Kunst ist „Dahinter“

31.5.2015, 16:10 Uhr
Kunst ist „Dahinter“

© Foto: Robert Unterburger

Spectrum-Vorsitzender Reinhard Bienert freute sich bei der Vernissage, dass neben den beiden ausstellenden Künstlern zahlreiche Künstlerkollegen, der 1. und 2. Bürgermeister der Stadt Roth sowie die Stadträtin Claudia Lux gekommen waren. „Wir wollen das innere Bild im äußeren Bild unserer sichtbaren Wirklichkeit aufscheinen lassen.“ Dieses Credo der Künstlergruppe „Wir“ sei passgenau für den Ausstellungstitel „Dahinter“.

„Kerstin Knappe ist Sonderschullehrerin von Beruf, sie lebt und liebt die Kunst“, sagte der Spectrum-Vorsitzende. „Fast täglich ist sie künstlerisch auf der Suche nach neuen Ausdrucksmitteln für das Hintergründige im Vordergründigen.“ Zeichnung, Grafik und Malerei. In diesen Medien sei Kerstin Knappe eine „experimentierfreudig Getriebene“, die auch in der Gruppe Kritik und Anregung suche.

Seit 1987 beschäftigte sich Knappe mit der Technik der Radierung. Daneben experimentierte sie mit Acryl, Aquarell und anderen gestalterischen Techniken. Heute gibt ihr Bienert viele Möglichkeiten und eine Fülle von Anregungen, um neue Ansätze zu entwickeln und mit ihren eigenen Erfahrungen zu verbinden.

Beim Ausstellungsthema „Dahinter“ sind ihr verschiedene Aspekte wichtig: Einmal die Person, die diese Bilder gemacht hat. Daneben hat sich herauskristallisiert, dass es oft wichtig ist, auch ein älteres Bild als Anstoß zum Weiterarbeiten zu erkennen. „Die menschliche Entwicklung geht weiter, knüpft aber an Vorheriges an“, sagt Kerstin Knappe, „so entsteht ein Sichtbares, und es bleiben trotzdem Spuren des Vorherigen sichtbar und vielleicht auch spürbar“. Das ist ganz konkret bei manchen ihrer Bilder zu finden.

Daneben sind die Gedanken, Überlegungen und die Intuition vor und beim Entstehen eines Bildes entscheidend. Was „steckt dahinter“ sei also sowohl konkret, als auch im übertragenen Sinn zu verstehen.

Titel wie „Dahinter“, „Schatten“, „Allee“, „Vier Storys“, „Lichtkreuz“, „Auflösung“, „Im Hintergrund“, „Verborgen“, „Durchbruch“, „Aufbruch“, um nur einige zu nennen, verdeutlichen ihr Konzept. Neben der Malerei stellt Knappe auch Bildhauerarbeiten in Stein vor.

Michael Grebner, den zweiten ausstellenden Künstler, bezeichnete der Spectrum-Vorsitzende als einen „sehr talentierten Kunstschaffenden und Kunstlehrer mit außergewöhnlichen didaktischen Fähigkeiten“. Grebner lebt in Nürnberg und stammt aus Aschaffenburg. Zurzeit studiert er Freie Malerei an der Akademie der Bildenden Künste im Anschluss an sein bereits absolviertes Lehramtsstudium als Realschullehrer.

„Michael Grebner ist ein strahlender, optimistischer junger Mann, freundlich, aber auch hinterfragend, ernsthaft und tiefgründig“, würdigte Bienert den jungen Gastkünstler. „Auch er ist experimentierfähig auf einer intellektuellen kunsthistorischen Basis, die das Geistige in der Malerei zum Ausdruck bringt.“

Spuren hinterlassen

„Zum einen interessiert mich die Direktheit, die Aktivität des ,Spurenhinterlassens‘, die manchmal als kräftiger Duktus mit vielen Überlagerungen, manchmal zeichnerisch reduziertes Nachempfinden eines Eindrucks daherkommt“, sagte Grebner. „Zum anderen ist es das Spiel der Illusion, wenn sich die Spuren in Greifbares verwandeln.“

Grebner bevorzugt düstere, dunkle Farben. Manche seiner Bilder sind schwarz wie die Nacht. Eines seiner hervorstechenden Gemälde zeigt das unwirkliche Licht von Straßenlaternen, die eine nächtliche Straße gespenstisch erhellen. Ein einsamer Mann steht vor den Straßenlaternen und fotografiert diese mit seinem Handy.

Grebners Bilder leben vom „Zwielichtigen“. In seinem Zyklus faszinieren ihn vor allem nächtliche Lichtstimmungen, beispielsweise Schattenläufe im Nebel, rätselhafte Gestalten und Orte, die mal geheimnisvoll, mal unbehaglich wirken.

Bei der Vernissage spielte die Jazzformation „LOC“. Hinter diesem Namen verbirgt sich ausschließlich handgemachte Musik einer Musikertruppe, die im Großraum Nürnberg beheimatet ist. Das Repertoire von „LOC“ reichte von Swing-, Fusion- und Latin-Titeln bis hin zu eigenen Stücken.

Am 11. Juni von 15 bis 17 Uhr führen die beiden ausstellenden Künstler in der Spectrum-Galerie ein Künstlergespräch zum Thema „Was steckt dahinter?“

Die Ausstellung „Dahinter“ von Kerstin Knappe und Michael Grebner in der Galerie des Kunstvereins Spectrum in den Rothmühl-Passagen, Willy-Supf-Platz 2 in Roth, ist geöffnet bis zum 26. Juni, jeweils donnerstags von 14 bis 18 Uhr.

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