Spalt: Erster Spatenstich für Neunmillionenprojekt
6.6.2014, 20:13 UhrMit dem offiziellen Startschuss löst das Projekt bezüglich des Finanzaufkommens den bisherigen Primus unter den Baumaßnahmen in der Hopfen- und Bierstadt ab: Das historische Kornhaus, das vom künftigen Neubau der Einrichtung nur einen Steinwurf entfernt ist. Was Teil des Gesamtkonzepts ist, wie Bürgermeister Udo Weingart in der Feierstunde zum Baubeginn erörterte.
Am erweiterten Seniorenheim soll dreierlei ermöglicht werden: Zum einen das „Altern im Grünen“, wie der Rathauschef formulierte. Zum andern die unmittelbare Nähe zur Altstadt als das vertraute Umfeld der Senioren. Und zum Dritten natürlich eine hohe Lebensqualität im Inneren der Gebäude, die dem Konzept der Wohngruppen folgen. Bei den Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen handle es sich um „das wichtigste Projekt für Spalt“, das vorbehaltlosen Rückhalt im Stadtrat genieße, betonte der Rathauschef.
Geld aus Fernsehlotterie
Den Löwenanteil in der Finanzierung bringen der Caritasverband und die Diözese Eichstätt mit über acht Millionen Euro selbst auf. Via Städtebauförderung steuert Spalt eine knappe Million Euro bei. 300 000 Euro kommen von der Deutschen Fernsehlotterie.
Für die Umsetzung des Vorhabens steht maßgeblich der ortsansässige beauftragte Bauunternehmer Klaus Engelhard gerade. Der großen Dimensionen ist sich auch der Pilsacher Architekt Johannes Berschneider sehr wohl bewusst, dessen Büro seit über zehn Jahren mit der Caritas zusammenarbeitet. „Hier dürfen wir keinen Fehler machen!“ so der Planer. Es gelte nicht nur „die Kubaturen gut zu staffeln“, sondern auch für eine „fantastische Wohn- und Aufenthaltsqualität“ zu sorgen. Um ein gutes Gelingen unter allen Aspekten zu gewährleisten, werde das Großprojekt „in engstem Dialog“ mit der Einrichtung verwirklicht. Berschneider dankte für die gute Zusammenarbeit mit den verschiedenen Verwaltungsebenen, wie der Stadt, dem Landratsamt und der Regierung von Mittelfranken unter anderem bezüglich des Genehmigungsverfahrens. Er zeigte sich zuversichtlich, dass der Kosten- und Zeitrahmen eingehalten wird.
Letzterer geht von einer Fertigstellung des jetzt begonnen Bauabschnitts Ende nächsten Jahres aus, das Gesamtvorhaben soll 2016 umgesetzt sein. Es wird dann über ein eigenes Blockheizkraftwerk verfügen und dank Wärmedämmung, automatischer Be- und Entlüftungsanlage und dergleichen mehr auch unter energetischen Gesichtspunkten bestens aufgestellt sein, wie der Architekt ankündigte.
Er strich auch den offenen Charakter des Heims heraus. Was sich zum einen in der Führung der Wege äußere, zum anderen aber auch konzeptionell im Innern. Näheres hierzu erläuterte Hedwig Kenkel, die für die Caritas-Altenhilfe im Bistum Eichstätt verantwortliche Abteilungsleiterin. Im Neubau verteilen sich die 54 Pflegeplätze auf fünf Wohngruppen, die dem Konzept der Hausgemeinschaften folgen. Den Kern bildet jeweils eine Wohnküche.
„Je nach Wunsch oder Tagesform können die Bewohner sich aktiv einbringen oder am Geschehen passiv teilnehmen“, so hatte schon im Vorfeld des ersten Spatenstichs Einrichtungsleiter Josef Zimmermann das stimulierende, aber zwanglose Angebot für pflegebedürftige und insbesondere demenzkranke Menschen unterstrichen. „Kleine Sitzecken bieten Rückzugsmöglichkeiten oder laden zum Verweilen ein. Die Einzelzimmer geben Schlafraum, aber auch Rückzugsmöglichkeit zum Alleinsein oder für Gespräche mit Angehörigen“ so der Leiter, dem die Verwirklichung des Großprojekts ein Herzensanliegen ist.
Maßnahmen an dem ehemaligen Krankenhausgebäude, das 1982 der Caritasverband für die Diözese Eichstätt übernommen hatte, waren dringend notwendig – sowohl wegen aktueller gesetzlicher Vorgaben sowie aus wirtschaftlichen und baulichen Gründen.
Man entschied sich für die große Lösung mit Erweiterungsbau und der Umgestaltung des bestehenden Gebäudes. Dieses soll in Zukunft für „Betreutes Wohnen“ mit vielen Serviceleistungen in sechs Appartements genutzt und entsprechend umgebaut werden. Im künftigen Zwischentrakt finden dann auch eine Kapelle sowie der Speisesaal Platz.
Gefeiert wurde der Baubeginn von zahlreichen Senioren und Mitarbeitern, die allesamt im wahrsten Sinn des Wortes „Zaungäste“ des ersten Spatenstichs wurden. Sie ließen es sich zu den Akkordeonklängen Josef Nüßleins auf der Freifläche des jetzigen Gebäudes bei Steaks und Bratwürsten gut gehen. Den Segen Gottes für das Vorhaben erbaten vor Ort Caritasdirektor Franz Mattes, der katholische Pfarrer Josef Mederer und sein evangelischer Kollege Dietmar F. Schuh.
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