Irish Spring Festvial begeistert in Kulturfabrik

17.03.2016, 17:11 Uhr
Irish Spring Festvial begeistert in Kulturfabrik

© Tobias Tschapka

Durch das Programm führte die Tournee-Managerin Kristine Talamo-Spiegel, die sich freute, drei ganz besondere Formationen ankündigen durfte. Beim ersten Duo gab es gleich eine Premiere zu verkünden, denn mit „Caitlín & Ciarán“ stand erstmals in der Irish Spring-Geschichte ein Ehepaar auf der Bühne. Caitlín Nic Gabhann spielte die Concertina, ein winziges Instrument aus der Akkordeonfamilie, das die Tourmanagerin als „die Handtasche der modernen Frau“ bezeichnete, denn diese könne sehr laut werden.

Kraftvoll und rau

Laut wurde auch der Stepptanz, den Caitlín zum Besten gab. Kein Wunder, dass sie schon mit dem irischen Export-Schlager „River-Dance“ auf Tour war. Ihr Ehemann Ciarán Ó Maonaigh, der vor vier Jahren mit dem Geigen-Trio „Fidil“ schon einmal beim Festival dabei war, bewies eindrucksvoll, dass er seit damals nichts von seinem Können verlernt hat – ganz im Gegenteil. Sein Fiddle-Spiel war kraftvoll und rau, und harmonierte hervorragend sowohl mit den Concertinaklängen seiner Frau als auch mit ihrem energiegeladenen Tanz.

Die zweite Formation des Abends, das Quartett „Blás“, was so viel wie „Geschmack“ oder „Würze“ bedeutet, hat extra für die diesjährige Irish-Spring-Tour eine limitierte CD aufgenommen. Kein Wunder, denn die Musiker, die der exzellente Akkordeon- und Flötenspieler Stephen Doherty um sich geschart hat, haben sich ebenfalls extra für das diesjährige Festival formiert. Neben dem Multi-Instrumentalist Doherty, der nicht nur Musik macht, sondern auch noch Schafe züchtet und Autorallye fährt, standen auf der Bühne David Doocey an der Geige und Shane McGowan an der Gitarre.

Abgerundet wurde diese explosive Mischung aus traditionellen und aktuellen irischen Songs und Tänze durch den Gesang von Anne Brennan am Mikrophon, deren Musik inzwischen auch in den USA Erfolge feiert.

Irish Folk mit einer ordentlichen „Prise Paprika“ brachte schließlich die aus der schottischen Hauptstadt Edinburgh stammende Band „Dallahan“ zu Gehör, in der zwar streng genommen nur ein Schotte (Andrew Waite am Akkordeon) spielt, aber deren Mitglieder sich in der harten Schule der nächtlichen Edinburgher Kneipenszene gesucht und gefunden hatten, wo sich alle regelmäßig die Nächte um die Ohren gespielt hatten. Der Sänger und Gitarrist Jack Badcock und der Banjospieler Ciarán Ryan gründeten die Band im berühmten „Sandy Bell’s Pub“ in Edinburgh.

Ungewöhnliche Balkanklänge

Ihr aus Ungarn stammende Geiger Jani Lang sorgt für die für eine keltische Band recht ungewöhnlichen Balkanklänge, die „Dallahan“ deutlich von anderen Bands der Region abhebt. Ebenso wie Balázs Herman am Kontrabass, dem zweiten Ungarn in der Band, der nicht nur eine klassische Ausbildung besitzt, sondern dem auch Funk und Heavy Metal nicht fremd sind.

Neben schnellen und mitreißenden Stücken hatte „Dallahan“ mit ihrer Version von „Romeo und Julia“ auch eine Ballade im Gepäck, denn „natürlich war Shakespeare ein Ire“, wie die Musiker dem Publikum augenzwinkernd mitteilten.

Natürlich durfte ganz am Ende der fast dreistündigen Show nicht die obligatorische Zugabe fehlen, bei der alle irischen, schottischen, ungarischen und alle anderen Musikerinnen und Musiker gemeinsam auf der Bühne standen – nach guter, alter „Irish-Spring“-Tradition. Spätestens dann hielt es nur noch die wenigsten im Publikum auf ihren Stühlen.

 

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