Fabian lässt Flieger tanzen

21.7.2015, 13:46 Uhr
Fabian lässt Flieger tanzen

© Foto: Beck

BÜCHENBACH — Fabian trägt eine dreiviertellange Hose, Badeschlappen, eine Sonnenbrille und ein Basecap. Er sieht ziemlich cool aus, wenn er mit der Fernsteuerung an der Piste des Modellflug-Clubs MFC Noris steht und sein Kunstflugzeug so locker steuert, als könnte das jeder.

„Das ist eine Sukhoi 29, sie hat einen 55-Kubik-Motor, eine Spannweite von 2,20 Metern und wiegt aufgetankt 8,5 Kilogramm,“ erklärt er. Wie nebenbei lässt er seinen gelb-rot-blauen Flieger in der Luft tanzen, ihn auf dem Rücken fliegen, Loopings und Achten mit halben Rollen drehen und bringt ihn zum Trudeln, ehe er ihn abfängt und vollkommen sicher landet.

Aus dem Bauch heraus

Er wirkt so routiniert, als stehe er schon seit Kindesbeinen jede freie Minute auf dem Modellflugplatz. Doch: „Mit dem Fliegen hab’ ich erst vor zwei Jahren angefangen.“ Sein Motto: „Ich denke nicht viel nach, sondern fliege aus dem Bauch heraus. Ich bin mehr der Improvisations-Flieger“, scherzt der stets fröhliche junge Mann.

Völliges Neuland ist der Modellsport für Fabian allerdings nicht. Schon früher hat er Modellautos gelenkt und kam durch seinen Opa, der selbst Flugzeug- und Schiffsmodelle baut, bereits mit dem Modellflug in Berührung. Doch gedrängt hat ihn niemand. „Ich habe mein Hobby für mich selbst entdeckt, als ich vom Fenster aus Leute auf einer Wiese gesehen habe, die ein Modellflugzeug steuerten“, erinnert er sich. Er ist zu dieser Wiese gegangen und hat zugesehen. „Ich wurde gefragt, ob ich mal probieren möchte – und das war’s dann“, lacht er.

Crashs und Stolperlandungen

Vor zwei Jahren ist er über einen Freund zum MFC Noris gekommen. Schier täglich ist er auf dem Fluggelände gewesen und hat viel Zeit mit Flugübungen verbracht. Bevor er seine gebrauchte Sukhoi fliegen konnte, steuerte er kleinere Flugzeuge – und baute auch den einen oder anderen Crash oder legte Stolperlandungen hin. Deren Folgen können ganz schön ins Geld gehen. „Zum Glück ist Opa auch gleichzeitig mein Flugzeug-Mechaniker, der die Maschine repariert.“

An den öffentlichen Flugtagen, an denen Fabian „anfangs tierisch nervös ist“, wenn er den Platz nicht kennt, ist der Großvater häufig dabei – und auch die Mutter begleitet ihren Sohn so oft wie möglich. „Mama ist mein Sponsor und sie ist stolz auf mich“, freut sich Fabian. Auch seine zwei jüngeren Geschwister sehen ihm gern zu. Mit der Modellfliegerei aber haben sie nichts am Hut.

Auch vom Verein schwärmt er in den höchsten Tönen: „Ich wurde herzlich aufgenommen, und der Zusammenhalt ist toll. Die Mitglieder haben mir viel beigebracht und sind immer da, wenn ich Hilfe brauche.“

Harald Ullmann, Vereinsvorsitzender und Chef-Modellflieger, freut sich: „Fabian ist ein Naturtalent. Er konnte in kürzester Zeit Figuren fliegen, die man sonst sehr lange üben muss.“

Fabian betont, dass er sowohl in der Schule wie auch im Leben von der Disziplin, dem technischen Wissen und dem praktischen Verständnis aus dem Modellsport profitiert. Im Durchschnitt verbringt er am Wochenende täglich zehn Stunden auf dem Fluggelände, in den Ferien auch mehr. Im Winter wird in der Büchenbacher Halle trainiert. Für andere Hobbys bleibt da nicht mehr allzu viel Zeit: „Stimmt! Meine Kumpels und sogar meine Freundin, die selbst Helikopter fliegt, kommen manchmal zu kurz“, lacht er. In den Sommerferien will er nach „Model-City“ fahren, einer Art Modellflug-Camp mit Übernachtungsmöglichkeiten in Tschechien. Ein „echter“ Pilot will Fabian aber nicht werden: „Modelle zu fliegen, reicht mir völlig aus.“

Ein Video mit Fabian Offt ist zu sehen auf: www.youtube.com

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