Bundestagswahl

Roth/Nürnberger Land: Ralph Edelhäußer geht nach Berlin

Robert Gerner

Schwabacher Tagblatt

E-Mail zur Autorenseite

26.9.2021, 21:32 Uhr
Glückwünsche an Wahlkreis-Sieger und Familie: CSU-Kreisvorsitzender Volker Bauer (links) mit dem dem Neu-Bundestagsabgeordneten Ralph Edelhäußer sowie Ehefrau Kerstin (mit Blumen) und Sohn Felix.

© Carola Scherbel, NN Glückwünsche an Wahlkreis-Sieger und Familie: CSU-Kreisvorsitzender Volker Bauer (links) mit dem dem Neu-Bundestagsabgeordneten Ralph Edelhäußer sowie Ehefrau Kerstin (mit Blumen) und Sohn Felix.

Der 48-jährige Edelhäußer lag bei Redaktionsschluss der Printausgabe um 20.30 Uhr im Landkreis Roth bei 44,8 Prozent der Stimmen und damit deutlich vor seinen Mitbewerbern Jan Plobner von der SPD (14,2) und Felix Erbe von den Grünen (11,2). Auch Kristine Lütke von der FDP (6,2) konnte den Top-Favoriten nicht gefährden, der jetzt das Erbe von Marlene Mortler antritt. Mortler war vor zwei Jahren ins Europaparlament gewechselt. Seitdem war der Bundeswahlkreis Roth gewissermaßen „verwaist“.

Zu den Ergebnissen des Landkreises Roth müssen noch die Resultate aus dem Landkreis Nürnberger Land hinzugezählt werden, hier sahen die Zahlen mit gut 32 Prozent gegen 20 Uhr nicht ganz so freundlich aus für Edelhäußer wie die im Landkreis Roth. Der Abstand zu SPD-Mann Jan Plobner und den Grünen Felix Erbe war aber trotzdem noch sehr stattlich. „Als Ortsfremder war es im Nürnberger Land nicht ganz so einfach für mich“, so der Wahlsieger. Mit dem Ergebnis im Kreis Roth könne er aber gut leben. „Es sieht so aus, als hätten die Leute meine Arbeit honoriert. Und es zeigt auch, dass die CSU auf den richtigen Kandidaten gesetzt hat.“

Nicht glücklich über das Unions-Ergebnis

Über das historisch schlechte Ergebnis für die Union bundesweit und für die CSU in Bayern kann Edelhäußer dagegen nicht glücklich sein. Bei Redaktionsschluss lag die SPD knapp vor CDU/CSU, das könnte für den Neu-Bundestagsabgeordneten bedeuten, im Reichstagsgebäude zunächst einmal auf den harten Oppositionsbänken Platz nehmen zu müssen in den nächsten vier Jahren. „Zum Lernen wäre das vielleicht gar nicht so schlecht“, sagte er in einer ersten Reaktion am Telefon. Aber letztendlich halte er es dann doch mit dem früheren SPD-Bundesvorsitzenden Franz Müntefehring. „Opposition ist Mist“, hatte der einmal gesagt, „und da hat er natürlich recht“, so der Rother Noch-Bürgermeister.

Mutmaßlich wird Edelhäußer nicht der einzige Bewerber aus dem Bundeswahlkreis sein, der künftig in Berlin Sitz und Stimme hat. Für die FDP hat Kristine Lütke gute Chancen, es über die Liste zu schaffen. Das Bayerische Fernsehen meldete um 19 Uhr für die Liberalen landesweit ein Ergebnis von 10,7 Prozent. Das ist etwas mehr als vor vier Jahren. Damals hatten zwölf bayerische FDP-Abgeordnete den Einzug in den Bundestag geschafft. Und Kristine Lütke, die 38-jährige Betreiberin eines Alten- und Pflegeheims in Lauf, die in Schwanstetten aufgewachsen ist und in Roth ihr Abitur gemacht hat, steht auf der Liste auf: Platz zwölf. „Es sieht also relativ gut aus für mich“, so Lütke in einer ersten Stellungnahme. „Meine Chancen steigen.“

Wenigstens eine gute Erfahrung

Das kann Felix Erbe nicht von sich sagen. Der Grundschullehrer aus Hilpoltstein stand auf der Liste so weit hinten, dass ein Einzug ins Parlament extrem unwahrscheinlich war. Dennoch sprach der Bündnis-Grüne von einer „tollen Erfahrung im Wahlkampf“. Er habe viele Menschen kennenlernen dürfen. Bundesweit hätte er sich für seine Partei dagegen „ein bisschen mehr erhofft“. Aber ein Politikwechsel sei auch so möglich.

Für Jan Plobner (SPD) wurde der Wahlabend dagegen zum Zitterspiel. Die Sozialdemokraten befinden sich zwar auch im Freistaat auf dem aufsteigenden Ast. Aber ob es für den Altdorfer Standesbeamten über die Liste reichte, um den Einzug in den Bundestag zu schaffen, das stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

Keine Chance hatten dagegen die "Kleinen": Wie erwartet, haben es die Freien Wähler erneut nicht in den Deutschen Bundestag geschafft. Damit bleibt auch dem heimischen Direktkandidaten Felix Locke der erhoffte Einzug ins Parlament verwehrt. Locke war mit einem Erststimmenergebnis von 10 Prozent (Nürnberger Land) beziehungsweise 7 Prozent (Roth) der erfolgreichste Direktkandidat einer Partei, die den Einzug in den Bundestag verpasst hat.

Auf Platz zwei in dieser Rangliste: Stefan Kuschel von der aus der Querdenker-Bewegung hervorgegangenen Gruppierung „die Basis“ mit 2,8 (Roth) beziehungsweise 2,2 Prozent. „Pirat“ Julian Häffner und Max Weggenmann von der Spaßpartie „Die Partei“ kratzten bei Redaktionsschluss an der Ein-Prozent-Marke. Der Rest lag klar darunter (Stand 20.15 Uhr).

Keine Kommentare