Roth: Nach und nach kommt Leben in alte Häuser

Paul Götz

Roth

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11.9.2015, 16:37 Uhr
Die Wohnung im Brandlhaus mit dem historischen Dachstuhl ist bezugsfertig.

Die Wohnung im Brandlhaus mit dem historischen Dachstuhl ist bezugsfertig.

Man konnte sich mit dem Interessenten nicht über die Bedingungen einigen, momentan gibt es Kontakt mit einer Rechtsanwaltskanzlei. Die wegen des Erhaltes des originalen Dachstuhls sehr aufwändig hergerichtete Wohnung in der zweiten Etage ist bezugsbereit. Jetzt konzentriert sich die Arbeit der Burton-Leute auf das Ensemble in der Zeughausgasse. Am Stadtbräustüberl, das wegen der zentralen Lage am Markt die Öffentlichkeit am meisten interessiert, wird sich heuer nichts mehr tun und nächstes Jahr nur wenig.

Durchgang zur Bahnhofstraße

Üppiger Blumenschmuck an der unteren Fensterreihe lässt die ewige Baustelle im Herzen der Stadt freundlicher wirken. Und seit das großflächige Tor zum Hinterhof des Stadtbräustüberls abgerissen und durch einen nach hinten versetzten, niedrigeren Bauzaun ersetzt wurde, ist Tiefe in die Häuserfront gekommen. Da bekommt man schon eine Ahnung, wie das später einmal wirken könnte, wenn der Durchgang zur Bahnhofstraße wieder offen ist – egal, ob vorne wieder ein Tor hin muss oder nicht. „Das alte war baufällig“, erklärt Thomas Juraschek die Überlegungen, „die wenigen historischen Teile, die wir beim Abriss gefunden haben, haben wir aufgehoben.“

Im ehemaligen Wirtshaus in der Zeughausgasse kann man momentan vom Parterre bis zum Dach sehen. Das Objekt soll Ende 2016 fertig sein.

Im ehemaligen Wirtshaus in der Zeughausgasse kann man momentan vom Parterre bis zum Dach sehen. Das Objekt soll Ende 2016 fertig sein.

Auf jeden Fall ist der Durchlass jetzt breit genug für größere Lkw, die den Hinterhof anfahren, wo Material und Geräte für die Sanierung in der Zeughausgasse gelagert sind. Damit diese dort nicht einsinken, wurde tonnenweise Bauschutt aus der Zeit nach dem Krieg auf die Deponie geschafft, die Kanalisation vorweggenommen und 20 Zentimeter Schotter als Grundlage für die künftige Pflasterung aufgebracht und verdichtet.

Diffizile Arbeit

Unterm Stadtbräustüberl wird immer noch das Fundament gegossen, eine diffizile Arbeit, denn das Fachwerk wird dabei wegen der hohen Spannung im Gebälk sachte angehoben und mit Beton unterfüttert. Etwas mehr als drei Viertel der Grundfläche hat man bisher geschafft.

Das waren früher mehrere Stuben des Stadtbauamtes im ersten Stockwerk. Ohne Zwischenwände und mit reichlich Patina an Decke und Wänden lässt sich das Potenzial der Gebäudes schon jetzt erahnen.

Das waren früher mehrere Stuben des Stadtbauamtes im ersten Stockwerk. Ohne Zwischenwände und mit reichlich Patina an Decke und Wänden lässt sich das Potenzial der Gebäudes schon jetzt erahnen.

Die Sanierung des ehemaligen Wirtshauses betreibt man momentan mit der Baugenehmigung für ein Bürogebäude. Es ist aber kein Geheimnis, dass Burtons Pläne viel weiter gehen. Er möchte im Hinterhof einen Regionalmarkt mit Durchgang zur Bahnhofstraße etablieren und einen Biergarten anlegen.

Nutzungsänderung

Da macht es Sinn, dass auch zumindest im Erdgeschoss des Stadtbräustüberls wieder eine Gastronomie reinkommt. Deshalb werde man, wenn der Baufortschritt es erfordert, eine Nutzungsänderung beantragen oder einen neuen Bauantrag einreichen, erklärt Thomas Juraschek.

Ausbau kann beginnen

Bis es so weit ist, kann es noch dauern. Vorrang haben nämlich die Nummer 6, 8 und 10 in der Zeughausgasse. Hier sind die Arbeiten bis zum Bodenniveau so weit abgeschlossen, dass man mit dem Ausbau der Stockwerke beginnen kann.

Die Seite des Stadtbräustüberl-Einganges, den die Passanten nicht sehen: Der linke Teil ist schon ein wenig hergerichtet, der rechte Teil ist freigelegt und dient als Lager sowie als Stehcafé in den Pausen der Arbeiter.

Die Seite des Stadtbräustüberl-Einganges, den die Passanten nicht sehen: Der linke Teil ist schon ein wenig hergerichtet, der rechte Teil ist freigelegt und dient als Lager sowie als Stehcafé in den Pausen der Arbeiter. © Fotos: Paul Götz

Außerdem haben die bisherigen Mieter die Nummer 6 verlassen. Ende 2016 soll das Ensemble fertig sein. Die Lücke zwischen Nummer 6 und 10 wird ein zweistöckiger Wohnbau füllen, der auf eine Garage gesetzt wird. Im ehemaligen Wirtshaus (Nr. 10), unter dem ein Kellergewölbe schlummert, sieht es ähnlich aus wie im Stadtbräustüberl. Die Balken sind freigelegt und warten darauf, dass Decken und Wände eingezogen werden.

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