Klarer Auftrag: Heckenpflege mit Herz und Verstand

28.1.2019, 16:30 Uhr
Klarer Auftrag: Heckenpflege mit Herz und Verstand

© Foto: Jürgen Leykamm

In Kraftsbuch war das Trio schon im Heckenbeschnitt im Einsatz. Das anfallende Holz kommt als Hackschnitzel der regionalen Energieerzeugung zugute. Derzeit ist man im Grenzort zu Thalmässing tätig. Ins Auge fällt in Großhöbing am Spielplatz eine lang gezogene Hecke, die einzelne Obstbäume umrankt.

Diese muss in Abschnitten "auf Stock gesetzt werden", damit sie wieder gesund und dicht nachwachsen kann. Als Windschutz für Menschen und Lebensraum für Tiere, erklärt die zuständige LPV-Mitarbeiterin Stefanie Haacke bei einem Pressegespräch.

Das wissen natürlich auch die drei Absolventen Stefan Nagel (Röckenhofen), Richardt Hüttinger (Euerwang) und Matthias Maile (Hausen), welche die Stadt Greding bei diesem Kurs finanziell unterstützte.

Sechs Seminartage

Während der sechs Seminartage, die sich über ein halbes Jahr auf drei Wochenenden verteilten, lernten die Kursbesucher alles über die richtige Entbuschung von Magerrasen, was es bei Baumpflanzungen zu beachten gelte, das fachgerechte Anlegen und Pflegen von Streuobstwiesen und Hecken oder wie sich Feuchtwiesen orchideen- und schmetterlingstauglich mähen lassen.

Infos zu Tieren und deren Lebensräume gab es im Theorieteil, der ebenso die Themen Arbeitssicherheit, Maschinenkunde sowie Steuern und Recht umfasste.

Hintergrund der Bildungsinitiative ist der Umstand, dass die Zahl der Landschaftspfleger auf dem Land immer weiter abnimmt und der LPV hier gegensteuern wollte. Bezahlt werden die neuen Fachkräfte, die "auf Abruf" bereitstehen, nach Maschinenring-Sätzen. Gebucht werden können diese nicht nur vom Landschaftspflegeverband, sondern auch von anderen Auftraggebern.

In Kraftsbuch und Großhöbing, wo sich eben keine Personen für die Heckenpflege gefunden hätten, sei man sehr froh über diese Unterstützung gewesen. Einteilen können sich die drei die Arbeit eigenständig. Allerdings muss diese bis Ende Februar erledigt sein – dann beginnt die Brutzeit der Vögel.

Der Gredinger Bürgermeister Manfred Preischl sieht in diesem Engagement einen wichtigen Schritt hin zum Ziel, "unsere Natur lebens- und liebenswert zu erhalten", erklärt er. Anregungen zu weiteren Einsätzen kämen bald in den Bürgerversammlungen. Und auch bei den Baumaßnahmen der Stadt sei das Trio gefragt, um das Ökokonto aufzubessern.

Unabhängig vom Alter

Die Absolventen selbst profitieren ebenso. "Nach dem Aufgeben meiner Viehhaltung habe ich mehr Zeit, die ich nutzen will. Man kann ja nicht immer nur Rad fahren", sagte etwa Hüttinger, der bald 60. Geburtstag feiern darf. Erst 25 Jahre alt hingegen ist Maschinenbautechniker Maile, der mit ihm gemeinsam die Hecken pflegt. Ein Zeichen dafür, dass diese Tätigkeit für jeden etwas sein kann: unabhängig von Alter und Beruf.

Bei diesem Projekt ist Teamgeist gefragt. So gilt es etwa, den Austausch mit Schäfern zu pflegen. Diese wiederum zeigten sich erfreut, wenn sich jemand bereit erkläre, die Triebwege für die Tiere freizuschneiden. Das machen die drei neuen Pfleger, zu denen sich bald weitere gesellen könnten. Denn die Weiterbildung soll wiederholt werden. Für Teilnehmer dürfte gesorgt sein. Denn 2018 gab es 50 Anfragen – nicht einmal die Hälfte konnte berücksichtigt werden. Ein neuer Kurs sollte also zustande kommen "Interessenten möchten sich bei mir melden", so der Appell Haackes.

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