Mut zu mehr Natur
Schädlich für Mensch und Tier: Finger weg von Laubbläsern!
28.9.2022, 15:53 UhrDurch den Schallpegel von bis zu 110 Dezibel bei einem handelsüblichen Laubbläser – das ist ungefähr so laut wie ein Presslufthammer – werden laut einer Pressemitteilung der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Schwabach "vor allem die Nachbarn belästigt und die Gesundheit der Benutzer beeinträchtigt". Denn schon ab einem Lärmpegel von 85 Dezibel könne es bei Dauerbelastung zu Hörschäden kommen. Zwar gibt es mittlerweile vermehrt Akku-Laubbläser, aber auch diese lärmen immerhin noch mit 80 bis 90 Dezibel.
"Auch die Bodenbiologie wird speziell durch Laubsauger gravierend beeinträchtigt. Die Geräte saugen mit den welken Blättern Kleintiere wie Spinnen und Insekten auf, häckseln und töten sie. Außerdem zerstören sie Pflanzensamen", erklärt Susanne Gobbel von der BN-Kreisgruppe.
"Da die abgesaugten oder mit einer Luftgeschwindigkeit von bis zu 220 Kilometern pro Stunde weggeblasenen Blätter und Äste nicht mehr auf dem Boden verrotten, wird die Humus- und Nährstoffbildung behindert. Die am Boden lebenden Kleintiere wie Würmer, Insekten, Spinnen und Kleinsäuger verlieren Nahrung und Lebensraum, der Boden wird der Deckschicht beraubt, die ihn vor Austrocknung und bei extremer Kälte schützt."
Mit der Harke Kleintiere schützen
Laubsauger und -bläser, die von einem Verbrennungsmotor angetrieben werden, stoßen darüber hinaus gesundheitsschädliche Abgase wie Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Kohlenmonoxid aus. "Wir empfehlen, zu Rechen und Harke zu greifen, die ganz ohne schädliche Emissionen auskommen. Das welke Laub sollte auf Beete und unter Gehölzen verteilt werden, wo es während des Winters langsam verrottet, Boden und Kleintieren als Schutz dient und im Frühjahr als natürlicher Dünger in den Boden eingearbeitet werden kann", so Gobbel weiter. "Oder man recht das Laub zu Haufen auf. Das freut den Igel ebenso wie Schmetterlingslarven, Glühwürmchen, Marienkäfer, Molche und Falter, die hier über den Winter Unterschlupf finden."
Laubbläser verschlimmern dem BN zufolge auch die Feinstaubsituation in Städten. Beim Einsatz auf Wiesen und Gehwegen würden nämlich Mikroben, Pilzsporen, Unrat und Tierkot aufgewirbelt und fein in der Luft verteilt. Auch der vom Abrieb der Reifen und Bremsen stammende Feinstaub sowie Dieselruß, der sich bereits am Boden abgesetzt hat, würden erneut aufgewirbelt, sodass sie eingeatmet werden können.
Untersuchungen des Umweltmedizinischen Informationsdienstes des Umweltbundesamtes haben nach Angaben des BN bereits im Jahr 2002 ergeben, dass es beim Betrieb eines Laubbläsers zu einer gesundheitlich bedenklichen Erhöhung der Luftkeimgehalte in der näheren Umgebung kommen kann.
Eine Studie der Technischen Universität Graz aus dem Jahr 2013 zeige, dass beim Einsatz eines Laubbläsers auf Wegen oder Straßen sechs- bis zehnmal so viel Feinstaub aufgewirbelt wird wie beim Einsatz eines Besens. Diese aufgewirbelten Feinstäube würden die Qualität der Stadtluft zusätzlich zu den bereits bestehenden Belastungen verschlechtern.
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