Roth kann mutiger werden

22.12.2018, 14:00 Uhr
Roth kann mutiger werden

© Foto: Carola Scherbel

"Roth wächst und gedeiht", konnte Edelhäußer stolz berichten – "aber noch nicht an allen Ecken und Enden". Rund 27.000 Menschen leben jetzt in der Stadt, Tendenz steigend. Das bedeutet: Die Kinderbetreuung bilde den dicksten Schwerpunkt. Ein Beispiel ist die größte Einzelbaustelle der Stadt: Der Anbau an die Anton-Seitz-Schule für über zehn Millionen Euro ist gerade fertig geworden. Kita- und Hortbauten warten in Hülle und Fülle. Aber all das sind, so Edelhäußer, "rentierliche Kosten".

Auch weitere Bebauungspläne müssen aufgestellt werden, damit "alle Menschen unterkommen". Nicht nur die Kernstadt, auch die Ortsteile werden, so der Bürgermeister, in den nächsten Jahren also deutlich wachsen. Und in Sachen Einzelhandel (Stichwort Passagen) sei die Stadt "nicht immer handelnde Person". Aber wenn es um Unterstützung gehe, "stehen wir mit unseren Mitarbeitern Gewehr bei Fuß".

Natürlich gebe es auch Aufgaben, die "total unsexy" sind: Aber die Kalkulation von Friedhofsgebühren oder die Globalkalkulation für Kanalkosten müssen als kostenrechnende Einrichtungen eben abgerechnet werden. Für die Kläranlage stünden ebenfalls Millionen-Investitionen an.

Viel auf der hohen Kante

Die Arbeitslosenquote in Roth liegt unter zwei Prozent: "Noch nie waren so viele Menschen in Lohn und Brot." Auch wenn bei den Gewerbesteuereinnahmen inzwischen wohl die Decke erreicht sei, beruhe das alles auf solider Finanzlage: Die Verschuldung liegt bei gut 100 Euro pro Kopf, ein Vielfaches habe man auf der hohen Kante. "Wir können also mutiger sein mit unseren Entscheidungen".

Mutig sei zum Beispiel der Abriss der Festhalle gewesen: Nach jahrzehntelanger Diskussion sei das Ergebnis nun eine "hervorragende Kirchweih" oder ein tolles Foodtruck-Festival. Das bedeute freilich, "dass wir richtig feiern können – nicht nur auf dem Marktplatz und in den Kneipen, sondern auch auf dem Festplatz – und dort auch außerhalb der Challenge-Zeit".

Druck der Schönheit

Er freue sich, dass mehr saniert wird in der Stadt – sichtbar am städtischen Fassadenprogramm. Und er glaube, dass der "Druck der Nachbarschaft" den Sanierungswillen von Hauseigentümern noch steigere.

Schmerzlich nannte Edelhäußer die Abschiede. Er erinnerte an den verstorbenen Hans Gsänger, der 42 Jahre lang Mitglied des Stadtrates war, und an den tragischen Tod des Bauhofleiters Jochen Danninger. Seinen Dank an Mitarbeiter, Unternehmen, ehrenamtlich Tätige und die Stadträte verband der Bürgermeister schließlich mit der schmunzelnden Aufforderung: "Übertreibt es nicht mit Anträgen, die ihr dann nur im Schaufenster sehen wollt."

Absichtserklärungen helfen nicht

Anträge wurden auch nicht gestellt in der Weihnachtssitzung, aber Edelhäußers Stellvertreter Hans Raithel brachte noch eine "Ergänzung" zur Rede des Rathauschefs vor: Neben der Freude über jetzt zwei Vertreter im Bezirkstag (wie bisher Robert Gattenlöhner von der Partei "Die Franken" und neu Sven Ehrhardt von der SPD) sowie dem Stolz auf viele Themen, die man abgearbeitet habe, schärfte Raithel den Kolleginnen und Kollegen ein: Der soziale Wohnungsbau müsse zur Zukunftsaufgabe werden. Die Stadt müsse dafür sorgen, dass Wohnraum geschaffen werde, "der bezahlbar ist". Und: "Reine Absichtserklärungen helfen den Menschen nicht, wir müssen in die Pötte kommen."

Außerdem rief Raithel im Hinblick auf die Kommunalwahlen 2020 die Mitbürgerinnen und Mitbürger dazu auf: "Unterstützen Sie unsere Arbeit, sagen Sie uns Ihre Meinung, diskutieren Sie mit uns! Wenn Sie Interesse haben mitzuwirken, bringen Sie sich ein."Lydia Kartmann hatte sich für die letzte Sitzung ihrer Amtszeit als Stadtbaumeisterin entschuldigt, Raithel dankte ihr in Abwesenheit für "viele Impulse, die uns nachdenklich gemacht haben".

Sein Dank galt auch Kämmerer Josef Hallschmid, der im Februar in den Ruhestand geht. Ihm sei es gelungen, das schwierige Kapitel Finanzen so verständlich zu machen, dass es auch all die verstehen, "die sich nicht so gut mit Zahlen auskennen".

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