Mit Blick in die Zukunft

1.12.2015, 17:21 Uhr
Mit Blick in die Zukunft

© Foto: Stadt Spalt

Um die Weichen richtig zu stellen, braucht es eine Analyse, entsprechende Handlungsfelder und Rahmenbedingungen. Zusammengefasst sprach Weingart von gewaltigen Herausforderungen, die man gemeinsam bewältigen müsse und werde.

Anders als die Städte, die stetig wachsen, dünnt der ländliche Raum weiter aus, besagen Studien, die Weingart zitierte. Und er sagte auch, dass die Einwohnerschaft altert. Um Orte wie Spalt zu stärken, bedürfe es vieler Stellschrauben, an denen gedreht werden müsse.

Handlungsfelder abarbeiten

Sieben Handlungsfelder gilt es laut Weingart zu beackern. Dazu zählen die Lebensqualität im ländlichen Raum zu fördern, für eine zukunftsfähige wirtschaftliche Entwicklung zu sorgen, die Stadt attraktiv, interessant und lebendig aufzustellen, die vorhandenen Strukturen zu erhalten und zu stärken, die Familie ebenso im Auge zu behalten wie Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter zu schaffen. Das erfordere eine vorsichtige, aber auch zielgerichtete Finanzpolitik, die jederzeit die Handlungsfähigkeit unterstreicht.

Zu den Projekten zählt die Neugestaltung der Verkehrssituation vor der alten Stadthalle. Hier ist ein Kreisel geplant, der die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer gewährleisten soll. Auch die Umgestaltung der Hauptstraße ist ein Thema. Hierbei geht es um ausreichende Gehwegbreiten, um Barrierefreiheit, Freiflächen und Parkplätze. Und auch die Neuverlegung von Leitungen (Breitband) ist Thema. Gleichzeitig hat der Stadtrat eine 30 km/h-Begrenzung für die Hauptstraße beantragt.

Um die Altstadt von Spalt attraktiver zu machen und den Freizeitwert zu steigern, soll in nahezu unmittelbarer Nähe zum Kornhaus bis Sommer 2016 in drei Teilabschnitten eine Freizeitanlage entstehen, die zum Verweilen Alt und Jung einlädt. Hervorragend in das Projekt einbinden wird sich nach Meinung des Bürgermeisters das Seniorenheim der Caritas. Hier sollen die Wohnräume der Wohngruppen 2016 fertig gestellt sein und die Gemeinschaftsräume in einem zweiten Bauabschnitt 2017.

Städtebauliche Verbesserungen erwartet Weingart durch das neue Sanierungsgebiet „Stadteingang Ost“. Als besonders wichtiges Grundstück bezeichnet er jedoch das 7638 Quadratmeter große Areal Hopfenhalle mit geplanten Nutzungen für Handel, Dienstleistung und Gewerbe.

Auch in Sachen Altstadtsanierung wollen Bürgermeister, Stadträte und Verwaltung dranbleiben. Aktuell laufen sechs Maßnahmen zum Fassadenprogramm. Und hinsichtlich eines städtebaulichen Entwicklungskonzepts werden 2016 wichtige Schritt unternommen. Hierzu wird es verschiedene Arbeitsgruppen geben, die sich mit der Zukunft der Stadt in verschiedenen Bereichen auseinandersetzen werden. Ob und wie sich die Ideen umsetzen lassen, darüber wird eine Lenkungsgruppe entscheiden. Eine große Auftaktveranstaltung zum Thema wird es im Juli 2016 geben. Die genauen Vorstellungen sollen dann bis zum Frühjahr 2017 vorliegen.

Gute Entwicklungsmöglichkeiten sieht die Stadt auch in dem Cittaslow-Konzept für mehr Lebensqualität und nachhaltige Entwicklung in der Stadt. Hierzu appelliert Weingart, auch offen für neue Ideen zu sein.

Gut angenommen werde das im April eröffnete Museum „HopfenBierGut“. In diesem Zusammenhang hat Weingart vor, das Profil Spalts als Bierstadt zu stärken. Ziel ist die Steigerung der Besucherzahlen. Hierzu finden beispielsweise 2016 zu 500 Jahre Reinheitsgebot zahlreiche Veranstaltungen statt. Und wer Lust hat, kann sogar an Braukursen in der Bierwerkstatt teilnehmen.

Um zukunftsfähig zu werden, setzt Spalt im Stadtbereich und in den Ortsteilen auf eine leistungsfähige Breitbandversorgung. Ebenso wird ein Nahwärmeverbund „Altstadt-Brauerei“ angestrebt. Hierzu werde es eine neue Überprüfung geben, kündigte Weingart an.

Tätig werden will die Stadt auch in Sachen Ausweisung eines neuen Wohngebiets. Damit „Leben und Arbeiten“ in Spalt noch attraktiver wird, sind alle Antennen auf ein „Interkommunales Gewerbegebiet“ gerichtet, da mittlerweile auch das Gewerbegebiet „Hügelmühle“ an seine Grenzen gelangt ist. Wie man sich den Zusammenschluss von mehreren Kommunen in Sachen neues Gewerbegbiet vorstellen kann, soll demnächst öffentlich gemacht werden, kündigte der Bürgermeister an.

Ein Thema, das Spalt umtreibt, ist eine Veranstaltungshalle, da die alte Hopfenhalle nur mit sehr hohen Kosten zu sanieren sei und deshalb abgerissen wird. Einen Neubau an gleicher oder auch anderer Stelle wird es aus verschiedenen Gründen nicht geben. Vor allem schreckt der Stadtrat vor den zu erwartenden Kosten zurück. Diese stünden in keinem Verhältnis zu den Nutzungstagen. Neu ist eine Koppelung mit der Schulsporthalle zu einer Mehrzweckhalle. Hierzu wird es 2016 eine Machbarkeitsprüfung geben.

Gut läuft die Brauerei. Für 2016 ist unter anderem der Neubau eines Lagerkellers geplant. Rund 2,2 Millionen Euro sind hierfür eingeplant.

Doch auch die orginären Aufgaben kosten viel Geld, wie die anstehenden Brückensanierungen bei der Stiegelmühle, in Nähe des Kapellenberges, in Wasserzell und Höfstetten oder die laufenden und anstehenden Kanalbaumaßnahmen derzeit zeigen. Auch Straßensanierungsmaßnahmen sind geplant. Innerorts sind vor allem die Drudenstraße und die Albrecht-Achilles-Straße in einem denkbar schlechtem Zustand. Da derzeit neue rechtliche Festlegungen der Straßenausbaubeitragssatzung im Landtag diskutiert werden, will aber auch die Stadt Spalt vorerst abwarten.

Im Bereich Tourismus soll die Bikepark-Anlage zwischen den Sportanlagen und dem Spielplatz für eine weitere Belebung sorgen Und mit der Fly-Line bei Enderndorf soll in Verbindung mit dem Klettergarten eine weitere Attraktion entstehen.

Auch in den Ortsteilen wird kräftig investiert. So steht unter anderem die Dorferneuerung in Wernfels an. Ab März 2016 wird in einem ersten Bauabschnitt mit der Ortsstraße Theilenberg begonnen und der zweite wird vorbereitet. Nicht zu vergessen die Radwegeverbindung von Blumenthal nach Höfstetten.

Doch wie alles finanzieren? „Wir müssen vor allem in Sachen Gewerbesteuer zulegen“, sagte Weingart. „Und im Tourismus dafür sorgen, dass mehr Besucher kommen, auch mit Bussen“.

Als kleines Zeichen der Stärke einer Stadt stellte er die Kommunale Bürgerstiftung mit dem Stiftungszweck dar, soziale, kulturelle und gemeinnützige Zwecke zu unterstützen.

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