Fabrik der Zukunft: Leoni zieht schrittweise in neues Gebäude

31.7.2019, 13:47 Uhr
Fabrik der Zukunft: Leoni zieht schrittweise in neues Gebäude

© Foto: Carola Scherbel

Die ersten Mitarbeiter sind bereits da, einige Maschinen laufen schon im Probebetrieb. Insgesamt aber herrscht auf den rund 50 000 m2 Gebäudeflächen noch beschauliche Ruhe. Der Umzug in die "Fabrik der Zukunft" beginnt gerade, in zwei Jahren will Leoni mit allen Maschinen und etwa 850 Mitarbeitern vom Rother Zentrum ins Industriegebiet vor der Stadt umgezogen sein.

Eine "Operation am offenen Herzen" ist es laut Wolfgang Lösch, Geschäftsführer der Rother Leoni Kabel GmbH, "plug and play" nennt es schmunzelnd Werkleiter Wolfgang Reichel. Anschließen und loslegen: Gut zwei Jahre nach dem Spatenstich und ein Jahr nach dem Richtfest macht Leoni sich ans Packen bei laufendem Betrieb: Das 90-Millionen-Projekt "Fabrik der Zukunft" geht in seine letzte, die Umzugsphase.


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Eine kleine Abteilung arbeitet bereits in dem neuen Gebäudekomplex, der erste größere Schwung an Mitarbeitern zieht dann im September und Oktober ein, nachdem die Zertifizierung der ersten Maschinen abgeschlossen ist und der reguläre Betrieb starten kann.

Zu den ersten, die die nagelneuen Räume entern, gehören auf jeden Fall die Auszubildenden. Zum Start des neuen Ausbildungsjahres ab 1. September nehmen die jungen Leute ihre Räume im "Campus" in Beschlag. So wie bisher auch bildet Leoni in etlichen Berufsfeldern aus, und so wie bisher stellen rund 75 Azubis und Studenten den lernenden Nachwuchs.

Angesichts der schwierigen Lage für den Kabelhersteller mit Sitz in Nürnberg machen auch Gerüchte die Runde, Leoni würde weniger oder gar nicht mehr ausbilden, aber das sei schlicht falsch, sagt Geschäftsführer Lösch. "Im Gegenteil: Gerade wurden wieder einige mit Staatspreisen ausgezeichnet." Lösch betont: "Mit unserem Nachwuchs setzen wir auf die Zukunft. Denn eine Fabrik der Zukunft ohne Mitarbeiter hat ja keine Zukunft." Mit besonderen Projekten wie der Nacht der Ausbildung — sie ist als "Nacht der Zukunft" ursprünglich eine reine Leoni-Idee —, mit der Azubi-Firma Leoni-Junior Group oder mit der alljährlichen inklusiven Produktion zum Christkindlesmarkt stärke Leoni sowohl Qualität als auch Identifikation und Zusammenhalt bei den jungen Leuten. Auch Teambuilding gehört laut Lösch selbstverständlich dazu. Und der ein- bis zweimonatige Auslandsaufenthalt während der Ausbildung ist nicht nur gewünscht, sondern wird laut Werkleiter Reichel von den jungen Leuten vor allem als Chance und persönlicher Gewinn gesehen.


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Wie viel Wert man auf den Nachwuchs legt, wird in dem neuen Campus auch räumlich unter Beweis gestellt. Der Ausbildungstrakt ist in demselben Gebäude untergebracht, in dem auch die Entwicklung sitzt — an der Nahtstelle zwischen Produktion und Verwaltung. Denn sowohl zu den großen Produktionshallen, in denen die Azubis im dritten Lehrjahr schon eingesetzt werden, als auch zum Verwaltungsgebäude sind es nur wenige Schritte.

In einer eigenen Halle für die Lehrlinge der technischen Berufe (vom Maschinen- und Anlagenführer bis zum Elektroniker und Mechatroniker) werden grundlegende Prozesse dargestellt und erläutert, Schulungsräume liegen direkt daneben, und die Teeküche ist nicht weit entfernt. Auch die kaufmännischen Azubis und die Studenten verschiedener Fachbereiche — ob Kunststoff- oder Elektrotechnik — werden in dem Komplex unterrichtet. Und die Junior Group, die hauseigene Lehrlingsfirma mit zwei Geschäftsführern, eigenem Etat und eigenen innovativen Produktentwicklungen, hat ihr Büro ebenfalls hier. Übrigens mit Schreibtischen wie in jedem anderen Büro bei Leoni. "80 mal 1,60 und höhenverstellbar – so einen Schreibtisch habe ich auch", sagt Lösch.

Wichtig für die Fabrik der Zukunft ist freilich, dass sie gut gedeiht. Davon geht die Geschäftsführung für das erweiterungsfähige (!) Gelände weiterhin aus. Jedenfalls hätten die Kabelsparten-Verkaufspläne "keine Auswirkung" auf den Umzug, sichert Leoni-Sprecher Sven Schmidt zu.

Und für das Gedeihen im eigenen Haus sorgt sicher die Kantine. Das freundlich und hell gestaltete Betriebsrestaurant hat bereits geöffnet und sorgt für zufriedene Mienen bei den Mittagsgästen. Trotz aller Zukunftsgewandtheit — sein Name ist "Stiebers" und damit eine Reverenz an die Vergangenheit.

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