Kerstin Wolters auf der Jagd nach Wespenspinnen

Kerstin Wolters

Online-Redaktion

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8.8.2017, 20:19 Uhr
Selfie mit Christiane Geidel und Wespenspinne. NN-Wanderreporterin Kerstin Wolters lernt die Natur vor unserer Haustür von einer ganz neuen Seite kennen.

© Kerstin Wolters Selfie mit Christiane Geidel und Wespenspinne. NN-Wanderreporterin Kerstin Wolters lernt die Natur vor unserer Haustür von einer ganz neuen Seite kennen.

Ein Papa, der Flora und Fauna im Detail erklärt. Eine Tochter mit Hang zu diesen Mädchendingen wie Blümchen pflücken und Haarkränze binden. So erklärt sich Christiane Geidel, Mitarbeiterin im Artenschutzreferat beim Landesbund für Vogelschutz (LBV), ihren Hang zur Natur, deren Schutz sie schließlich studiert.

Ihr Praxissemester absolviert sie 2004 beim LBV in Hilpoltstein – und bleibt als gebürtige Sachsen-Anhaltinerin nach der Diplomarbeit dort hängen. "Ich kannte Windräder und Braunkohletagebau", erzählt die 34-Jährige. "Als ich hierher kam, dachte ich nur: Wow, Wald – hier gibt’s Bäume!"


Von Hilpoltstein nach Allersberg: Die erste Etappe von Kerstin Wolters zum Nachlesen!


"Wow, kennt die sich aus", denke ich mir als Wanderreporterin, als mir Christiane Geidel auf unserem Weg von Hilpoltstein Richtung Allersberg die gelb-schwarz-gestreifte Wespenspinne, verpuppte Schmetterlinge und den Großen Wiesenknopf zeigt – Tiere und Pflanzen, an denen ich sonst achtlos vorbeigestiefelt wäre.

Der Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling, ein Schmetterling, kann ohne den Großen Wiesenknopf, eine Pflanze, nicht leben, erklärt Geidel. Der Falter legt auf dieser Pflanze seine Eier ab, der einzigen, von der sich die schlüpfenden Larven ernähren können. "Die Raupen werden später von Ameisen in ihr Nest geschleppt und verpuppen sich unter deren Schutz zu Schmetterlingen."

Obwohl nicht unbedingt ein Mädchending freut sich Christiane Geidel über eine riesige fette Wespenspinne wie ein Schneekönigin. "Die Wespenspinne ist ein Klimafolger", erklärt sie. Sie kam bis vor ein paar Jahren nur im Mittelmeer-Raum vor. Ihre Leibspeise sind Libellen. Eine Azurjungfer, die ihr ins Netz gegangen ist, spinnt sie vor meinen Augen blitzschnell ein.

Die Wespenspinne steht nicht auf der Roten Liste gefährdeter Arten – im Gegensatz zum hübschen blauen Berg-Sandglöckchen, das nur auf sandigem Boden wächst. Unter dem Naturschutzgebiet-Schild auf der Wiese steht daher auch noch ganz deutlich "Betreten verboten!". "Wichtig ist, dass man sich Zeit nimmt, genau hinschaut", sagt Geidel zum Abschied. Sie hat natürlich recht. Wer – mit professioneller Begleitung – wandert, sieht mehr.

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