Konzert nach zwei Jahren Pandemiepause
Hilpoltsteiner Musikschule: von schwungvoll bis moll
20.2.2022, 15:01 UhrBurkard Freimuth, Leiter der Musikschule, konnte in seiner Begrüßung der coronabedingten langen kulturellen Durststrecke dann sogar etwas Positives abgewinnen: "Das Gute am Lockdown ist, dass danach die Konzerte wieder richtig gut besucht sind", fand Freimuth, der zusammen mit Klavierlehrerin Karin Greber alle anderen auftretenden Kolleginnen am Flügel begleitete.
Von Ladykiller zu g-moll
Den Anfang machten Woo Jung Choi und Elisabeth Horn an der Violine sowie Sibylle Geisler am Violoncello, die zusammen ein Streichtrio von Luigi Boccherini spielen. Ein überaus produktiver Komponist aus dem 18. Jahrhundert, der der breiten Öffentlichkeit vor allem durch Filmmusiken bekannt ist. Als Beispiel spielten die Streicherinnen die bekannte Melodie aus dem Film "Lady Killer" aus dem Jahr 1955 an, in dem sich eine Räuberbande als Streicher-Quintett ausgibt, aber von einer alten Lady enttarnt wird.
Das "echte" Trio der Musikschule präsentierte jedoch ein anderes klassisches Stück: Op. 6 Nr. 5 in g-moll: sehr lebendig, abwechslungsreich und unterhaltsam, was das Publikum mit viel Applaus bedachte. Als Solostück für Violine führte die Dozentin Birgit Laude die "Spanischen Tänze" des polnischen Komponisten Moritz Moszkowski vor. "Nur drei davon, dafür aber die schwungvollsten", betonte Laude. Ursprünglich wurde das Stück für vierhändiges Klavier komponiert, was schon darauf hinweist, dass es für eine Geigerin sehr anspruchsvoll sein dürfte.
Und in der Tat, das überaus schwungvolle und vitale Stück beeindruckte durch zahlreiche Läufe kreuz und quer über das Griffbrett in beeindruckender Geschwindigkeit. Kein Wunder, dass auch bei dieser Darbietung das Publikum nicht mit Beifall sparte. Begleitet wurde sie von Burkhard Freimuth am Klavier.
"Nun vollziehen wir einen echten Stimmungswechsel", sagte anschießend Sibylle Geisler nicht zu unrecht. Denn nach diesem lebendigen Werk präsentierte sie die "Meditation" aus der Oper "Thais" aus der Feder von Jules Massenet. In der eher selten aufgeführten Oper dreht es sich um ein bekanntes Problem: Eine Frau, die sich zwischen zwei Männern entscheiden muss. "Soweit jedenfalls die Kurzfassung", so Geisler.
Der Komponist lasse die Hauptfigur angesichts ihrer Problembewältigung keine hochtrabende Oper singen, sondern schickt diese zum meditieren. In der nun folgenden Darbietung brachte Geisler eben diese damit verbundene Unruhe und Zerrissenheit Thais zum Ausdruck, und man hörte dem Stück an, dass Thais letztendlich eine Lösung findet. Um den rein instrumentalen Teil der Matinee abzuschließen, gab es danach fünf kurze Stücke des russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch für zwei Violinen und Klavier, in der alle Stimmungen von tragend bis heiter-beschwingt vorkamen: Erst ein Präludium, dann folgten eine Gavotte sowie eine Elegie, und abschließend gab es noch Walzer und Polka für einen stimmungsvollen Abgang.
Applaus ohne Ende
Abschließend trat die Sopranistin Irina Borodyanska ins Rampenlicht, die von Freimuth am Klavier begleitet wurde. Nach dem berühmten Kunstlied "Vaga Luna Che Inargenti" von Vincenzo Bellini folgte das Stück "Lacrymosa" des zeitgenössisches Komponisten Thomas Hetzer (*1963), das Sopran-Solo aus einem Requiem, welches dieser 1989 komponiert hat, und sich als sehr melodiös erwies. Ganz zum Schluss folgte das Stück "I Could Have Danced All Night" aus dem Broadway-Musical "My Fair Lady" von Frederick Loewe (Musik) und Alan Jay Lerner (Texte). Mit nicht enden wollenden Applaus endete das Lehrer-Live-Konzert Jahren. Nach der gemeinsamen Verbeugung gab es für alle Beteiligten noch eine Frühlingsblume aus den Händen von Musikschulen-Vorstand Max Netter. Beim Verlassen der Grundschul-Aula zeigten sich viele der Besucher spendabel und füllten den bereitgestellten Geigenkoffer.
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