So einfach geht's: Coronaschnelltest vor der Schule

16.3.2021, 17:00 Uhr
So einfach geht's: Coronaschnelltest vor der Schule

© Foto: Carola Scherbel

"Klar, es kitzelt schon ein bisschen in der Nase. Aber es geht ja gleich vorbei." Aileen Kenner mit ihren Kolleg*innen vom Gesundheitsamt und medizinisch vorgebildeten Eltern, also mehr als ein halbes Dutzend Helfer, stehen seit 7.30 Uhr mit Röhrchen, Stäbchen und Teststreifen in der Turnhalle des Gymnasiums bereit.

Jede*r Testwillige, ob Schüler (ab 15), Lehrer, Hausmeister oder Sekretariatsbesetzung, kann an einem der Tische Platz nehmen und sich per Nasenabstrich auf Coronaviren testen lassen. Den Abstrich darf man unter Aufsicht von medizinischem Personal sogar selbst machen. Etwa die Hälfte der Testbereiten nimmt das auch gern an.


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Dazu liegt an jedem Tisch – natürlich in großem Abstand voneinander aufgestellt – ein DIN A 4-Blatt mit genauer Anleitung: Wie viele Tropfen müssen aus dem kleinen Plastikbehälter ins Röhrchen getropft werden, wie oft muss man das Abstrich-Stäbchen darin herumrühren, wie viele Tropfen sind auf den Teststreifen aufzutragen, und wie lange dauert‘s dann, bis das Ergebnis erscheint? Jeweils nach 15 Minuten klingeln die Wecker der Smartphones, alle Getesteten – knapp 100 an diesen beiden Tagen – sind negativ. Der Unterricht kann starten.

"So glücklich"

Auch der von Sophie Schreiner. Die Zehntklässlerin ist "so glücklich", dass sie zum ersten Mal wieder in die Schule gehen und zumindest ein bisschen Schulalltag erleben darf. "Ich hab fast geweint vor Freude." Aber Sophie wohnt bei ihrer Oma, die ist 87 Jahre alt, und Sophie will sie auf keinen Fall gefährden. Deshalb findet sie das Schnelltest-Angebot von Elternbeirat und Schule toll. Und wenn es die Möglichkeit auch in der nächsten Woche gibt, macht sie wieder einen Test.

Ob es dazu kommt? Das weiß Oberstudiendirektor Dr. Rudolf Kleinöder noch nicht. "Wir leben gerade von der Hand in den Mund", klagt der Schulleiter. Ob nächste Woche die Schultüren – außer für die Abschlussklassen – überhaupt noch offen sind?

Die Rückkehr in die Klassenzimmer "war ein großer Lichtblick", beschreibt er das Gefühl von Schülern und Lehrern. Aber die Inzidenz-Zahlen lassen fürchten, dass bald wieder zugesperrt werden muss.

Die Antigen-Schnelltests hält er dabei für eine sehr gute Möglichkeit, um mehr Sicherheit zu haben. Und er hätte sich auch noch mehr Teilnahme daran gewünscht. "Aber viele hatten wohl sowieso keine Außenkontakte", glaubt Kleinöder. Andere hätten vielleicht doch Angst vor dem Nasenabstrich. Aber an beiden Vormittagen gab es – bis auf einen Fall von Nasenbluten – keine Probleme beim Testen, sagt Krankenschwester Aileen Kenner.

Noch leichter und schmerzfreier: die Schnelltests zum "Selbermachen", also Spucktests fürs Klassenzimmer. Aber sie stehen immer noch nicht zur Verfügung. Im Landratsamt weiß Sprecherin Andrea Raithel bisher nur, dass sie für die Lehrkräfte an Grundschulen und Erzieher*innen angekündigt sind – "für heute oder morgen", hieß es gestern. Wann es die Spucktests für alle Schüler und Lehrer gibt, "ist noch nicht bekannt".

Bisher nur Abschlussklassen

Die kostenlosen Schnelltests für die Schulen unter Anleitung wie jetzt am Rother Gymnasium stellt das Landratsamt als Sachaufwandsträger für Gymnasien, Real-, Berufs und Wirtschaftsschulen sowie die Schule am Stadtpark in Roth seit Mitte Februar zur Verfügung. Bisher waren aber nur die Abschlussklassen tatsächlich in ihren Klassenzimmern, nur sie konnten also getestet werden.

Dass jetzt die Jüngeren zum Zuge kommen, findet Kleinöder gut und wichtig und lobt Elternbeiratsvorsitzende Stefanie Schmauser Jenal, die die zweitägige Aktion auf die Beine gestellt hat. "Wir hoffen sehr auf die Spucktests, aber wir fangen mit diesen hier schon mal an – besser als nix", sagt Schmauser Jenal und freut sich, dass auch Lehrkräfte die Offerte annehmen.

Als Helfende ist neben den "medizinisch vorgebildeten Eltern" auch eine nicht einschlägig geprägte Mutter dabei, als es in der Turnhalle ums Vor- und Nachbereiten und Säubern der Tische geht. "Weils wichtig ist", sagt Frederike Farrnbacher. "Und weil ich zwei gesunde Füße und zwei gesunde Hände zum Helfen hab."

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