Gesang, Tanz und Tunes sorgten für Glücksmomente

15.3.2015, 17:44 Uhr
Gesang, Tanz und Tunes sorgten für Glücksmomente

© Foto: Tschapka

Zum Glück, denn die drei Bands, die außerdem von einer exzellenten Tänzerin unterstützt wurden, brauchten nicht lange, die Besucher in der ausverkaufte Kulturfabrik restlos zu begeistern, und ganz am Ende standen alle 13 Protagonisten mit all ihren Irish-Pipes, Dudelsäcken, Gitarren und was das reichhaltige Instrumentarium des irischen Frühlings sonst noch zu bieten hatte, gemeinsam auf der Bühne. Spätestens dann hielt es keinen Konzertbesucher mehr auf den Stühlen.

Los ging das rund dreistündige Festival jedoch mit den eher ruhigen Tönen der Formation „Twelfth Day“. Die zwei jungen Schottinnen Esther Swift an der Harfe und die Geigerin Catriona Price präsentierten sich als musikalische Freigeister, die ihre Instrumente und ihre beiden Stimmen als Quartett betrachten und so die Grenzen des Duetts neu definierten. Progressive Folk-Musik stand bei ihnen auf dem Programm, manch eines der Stücke erwies sich fast schon als jazzig angehaucht, und sogar ein Lied aus der Romantik brachten sie zu Gehör, die „Romanze“ von Franz Schubert aus dessen Schauspiel Rosamund, und das Ganze auch noch auf Deutsch. Kein Wunder, denn Catriona Price gestand, eine deutsche Mutter zu haben.

„Morgá“ hieß die nächste Band, ein Begriff, welcher laut Tour-Moderatorin Kristine Talamo-Spiegel so viel wie „majestätisch“ oder „erhaben“ bedeuten würde. Ganz so aristokratisch sahen die vier Männer dann aber doch nicht aus. Sie ließen ihre Finger so schnell über Banjo, Geige, Flöte, Trommel und Knopf-Akkordeon flitzen, dass man ihr Talent durchaus schon als königlich bezeichnen konnte. Dazu passte perfekt die blonde Tänzerin Edwina Nig Eocháidhean, die prinzessinnengleich die ursprüngliche irische Tanzform, genannt Sean-nós-Tanz, präsentierte, die längst nicht so steif wie beim bekannten „Riverdance“ ausgeführt wird. Die Dancing Queen bekam viel verdienten Applaus für ihre Einlage und steppte im Verlauf des Abends noch des Öfteren auf der Bühne..

Schon bei der Premiere gespielt

Ganz besonders treuen Fans des Irish Spring Festivals könnte übrigens der Akkordeonspieler David Munnelly bekannt vorgekommen sein, denn er war schon bei der Premiere des Festivals im Jahr 2001 mit von der Partie, damals mit einer anderen Band, denn Morgá wurde erst 2008 gegründet. Mit viel Theaterdonner in der Stimme und finsterem Blick forderte der irische Musikveteran das Publikum auf, sollte die Musik Gefallen finden, sich bitteschön vom Platz zu erheben, und in der Pause gefälligst ihre CD zu kaufen. Zumindest der ersten mit Nachdruck gestellten Forderung kamen fast alle Besucher nach, aber in der Pause gingen trotzdem jede Menge CDs über den im Foyer aufgebauten Stand der Künstler, ebenso wie viele randvolle Guinness-Biergläser über die Kufa-Theke, denn zur Feier des Tages gab es an diesen Abend das starke irische Bier, wenngleich nur bis zur Pause, dann waren die Vorräte restlos aufgebraucht.

Dem Irish Folk die Pop-Krone setzte anschließend die Formation „Perfect Friction“ auf. Zu den vier Frauen und zwei Männern, die das erste Mal in Deutschland auf der Bühne standen, gehörte auch die erst 20-jährige Dudelsack-Spielerin Lottie Cullen, eine echte Besonderheit in der praktisch ausschließlich von Männern dominierenden Uilleann-Pipe-Szene. Neben ihren wilden Tanzstücken setzte die Gruppe auch auf die Dynamik moderner Pop- und Rocksongs, die sie auf die traditionellen Elemente zu übertragen wussten. Und auch dieser Auftritt wurde von der elfenhaften Tänzerin Edwina Nig Eocháidhean unterstützt, die schließlich sogar das Kunststück vollzog, mit einem Besenstiel zu tanzen.

Der irische Frühling wäre nicht komplett, wenn die lautstark geforderte Zugabe nicht auch in diesem Jahr von allen Künstlerinnen und Künstlern gemeinsam vollzogen worden wäre. Dabei präsentierten sie unter anderem eine echte Überraschung: Eine Folk-Version des aus dem Jahr 1987 stammenden Rock-Klassikers „With or Without You“ der weltbekannten Band U 2, die – natürlich — ebenfalls aus Irland stammt.

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www.nordbayern.de/roth

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