei ihm wichtig. Also funktionierende Kinderbetreuung und -ausbildung, genügend Platz in den Schulen und Horten. Genug Platz zum Wohnen – das heißt nicht nur, ungenutzte Flächen zu mobilisieren, sondern auch neue Wohnungen zu bauen.

Und vor allem: das Beleben der Innenstadt schreibt „Hansi“ Kraetsch sich auf die Fahnen. „Solange die Innenstadt nicht beliebter wird, sollte das unsere größte Baustelle sein.“ Restaurierte Fassaden, Begrünung, gute Anfahrt- und Parkmöglichkeiten, Gastronomie, Veranstaltungen und Gewerbe. Er gibt aber auch zu: „Das ist ein Marathon, kein Sprint.“

Digitalisierung und Hallenbad

Nachhaltig sollen alle Vorhaben sein, die Stadt müsse digitaler werden, die Leoni-Umgestaltung sei wichtig. Und ein Hallenbad? Da gibt sich der Jurist mit Sportlerherz ganz diplomatisch: „Ich persönlich würde es begrüßen, aber das müssen die Umstände entscheiden.“ Das Amt als Bürgermeister ist mit einer 40-Stunden-Woche nicht zu machen. Doch Kraetsch sagt, ein langer Arbeitstag macht ihm nichts aus, als junger Vater habe er neben Studium und Schichtarbeit den kleinen Sohn miterzogen. Seine Frau hatte Präsenzpflicht an der Uni, da ging‘s gar nicht anders.

Respekt vor dem Amt des Bürgermeisters hat er sehr wohl, Angst aber überhaupt nicht. „Sicher wird einiges auf mich zukommen.“ Aber alles andere habe er schließlich auch zum ersten Mal gemacht. „Anwalt oder Vereinsvorsitzender bin ich ja vorher auch noch nie gewesen.“

Wann der Wahlkampf losgeht, wissen Kraetsch, Matulla und der CSU-Vorstand noch nicht. Auf jeden Fall werde ein Datum abgewartet: der Sonntag, 26. September.

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