Feilschen und Stöbern: So war der Trödelmarkt am Burgfest-Samstag

5.8.2019, 14:12 Uhr
Feilschen und Stöbern: So war der Trödelmarkt am Burgfest-Samstag

© Marco Frömter

Er hat immer wieder seinen ganz eigenen Charme — der Hilpoltsteiner Trödelmarkt, der „mehr“ ist als ein Umschlagplatz für (scheinbar) ausrangierte Dinge.

 Sicherlich war an manchen Markt-Ausgaben schon mehr los als dieses Jahr. „Schuld sind die Wetter-Apps“, beklagte eine Verkäuferin. Früher sei man einfach darauflos gezogen; heute bleibe man vorsichtshalber zuhause, wenn das Handy früh am Morgen Regenwetter prophezeihen würde.

 Dennoch hat der Hilpoltsteiner Trödelmarkt eine feste, treue und weiterhin wirklich große Klientel. Anders als bei „normalen“ Trödelmärkten gibt es hier nämlich keine „Profis“ mit überteuertem Ramsch. Ausgeräumte Kinderzimmer, Sammlungsauflösungen und allerhand Kellerfunde locken Flohmarktkunden aus der ganzen Region und darüber hinaus in die Burgstadt.

 Hunderte von Lego-Figuren, Playmobil, tanzende Cola-Dosen, Klamotten und Videospiele säumten die komplette Innenstadt für einen ganzen Tag – kaum ein Besucher, der nicht fündig wurde. Und: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Dies gilt insbesondere für diesen Trödelmarkt – und das wissen die „Insider“ nur zu gut.

 Obwohl das eigentliche Verkaufsgeschehen erst ab neun Uhr im Programm aufgeführt ist, tummeln sich die harten Schäppchenjäger bereits bis zu drei Stunden vor dem offiziellen Startschuss zwischen Schachteln und Kartons der Trödler. „Ich mache mein Hauptgeschäft jedes Jahr vor dem offiziellen Beginn“, gibt Johann Steinberger unumwunden zu. Seit Jahren verkaufe er seinen „Krempel“ bereits in Hip. „Ich komme morgens gar nicht mit dem Auspacken hinterher.“

Feilschen und Stöbern: So war der Trödelmarkt am Burgfest-Samstag

© Marco Frömter

Mit Taschenlampen im Mund würden die „Jäger und Sammler“ alle Kisten durchforsten, die er aus dem Auto auspacken würde. „Die brauchen beide Hände zum Wühlen. Nächstes Jahr verkaufe ich denen eine Stirnlampe.“ Während diese „Fraktion“ schon am Suchen und Feilschen ist, schlägt eine völlig neue „Gattung“ erst zu, wenn man(n) ausgeschlafen hat: Sicherlich ist es dem einen oder anderen Trödler bereits aufgefallen, dass Kinderfeuerwehrhelme, Leoparden-Jacken, Schwimmflügel und selbst Stöckelschuhe bei so manchen Herrengruppen großen Anklang finden.

 In der Praxis sieht das dann so aus: Drei bis vier junge Männer ziehen von Stand zu Stand und kaufen die schrägsten Artikel zusammen. Das Ganze wird vor Ort angezogen: „Wir wollen auffallen und Spaß haben.“ Je ausgefallener desto besser sei die Devise.

Das Traditionelle fehlte nicht

 Ein „Herrenrudel“ aus Heideck kleidet sich deshalb „stilvoll“ mit Accessoires und Kleidungsstücken ein; nebenbei: der Name sollte unbedingt von der Redaktion geändert werden; aber auf dem Foto für die Zeitung wurde ausdrücklich bestanden.

 Natürlich durfte das Traditionelle rund um den Trödelmarkt nicht fehlen. Und wer zu kleine Bratwürste verkaufte, dem kamen die Burgfest-Trommler schnell auf die Schliche – mit Haftbefehl und Trieb über den ganzen Marktplatz. Auf der anderen Seite war der klamme Bratwurstverkauf ganz gut: Es blieb genügend Hunger übrig und der Topf der begehrten „Landsknechte-Suppe“ war bereits um die Mittagszeit leer.

 Fazit: Regenwetter stört in Hilpoltstein keinen so richtig. Wer sich auf seine Wetter-App verlassen hat, ist selber Schuld und hat was verpasst.

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