Roth: Von großen Strippenziehern und speziellen Gewächsen

7.9.2014, 17:46 Uhr
Roth: Von großen Strippenziehern und speziellen Gewächsen

© Tobias Tschapka

Herbert Eckstein überreichte 35 Männern und Frauen aus den örtlichen Gemeinderäten die von Innenminister Herrmann unterzeichneten Urkunden. Dabei stellte der Landrat fest, dass es „eine tolle Leistung“ sei, dreimal in das jeweilige Gremium gewählt zu werden. Denn das war die Voraussetzung der Ehrung: mindestens drei komplette Wahlperioden von jeweils sechs Jahre absolviert zu haben.

Lauter eigene Geschichten

„Wir leben in einem Land, einem Kreis, in Gemeinden, in denen viel erreicht wurde“, sagte Eckstein. Ihm zufolge wäre diese Ehrung daher „eine Wertschätzung für die daran beteiligten Personen“, von denen durch die politische Arbeit „noch niemand reich geworden“, dafür umso mehr „jeder eine eigene Geschichte für sich“ sei. Und Geschichten über die Geehrten konnte Eckstein viele erzählen.

Etwa über Irene Schinkel (SPD). Sie ist 3. Bürgermeisterin von Büchenbach und seit 18 Jahren Mitglied des dortigen Gemeinderates. Die pensionierte Verwaltungsangestellte agiert als Mitglied im Kultur- und Sportausschuss, engagiert sich bei der Arbeiterwohlfahrt und ist 2. Vorsitzende des Gartenbauvereins.

Hans-Joachim Klooß (SPD) saß ebenfalls drei Legislaturperioden im Gemeinderat Büchenbach, darüber hinaus war er Fraktionsvorsitzender der SPD. In diesem Jahr stellte er sich nicht mehr zur Wahl. Der Berufsschullehrer, den Eckstein als „kritischen Geist“ bezeichnete, tat sich außerdem aktiv bei zahlreichen Gemeindefesten hervor.

Konrad Frieser (CSU) wirkte von 1996 bis 2014 im Gemeinderat Büchenbach und war bei der jüngsten Wahl ebenfalls nicht mehr angetreten. Er trieb den Um- wie Ausbau des Schulhauses Tennenlohe zum Vereinsheim an und engagierte sich von 1961 bis heute bei der dortigen Feuerwehr, deren Vorsitzender er ist. Im Ottersdorfer Männerchor fungiert er als stellvertretender Chef.

Hans-Peter Auer aus Eckersmühlen sitzt seit 1996 bis heute für die Rother CSU im Stadtrat. Ebenso lang trifft der Bauingenieur Siegfried Schwab für die Wählergemeinschaft Pruppach/Pfaffenhofen/Meckenlohe Entscheidungen im Kommunalparlament. Außerdem ist er Obmann im Posaunenchor, Rechnungsprüfer der Freiwilligen Feuerwehr und Mitglied im Sportverein.

Als eine „Herzens-Rotherin“ bezeichnete Eckstein Elisabeth Bieber, die seit 1996 für die Freien Wähler im Rother Stadtrat stimmt. Von 2002 bis 2008 war sie 3. Bürgermeisterin der Kreisstadt, von 2008 bis 2014 deren „Vize“. Außerdem ist sie seit elf Jahren Mitglied des Kreistages und sitzt in diversen Ausschüssen, unter anderem in dem für Seniorenarbeit, soziale Angelegenheiten und Inklusion.

Auf Bieber folgt Bieberle: Auch Stadtratskollege Heinz-Peter Bieberle (CSU) hält das Amt des 3. Bürgermeisters inne und sei damit auf dem Höhepunkt seiner politischen Karriere, so Eckstein. Bieberle zähle eher zu den Stillen, sei dafür aber im Hintergrund ein „großer Strippenzieher“. Zu seinen sonstigen Engagements gehört unter anderem der Interimsvorstand beim SC Roth in den Jahren 1999 bis 2002.

Die als Lehrerin an der Dr. Mehler Mittelschule in Georgensgmünd tätige Renate Graeber (SPD) ist seit 1996 bis heute Mitglied im Gemeinderat Georgensgmünd sowie Mitglied im Bau- und Wirtschaftsausschuss. Seit 2002 agiert sie außerdem als stellvertretende Verbandsrätin des Wasserzweckverbands „Bernloher Gruppe“ und seit 2008 als Jugendbeauftragte der Gemeinde Georgensgmünd. Eckstein bezeichnete sie als „vertrauensvolle und zuverlässige“ Person.

Der ehemalige Lehrer Karl Hirschmann (SPD) war von 1996 bis Oktober 2013 Mitglied des Gemeinderates von Georgensgmünd; außerdem zehn Jahre lang Vorsitzender des Gmünder Heimatvereins. Und: Er hat sich für die Heimatpflege und Kulturförderung engagiert, wozu auch die Organisation unzähliger Konzerte oder Lesungen gehört. „Es ist sein Verdienst, dass die Kultur in Georgensgmünd den Stellenwert hat, den sie hat“, lobte Eckstein.

Auch den früheren Leiter der Raiffeisenbank Georgensgmünd, Franz Ullamann, bezeichnete Eckstein als „herausragende Persönlichkeit“. Eine, die überdies von 1996 bis 2014 dem Gemeinderat Georgensgmünd angehörte. Ullamann war Vorsitzender im Rechnungsprüfungsausschuss sowie Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss.

Vinzenz Pfahler ist nicht nur seit 2008 Fraktionsvorsitzender der Spalter CSU, sondern seit 18 Jahren auch Mitglied des Spalter Stadtrats. „Ein wichtiger Partner für Bürgermeister Udo Weingart“, kommentierte Eckstein. Pfahler gehört zum Verwaltungsrat im Kommunalunternehmen „Abwasser“, außerdem ist er aktiv in der Kirchengemeinde und bei der Freiwilligen Feuerwehr Wasserzell.

Anton Schmidpeter aus Güsseldorf ist seit 18 Jahren sowohl Mitglied im Spalter Stadtrat als auch im Rother Kreistag. Dazu besetzt er zahlreiche Ausschüsse, unter anderem den Verwaltungsrat der Rother Kreisklinik, den Ausschuss für Tiefbauangelegenheiten oder den Arbeitskreis Nahverkehr. Darüber hinaus engagiert er sich beim Roten Kreuz, ist Kassier in vielen landwirtschaftlichen Organisationen, war 30 Jahre lang Kommandant der FF Mosbach, deren Ehrenvorsitzender er seit 2010 ist, und fungiert außerdem als Jagdvorstand.

Christa Stegmeier war von 1996 bis 2002 Fraktionsvorsitzende der „Gruppe Fair“, für die sie 18 Jahre im Spalter Stadtrat ihre Stimme erhob. In diesem Jahr ist sie nicht mehr angetreten.

Hubert Wechsler (CSU) bekleidete ebenfalls 18 Jahre lang das Amt eines Spalter Stadtrats. Heuer trat auch er nicht mehr zur Wahl an. Der gelernte Zimmerer war im Heimatverein, bei der Freiwilligen Feuerwehr und im Kirchenchor seiner Kommune aktiv. Eckstein bezeichnete ihn als „echtes Spalter Gewächs“.

Ebenfalls 18 Jahre lang durfte sich Günther Beil aus Großweingarten für die „Freien Wähler“ Spalter Stadtrat nennen. Er war Mitglied im Rechnungsprüfungs-, Bau- und Fremdenverkehrsausschuss. In diesem Jahr kandidierte er zwar nicht mehr, jedoch versicherte Eckstein ihm, dass er freilich eine Einladung zur Einweihung des Spalter Kornhauses erhalte.

Für die „Liste FAIR“ war Inge Gentner 18 Jahre lang im Stadtrat Spalt aktiv. Auch sie stellte sie sich nun nicht mehr zur Wahl. „Frau Gentner kümmert sich im Detail um die Menschen“, so Eckstein. Das sehe man an ihrem Engagement in der Asylbewerberbetreuung.

Für ihre Mitgliedschaft im Rednitzhembacher Gemeinderat wurden ferner geehrt: Ulrike Fink (SPD) und Landwirt Kurt Zwingel (CSU). Werner Langhans (CSU) ist seit sechs Jahren Bürgermeister von Wendelstein und war bis 2008 zwölf Jahre Mitglied im Marktgemeinderat. Dort hat sich auch Inge Sutor (SPD) aus Wendelstein Verdienste erworben.

Den Gemeinderat Rohr bereicherten: der aus Kottensdorf stammende Landwirt Richard Renner (CSU), Helmut Wirth aus Nemsdorf (FW) und Erich Bauer aus Kottensdorf.

Das waren jedoch noch lange nicht alle der zu ehrenden Personen. Da es sich als schwierig erwies, für die insgesamt fast 60 Politikerinnen und Politiker einen Termin zu finden, gibt es im Oktober eine zweite Feierstunde.

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