Schulterschluss mit Hilpoltstein gibt „gutes Gefühl“

2.11.2015, 16:50 Uhr
Schulterschluss mit Hilpoltstein gibt „gutes Gefühl“

© Harry Rödel

Bei der Unterschriftensammlung zum erfolgreichen Bürgerbegehren hatte die Bürgerinitiative „Pro Umgehung“ diese Hilfe bereits. Obwohl in Meckenhausen gerade einmal rund 800 Wahlberechtigte leben, standen auf den Listen am Ende mehr als 2500 Unterstützer. „Die wollen wir auch beim Bürgerentscheid wieder erreichen“, erklärt Ortssprecher und FW-Stadtratsmitglied Markus Odorfer.

Zumindest in Meckenhausen sei „die Stimmung sehr positiv“, so der Umgehungs-Befürworter. „Wir haben hier die komfortable Situation, dass die beiden möglichen Trassen nirgends so knapp am Ort vorbeigehen, dass jemand benachteiligt würde.“ Er wisse deshalb von keinem Dorfbewohner, der gegen die Umfahrung sei.

Ein Risiko birgt die gegenseitige Unterstützung der Meckenhausener und der Hilpoltsteiner Aktivisten jedoch. Denn genauso wie die beiden „Pro Umgehung“-Gruppen einander ihre Stimmen leihen, könnte es am Sonntag in zwei Wochen auch einen Schulterschluss bei den Gegnern geben. Und die sind beispielsweise im von den Hilpoltsteiner Umgehungsplänen am stärksten betroffenen Ortsteil Hofstetten ebenfalls sehr stark.

Die zweite Meckenhausener Ortssprecherin und SPD-Stadträtin Elfriede Dotzer macht sich darum jedoch keine Sorgen. „Wir sind in vielen Ortsteilen von Haus zu Haus gegangen und haben überall viel Solidarität erlebt“, sagt die Sozialdemokratin, deren Parteigenossen im Stadtrat allerdings geschlossen gegen die beiden Umfahrungen sind. Für die Meckenhausener Pläne würden sich die Bürger in den weiter entfernten Ortsteilen ohnehin eher weniger interessieren, ist Dotzer überzeugt.

„Gute Arbeit gemacht“

Dazu kommt, dass die Bürgerinitiative nach Ansicht der Ortssprecherin mit ihren Aktionen „gute Arbeit gemacht hat“. Auch in den nächsten Tagen würden noch Flyer verteilt, Plakate geklebt und Bürger persönlich besucht. Wer am 15. November pro Umgehung stimmen wolle, „der weiß Bescheid, und wer nicht will, den werden wir jetzt auch nicht mehr überzeugen“, so Dotzer.

Auf eine der zwei in Meckenhausen zur Diskussion stehenden Varianten wollen sich die beiden Ortssprecher im Fall eines Erfolgs beim Bürgerentscheid noch nicht festlegen. Ob Nord- oder Südtrasse — „jeder von uns hat wahrscheinlich seinen Favoriten im Kopf. Aber es ist noch längst nicht alles beleuchtet, was es für die Entscheidung braucht“, erklärt Markus Odorfer. „Es wäre fatal, sich jetzt schon auf A oder B festzulegen.“

Schulterschluss mit Hilpoltstein gibt „gutes Gefühl“

© Harry Rödel

Eine erhebliche Hürde ist für die Umgehungs-Freunde am Wahltag neben dem Stimmenverhältnis auch das Quorum. Mindestens ein Fünftel der Wahlberechtigten muss sich für das Vorhaben aussprechen. Das sind rund 2200 Hilpoltsteiner. Anders als bei der Unterschriftensammlung werden die Stimmen dabei nicht an der Haustür „abgeholt“, sondern die Bürger müssen selbst zur Urne gehen.

Ob das klappt, ist auch für Markus Odorfer „schwer einzuschätzen“. Er wünsche sich auf jeden Fall eine große Wahlbeteiligung, damit das Stimmungsbild möglichst repräsentativ sei. „Ich habe ein gutes Gefühl“, sagt Elfriede Dotzer.

„Ich bin froh, dass es jetzt weitergeht und würde mich freuen, wenn sowohl Meckenhausen als auch Hilpoltstein eine Umgehung bekommen würden“, meint Franz-Xaver Kratzer. Der Meckenhausener, der dem Hilpoltsteiner Stadtrat 24 Jahre lang für SPD und Freie Wähler angehörte, erzählt, dass bereits vor 20 Jahren beide Umgehungen ein Thema gewesen seien. Und „im Gegensatz zum amtierenden Bürgermeister Markus Mahl“ habe der damalige Bürgermeister und Parteikollege Bernd Beringer das Projekt unterstützt.

Kratzer setzt jetzt auf die Solidarität zwischen den Hilpoltsteiner und den Meckenhausener Umgehungs-Befürwortern, die sich bereits beim Bürgerbegehren und der damit verbundenen Unterschriftensammlung bewährt habe. „Diese Kooperation ist eine tolle Sache.“

Dass auch Hilpoltstein eine Umgehung braucht, steht für Kratzer außer Frage. Bis zum Bau des Altstadtrings habe die Burgstadt „ein Wegenetz aus den 1950er Jahren“ gehabt. Hilpoltstein wachse, und mit der Stadt wachse der Verkehr. Ob es auch Gegner der Meckenhausen-Sindersdorfer Umgehung gibt? Mag sein, vermutet Franz-Xaver Kratzer. Aber die seien definitiv in der Minderheit und mit Sicherheit nicht so gut organisiert wie die Befürworter.

Keine Kommentare