„Let‘s sport“ mit Ball und Akrobatik
18.1.2017, 16:49 UhrEin Jahr lang mussten sie verzichten und draußen oder in der Aula sporteln. „Aber jetzt sind wir sehr froh, dass wir wieder Basketball spielen und turnen können“, freute sich Rektorin Sabine Rupprecht stellvertretend für alle Grundschüler. „Denn Sport macht fröhlich, fit und ehrgeizig“.
Seit November ist die Halle fertig, wie schön sie geworden ist, davon konnten sich jetzt die Einweihungsgäste ein Bild machen: Helles Holz mit Bull- (oder Ball-)augenfenstern verbreitet freundliche Atmosphäre, große Fenster im oberen Wanddrittel lassen viel Licht herein, und der Hallenboden leuchtet in warmem Rot.
Wie pfleglich der zu behandeln ist, weiß Bürgermeister Ralph Edelhäußer genau: Der Hausherr trug — allerdings als einziger — Hallensportschuhe. Vor allem aber hatte er Geschenke dabei: Die Klassensprecher durften ein Netz mit Bällen entgegennehmen.
Bei seiner Frage nach den Kosten lag die Schätzung der Kinder bei acht Millionen Euro („fast ein Hallenbad“), aber auch bei zwei Millionen („fast richtig“). Die Geschichte des 3,3-Millionen-Projekts mit 2,9 Millionen reinen Hallenkosten begann laut Edelhäußer im Jahr 2010: „Irgendwann bauen wir eine Turnhalle“, hatte der Stadtrat beschlossen.
Doch erst nach der Sanierung der Schule wurde man konkret. Ende 2013 wurde die Planung an die Architekten Dömges vergeben, nach dem Gang durch Genehmigungs- und Förderinstanzen konnte in den Sommerferien 2015 mit dem Abbruch der alten und dem Bau der neuen Halle begonnen werden.
„Dabei musste alles besser werden als in der alten Halle“, erinnerte sich Architekt Thomas Eckert, auch die barrierefreie Anbindung an das höhergelegene Schulhaus und ökologisches Bauen.
Geschafft wurde das alles, einziges Sorgenkind ist die Außenfassade, die sich wölbt. „Ein Materialfehler“, sagte Eckert und zeigte sich „vorsichtig guter Hoffnung“, dass der Schaden ein Fall für die Versicherung ist. Weitere Mängel habe die Stadt, so Stefan Hofmann vom Bauamt, bei der Abnahme der Schlosserarbeiten registriert. Die Ausbesserungen seien bereits (mehrfach) angemahnt.
„Spiel und Bewegung sind für Kinder Ausdruck elementarer Lebensfreude“, zitierte Schulrat Alexander Schatz, selbst viele Jahre Lehrer an der Grundschule Gartenstraße. Seine Glückwünsche zur sportlichen Inbesitznahme verband er mit dem Nachsatz: „Beim Ausdruck der Lebensfreude kann auch mal der eine oder andere Schweißtropfen fließen.“
Und Landrat Herbert Eckstein erinnerte Kinder und Erwachsene daran, dass „wir Bewegung brauchen“. Mathe- und Deutschnoten seien spannend, „aber Kunst, Kultur und Sport sind notwendig“.
Dass sie an dieser Notwendigkeit viel Spaß haben, demonstrierten die Schulkinder ausführlich. Julian Ott, der schon zweimal Bundessieger im Fußballdribbling wurde, zeigte mit seinen Mitschülern und dem Hausmeister, Ex-Eishockey-Profi Toni Marsall, wie Dribbeln wirklich geht. Immer wieder Action war auch mit akrobatischen Turnübungen von Hula Hoop und Radschlag bis zur Menschenpyramide, mit fetzigem Tanz und sportiven Lied vom fitten Theo angesagt. Den Schlussapplaus aber erhielt Noirin Cummins: Stilsicher und druckreif bedankte sich die Viertklässlerin, „dass wir endlich wieder Sport machen können“.
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