Kripo ermittelt

Nach Verpuffung: Flammeninferno auf Campingplatz bei Roth - Sieben Verletzte

Patrick Shaw

Redaktionsleiter Schwabacher Tagblatt / Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung / Hilpoltsteiner Zeitung

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Johanna Mielich

Online-Redaktion

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15.5.2022, 11:24 Uhr
Eine Verpuffung beim Hantieren mit einer Gasflasche hat auf einem Campingplatz in Wallesau (Landkreis Roth) ein Flammenmeer entzündet.

© Ralph Goppelt, vifogra Eine Verpuffung beim Hantieren mit einer Gasflasche hat auf einem Campingplatz in Wallesau (Landkreis Roth) ein Flammenmeer entzündet.

Der Waldsee - eigentlich eine beliebte Anlaufstelle für Touristen in Roth - wurde in der Nacht zum Sonntag zum Schauplatz eines regelrechten Flammeninfernos. Meterweit ragte das Feuer über dem Campingplatz in Wallesau in die Höhe, bei Tageslicht am Sonntagmorgen wird die Gewalt, mit der das Feuer über mindestens 17 Parzellen wütete, erst richtig deutlich.

Nach derzeitigem Stand ging das Feuer gegen Mitternacht von einem Wohnwagen aus, dort hantierte ein Pärchen mit einem sogenannten Katalytofen - ein Heizgerät, das normalerweise mit Gas betrieben wird. Im Zuge dessen kam es aus noch unklarer Ursache zu einer Stichflamme, woraufhin sich im Wohnwagen innerhalb kürzester Zeit ein Feuer ausbreitete. Ein Zeuge hörte den Knall und befreite den 39-jährigen Vater, die 38-jährige Mutter und ein Kind aus dem brennenden Fahrzeug.

Nach gegenseitigen Warnungen konnten auch die anderen Camper von dem Campingplatz fliehen. "Explosionsartig ist eine Flasche nach der anderen hochgegangen", erzählte ein Campingplatzbesucher gegenüber einem vifogra-Reporter vor Ort. Als erstes habe der Mann ein helles Pfeifen und dann einen derben Schlag vernommen.

Zeitweise standen mehr als zehn Mobilheime in Vollbrand, insgesamt zerstörten die Flammen etwa 17 Parzellen und zahlreiche Fahrzeuge, wie das Präsidium Mittelfranken am Sonntagmorgen berichtet. Während der Löscharbeiten, die bis in die frühen Morgenstunden andauerten, kam es immer wieder zu weiteren Verpuffungen an verschiedenen Orten. Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit einem Großaufgebot von rund 200 Kräften vor Ort, unter anderem auch mit zwei Rettungshubschraubern. Aus der Luft durchsuchte ein Polizeihubschrauber die Umgebung ab, "man wollte sichergehen, dass niemand verletzt in den Wald geflüchtet ist", so Janine Mendel, Sprecherin der Polizei Mittelfranken. Dies sei jedoch nicht der Fall gewesen.

Zudem unterstützten das Technische Hilfswerk aus Roth und Hilpoltstein und auch die Wasserwacht die Helfer vor Ort. Die Camper wurden von einem Kriseninterventionsteam betreut und kamen zum Teil in externen Unterkünften unter.

39-Jähriger erlitt schwere Verbrennungen

Der 39-jährige Vater zog sich bei dem Unglück schwere Verbrennungen zu, er wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Seine 38-jährige Ehefrau wurde wegen einer schweren Rauchgasvergiftung ebenfalls im Krankenhaus aufgenommen. Das Kind blieb laut Polizei glücklicherweise unverletzt. Außerdem erlitten fünf weitere Personen leichte Rauchgasvergiftungen, welche vor Ort behandelt wurden.

Noch in der Nacht nahm die Kriminalpolizei die Brandstelle in Augenschein und begann mit den ersten Ermittlungen. Eine Spurensicherung war jedoch erst in den Morgenstunden des Sonntags möglich, da der Brandort erst abkühlen musste, wie die Sprecherin erklärt. Die Höhe des Sachschadens ist noch unbekannt.

Der Artikel wurde zuletzt am 15.05.2022 um 11.24 Uhr aktualisiert - insbesondere die Zahl der Verletzten stieg laut Angaben der Polizei von zunächst vier auf sieben.


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