„Nichts ist so beständig wie der Wandel“

09.01.2012, 16:32 Uhr
„Nichts ist so beständig wie der Wandel“

© Raithel

Das Thema der Ausstellung passe wunderbar zum neuen Jahr, betonte Mahl und freute sich über die beeindruckenden Werke des Künstlerehepaars. Christoph Raithel vom Amt für Kultur und Tourismus der Burgstadt hatten die Werke schon vor einem Jahr begeistert, als er das Atelier im Nürnberger Z-Bau besuchte.

Bei der Eröffnung setzte Raithel Veranstaltungsort und Ausstellung in direkten Bezug, die Residenz habe über die Jahre hinweg oft einen Wandel erlebt, vom Sitz des Pfalzgrafen über das Amtsgericht bis heute zum Ort der Begegnung, der Kultur und der Bildung. Ebenso würden die Bilder und Bronzeplastiken stets Prozesse zeigen, die Naturgewalten von Lavaströmen und Wasser würden dabei gut ins Bild passen und dem Menschen deren Kraft immer wieder vor Augen führen. „An einem Wochenende wie diesem, wo Sturm und Schnee für einiges Chaos sorgten, wird dies besonders deutlich“, so Raithel.

Eine Einführung in die Arbeitsweise und das grundsätzliche Herangehen gab der Künstler Klaus-Jürgen Rückel selbst. Der Sinnspruch „Nichts ist so beständig wie der Wandel“ des griechischen Philosoph Heraklit aus Ephesos bewegte ihn und seine Frau Veronika. Die Kommunikation zwischen natürlichen Personen verliere für die jüngere Generation zusehend an Bedeutung, beklagte Rückel; die Digitalisierung des Menschen sei in vollem Gange, seine Bronzeplastiken „Homo Digitalis“ verdeutlichen dies. Ein Mensch, der von vorne noch runde, natürliche Gesichtszüge hat, zeigt, von der anderen Seite betrachtet, ein kantiges, digitales Aussehen. Die Beziehung von Mensch und Technik, die technische Überlagerung unseres Alltags und die damit einhergehende soziokulturelle Veränderung sollen so für den Betrachter erfahrbar gemacht werden.

Zerfall und Neubeginn

In seinen Werken manifestiere sich der Zerfall, die Auflösung und der Beginn von etwas Neuem visuell sowohl gegenständlich als auch  abstrakt. Die Veränderung zeigt Rückel auch in der Darstellung von Mauerfragmenten, sie würden den Wandel innerhalb einer Gesellschaft widerspiegeln. Mauern würden aufgerichtet, renoviert, zerfallen, werden wieder verwendet oder neu aufgebaut.

Die expressiven Malereien seiner Frau, Veronika Strelau-Rückel, interpretieren in abstrakter Form die Urkräfte der Natur, das Aufbrechen der Erde, die Erdumwandlung im eigentlichen Sinne, die Darstellung der Natur in ihren Wesenszügen. Das künstlerische Ergebnis sind Materialbilder mit strukturierten, reliefartigen Oberflächen auf Leinwänden und Schüttbildern auf Büttenpapier, die den Ausbruch von Naturgewalten in Form bizarrer Landschaften aus tiefschwarzen Vulkanbergen und leuchtend roten Lavaflächen darstellen.

In allen drei Stockwerken zeigen die beiden Künstler unterschiedlichste Werke. Eine besondere Rolle nimmt dabei der Repräsentationsraum im ersten Obergeschoss ein, dort, wo sonst Paare getraut werden, sind die Werke in leidenschaftlichem Rot gehalten.

Die Ausstellung ist noch bis zum 16. März, jeweils montags bis freitags, 9 bis 17 Uhr, und freitags, 9 bis 12 Uhr, in der Residenz Hilpoltstein zu sehen.

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