Ermittlungen wegen Tötungsdelikt

SEK-Einsatz auf der A9: Polizei gibt Details bekannt - Verdächtiger attackierte Mitfahrer brutal

Tobi Lang

Online-Redakteur

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22.9.2021, 10:16 Uhr
Der Bus parkte über Stunden auf dem Standstreifen der A9 bei Greding. 

© Ralph Goppelt/Vifogra/dpa Der Bus parkte über Stunden auf dem Standstreifen der A9 bei Greding. 

Schwerbewaffnete Kräfte des Spezialeinsatzkommandos waren am Dienstagabend auf der A9 bei Greding im Einsatz. Sie sperrten die Autobahn, rückten gegen 21.30 Uhr im Dunkeln zu einem Reisebus vor, zündeten Blendgranaten - und stürmten. Zuvor provozierte ein 30-Jähriger mit wirren Aussagen einen Großeinsatz, Mitfahrer wollen eine Waffe gesehen haben. "Das hat sich nicht bestätigt", sagt Polizeisprecher Michael Konrad auf Nachfrage am Morgen danach. "Es gibt auch keine Anhaltspunkte für eine Geiselnahme."

Genau das war aber über viele Stunden nicht auszuschließen. Gegen 17 Uhr eskalierte ein Streit im Inneren des Busses. Der Tatverdächtige habe, zumindest ist das der aktuelle Stand der Ermittlungen, einem schlafenden 20-Jährigen mehrmals gegen den Kopf getreten. Zuvor warf er ihn auf den Boden des Busses. Einer Frau schlug er zudem ins Gesicht. Die Staatsanwaltschaft hält ein versuchtes Tötungsdelikt für möglich - "wegen der Gefährlichkeit der Tathandlung", heißt es aus dem Polizeipräsidium. Bislang habe man den Serben noch nicht vernehmen können, erklärt Konrad. Das hat rechtliche Gründe, dem 30-Jährigen fehlt ein Verteidiger. Er soll noch am Mittwoch einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. "Dabei wird auch der psychische Zustand überprüft", sagt Konrad. Womöglich muss der Mann aber auch in Untersuchungshaft.

Bis zwei Uhr nachts habe man den Bus nach der Schusswaffe durchsucht. "Wir haben nichts gefunden", sagt Polizeisprecher Konrad. Derzeit gehe man davon aus, dass sie nie existiert hat. Was die Mitfahrer stattdessen gesehen haben wollen, bleibt unklar. 13 Zeugen seien noch in der Nacht mit Dolmetschern vernommen worden, zum Motiv des Verdächtigen gibt es aber kaum Erkenntnisse. Er war wohl weder alkoholisiert noch unter Drogeneinfluss. Die Insassen des Busses wurden in einem Hotel untergebracht, sollen aber im Lauf des Tages mit einem Ersatzbus die Weiterreise nach Serbien antreten.