Schwitzige Rutschgefahr
13.8.2019, 16:08 Uhr"In unserer Sportart ist es nicht egal, wie stark man schwitzt", so der dreifache Weltmeister Lukas Kohl aus Kirchehrenbach, "durch das Schwitzen wird alles rutschiger und wir haben daher auch Stürze gesehen, die sonst nicht zu sehen sind, wobei auch einige auf das Konto des ungewohnten Bodens zurückzuführen sind."
Diesen Umständen, 30 Grad Celsius, hohe Luftfeuchtigkeit und geringer Sauerstoffgehalt in der Halle trotzte Milena Slupina (Bernlohe) und fuhr nach überstandener Krankheit mit 171,52 Punkten auf Rang zwei. Dafür bekam sie 80 Punkte und baute gleichzeitig ihre Weltcup-Führung in der Gesamtwertung nach drei von vier Durchgängen auf 280 Punkte aus, gefolgt von Sina Bäggli, Schweiz/175, und Maren Haase (Hoffnungsthal/145), die in Ungarn nicht am Start war. Siegerin Viola Brand (Unterweissach) liegt mit 100 Punkten auf Platz acht. Das Weltcup-Finale wird am Samstag, 30. November, in Erlenbach (bei Heilbronn) ausgetragen. Für Spannung ist deshalb noch gesorgt, weil dort die doppelte Punktzahl vergeben wird.
Deutsches Trio weit voraus
Elf Sportlerinnen aus sieben Nationen hatten gemeldet. Favorisiert waren wegen der eingereichten Schwierigkeitspunktzahlen die drei Deutschen. 116,01 von Saskia Schäffer (Schweiz) galt es zu knacken, bevor das Trio aus Germany dran war. Mattea Eckstein (Stuttgart) legte bei ihren ersten WC-Start 161,91 Punkte vor. Die amtierende Europameisterin Viola Brand (Unterweissach) übertrumpfte das mit 180,69 Punkte. Milena Slupina hatte kurzfristig ihr Programm reduziert. "Den Schweizer Sattellenker-Handstand hatte ich durch den einfacher zu fahrenden Sattellenkerhandstand ohne den Durchzug mit den gestreckten Beinen ersetzt," so Slupina, "ich wusste, da ich vor eineinhalb Wochen noch krankheitsbedingt das Bett hüten mussten, dass ich kräftemäßig noch nicht wieder topfit bin." Die Schwüle in der Halle tat ihr übriges dazu.
Nach der obligatorischen Verbeugung begannen die einstudierten Abläufe. Das Kunstrad exakt auf der Fläche platzieren, über das Kunstrad steigen, die Schläppchen nochmals absteifen, kurze Konzentration und dann aufs Rad. Der "Start"-Ruf und die erste Übung, den Lenkerhandstand hochdrücken. Danach Lenkerstand usw. Auch die "Ersatzübung" passte. "die braucht einfach weniger Kraft gegenüber der Schweizer Ausführung", so Milena. "dazwischen hatte ich gedacht, mir schnürt es die Kehle zu, da mir einfach die Luft fehlte. Beim Einfahren hat noch alles geklappt, doch da konnte ich zwischen drin immer mal wieder eine kurze Pause zwischen den Übungen einlegen. Im Programm konnte ich mir keine Pausen leisten. Da musste ich Verschnaufpause auf dem sehr holperigen Parkettboden durchkommen." Es gelang ihr nicht ohne Absteiger durchzufahren. "Aber ich habe gekämpft und versucht, jeden Punkt zu retten soweit es ging", so Milena nach der Kür. Sichtlich ausgepowert stieg sie vom Rad und war mit 171,52 sprichwörtlich erkämpften Punkten auf Platz zwei gefahren.
"Ich bin mit diesem zweiten Platz zufrieden, ein Topergebnis war nach der Krankheit nicht möglich", so ihr Fazit. Ihr Ausblick: "Jetzt muss ich die nächsten vier Wochen an der Kraft und Ausdauer arbeiten, um dann topfit in die WM-Qualifikation beim 1. German-Masters am Samstag, 7. September, in Murg bei Bad Säckingen zu starten. Diverse Lehrgänge stehen noch an. Jetzt heißt es, im Training ranklotzen."
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