Hauch von Hollywood für Roths „gute Stube“
8.6.2012, 14:00 UhrDer Challenge 2012 war wieder eine Veranstaltung der Superlative. Tags darauf, nach der Siegerehrung, auf dem Marktplatz: Gewinner Timo Bracht und Sonja Tajsich dürfen sich mit jeweils einem eigenen Stern auf dem „Walk auf Triathlon“ im Stadtzentrum verewigen. Zahlreiche Medienvertreter von Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen halten dieses Ereignis fest und tragen es in alle Welt. Der „Walk of Triathlon“ als würdiges Pendant zum „Walk of Fame“ in Hollywood.
Blödsinn? „Von wegen“, sagt Sven Ehrhardt, stellvertretender SPD-Ortsvorsitzender. Eine derartige Aktion würde sich rasch umsetzen lassen, drücke die städtische Verbundenheit mit dem Triathlon aus, stelle eine touristische Attraktion dar und steigere so die Attraktivität des Marktplatzes.
Der „Walk of Triathlon“ ist eine von zehn Thesen, die, sollten diese umgesetzt werden, für eine Belebung des Stadtzentrums sorgen sollen.
Nicht zuletzt nach der Schließung von Marktkauf ist es im Zentrum der Kreisstadt ruhiger geworden. Doch auch unabhängig davon wird seit Jahren von den verschiedensten Gremien darüber debattiert, ob zur Belebung nicht vielleicht doch wieder der Marktplatz für den Verkehr geöffnet werden soll.
Pinnwand voller Ideen
Auch die örtliche SPD hat in den eigenen Reihen immer wieder diskutiert, wie der Marktplatz belebt werden könnte. Beim Arbeitskreis „Marktplatz“ drehten sich schließlich die Meinungen im Kreis. „Lasst doch die Bürger mitreden“, empfahl der neue SPD-Kreisvorsitzende Sven Ehrhardt. Somit wurden die Diskussionen um den Marktplatz auf den Marktplatz getragen: „Und die Bürger nahmen das Angebot gerne an“. Die überwiegende Meinung derjenigen, die Zettel mit ihren Ideen an eine Pinnwand hefteten: Der Autoverkehr soll weiterhin draußen bleiben und der Marktplatz stattdessen durch mehr Veranstaltungen belebt werden.
Diese Ideen sind nun in das SPD-Konzept „Marktplatz“ eingeflossen:
Mehr Verkehrssicherheit und Parkmöglichkeiten: Der Marktplatz soll zwingend autofrei bleiben. Anstelle des bestehenden Bushäuschens auf Höhe der Postfiliale soll eine Wendeschleife für die Pkws installiert werden. Regelung und Begrenzung des Lieferverkehrs bleiben hiervon unberührt. Die Verwaltung soll die Optimierung der bestehenden Kurzparkmöglichkeiten prüfen und gegebenenfalls erweitern. Ebenfalls die Frage, inwiefern die bestehenden Taxiparkplätze seitlich der Post benötigt werden oder alternativ in Kurzzeitparkplätze umgewidmet werden können.
Neue Verkehrsführung: Die bestehende Einbahnstraßenregelung der Hauptstraße im Bereich zwischen Kirchplatz und Post soll aufgehoben und für den zweispurigen Gegenverkehr freigegeben werden. Somit sei ein fließender und zugleich schonender Verkehrsabfluss über den Kirchplatz garantiert und weiterhin die Zeughausgasse entlastet werden. Der restliche Bereich der Hauptstraße soll von der Regelung ausgeklammert bleiben und weiterhin nur als Einbahnstraße befahrbar sein.
„Ratibor-Express“: Der bereits beschlossene Pilotversuch für die Einrichtung einer Busanbindung des Marktplatzes soll dahingehend modifiziert werden, dass ein Niederflur-Kleinbus (SPD-Vorschlag: „Ratibor-Express“) probeweise verkehrt und anstelle der problematischen Ab-fahrt über die Nördliche Hauptstraße die neu entstehende Wendeschleife und die Zweispurregelung zurück über die Hauptstraße und den Kirchplatz/Kugelbühlplatz nutzt. Eine innerstädtische Haltestelle soll nach Möglichkeit auf Höhe der Post ge-schaffen werden.
Neues Pflaster am Marktplatz: Der Neuregelung des innerstädtischen Verkehrs soll mit einer teilweisen Neupflasterung des Marktplatzes Rechnung getragen werden. Zu klären ist auch, ob die Pflasterung der Hauptstraße an den restlichen Marktplatz optisch angepasst werden und radfahrerfreundlicher ausgestaltet werden kann.
City-Manager/Beauftragter für die Innenstadt: Der 1. Bürgermeister der Stadt Roth wird aufgefordert zu prüfen, inwiefern die Installation eines City-Managers als Sonderbeauftragten für alle Fragen rund um die Belebung der Innenstadt realisierbar ist. Hinsichtlich der Finanzierung sollen ergebnisoffene Gespräche mit den bestehenden Einzelhandelsverbänden in der Kreisstadt geführt werden.
Veranstaltungsstätte: Der Rother Marktplatz soll zukünftig verstärkt als Veranstaltungsstätte genutzt werden können. Die Koordination dieser Aktivitäten soll in den Aufgabenbereich des Beauftragten für die Innenstadt fallen. Alle städtischen Einrichtungen wie das Jugendhaus, die Kulturfabrik und auch die Volkshochschule sollten dabei miteinbezogen werden. Auch sollte es den Rother Vereinen einfacher gemacht werden, den Marktplatz als Veranstaltungsort zu nutzen.
Eigentümer-Pflege: Verstärktes Augenmerk sollte in Kooperation mit dem City-Manager und der Gewerbeimmobilienkooperation auf die Beziehungspflege und Betreuung der Eigentümer von genutzten oder ungenutzten Gebäuden im Bereich des Marktplatzes gelegt werden, um diese zeitnah wieder einer privaten oder gewerblichen Nutzung zuzuführen. Hierbei soll es im Rahmen eines Leerständemanagements zu regelmäßigen persönlichen Foren zwischen Stadtspitze und Eigentümern kommen. Die Möglichkeit, ungenutzte Ladenflächen in Wohnraum umzuwandeln, soll hierbei geprüft werden. Für ein Fassadenprogramm sollen die Voraussetzungen im Stadtrat geschaffen werden.
Ideenwettbewerb: Die SPD favorisiert, einen Ideenwettbewerb auszuschreiben, der Konzepte für eine (mobile) Begrünung, (mobilen) Spiel- und oder Fitnessgeräten und Bestuhlung am Rother Marktplatz zum Gegenstand hat. Weiterhin soll, wie von der SPD-Fraktion bereits vorgeschlagen, Ideen für eine innerstädtische Beschilderung eines „historischen Rundwegs“ abgefragt werden. Die besten Entwürfe sollen im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung ausgestellt und von einer Jury bewertet werden. Der Siegerentwurf soll im Stadtrat diskutiert und nach Möglichkeit umgesetzt werden.
Nutzung des Schlosses: Gefordert wird ein Marketing-Konzept für eine intensivierte und gewinnorientierte Nutzung des Schlosses.
Die „Belebungs-Thesen“ sind gestern Bürgermeister Ralph Edelhäußer übergeben worden. Sie sollen auch Gesprächsthema in der nächsten NIVeR-Sitzung am Montag, 11. Juni, sein. „Es ist klar, unsere Forderungen können nicht von heute auf morgen umgesetzt werden“, sagt Sven Ehrhardt. „Das Thema Marktplatz ist jedoch ganzheitlich zu betrachten“, betont SPD-Fraktionsvorsitzender Gerhard Grau „Aber wir müssen endlich in die Pötte kommen“, fügt 3.Bürgermeister Hans Raithel an.
Mit dem „Walk of Triathlon“ jedenfalls würde die SPD bei Felix Walchshöfer vom Team Challenge schon mal offene Türen einrennen.DETLEF GSÄNGER
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