Spalter Störche mit Kopfschüssen getötet: Belohnung für Hinweise
13.7.2020, 16:15 UhrWie Oda Wieding vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Hilpoltstein erklärte, soll eine Anwohnerin in Spalt am Sonntagnachmittag einen der beiden Jungstörche im Flug beobachtet haben, als es passierte: Das Tier sei plötzlich ins Taumeln geraten und vom Himmel gestürzt.
Die beiden toten Störche seien dann im Abstand von rund 50 Metern voneinander aufgefunden worden: Einer auf dem Gehweg an der Hauptstraße, der andere auf dem Vordach einer Gaststätte am Marktplatz. Laut Wieding "haben beide Tiere einen glatten Durchschuss im Kopf" erlitten. Die Suche nach den Projektilen läuft, dazu werden die Störche veterinärmedizinisch untersucht.
Bürgermeister stellte Strafanzeige
Der Spalter Bürgermeister Udo Weingart wurde kurz nach dem Vorfall verständigt und eilte noch am Sonntagnachmittag an den Ort des Geschehens. Im Gespräch zeigt er sich fassungslos: "Die Störche waren die Lieblinge in Spalt"; sie seien sowohl bei der Bevölkerung als auch bei den Touristen ein beliebtes Fotomotiv gewesen. Und: "Gleich drei Jungstörche in einem Nest zu haben, das war schon eine Besonderheit." Er habe im Namen der Stadt Spalt noch am Sonntag Strafanzeige gestellt, so Weingart weiter. Die Stadt hat außerdem eine Belohnung von 500 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zur Ermittlung des Täters führen.
Zusehen zu müssen, wie die Storcheneltern über der Spalter Altstadt kreisen und vergeblich ihren Nachwuchs suchen, "macht mich wütend und traurig", sagt Weingart. Groß ist das Entsetzen über den Vorfall auch im Spalter Kindergarten, der sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Nistplatz der Störche auf dem Dach des historischen Kornhauses befindet, in dem das Museum HopfenBierGut untergebracht ist: "Das schockt uns alle", sagte Peter Quenzler vom Elternbeirat des Kindergartens gegenüber nordbayern.de. Die Kindergartenkinder hatten das Aufwachsen der jungen Störche von Anfang an begleitet, den drei dieses Jahr auf die Welt gekommenen Jungtieren Namen gegeben und ihre ersten Flugversuche beobachtet. Im Juni waren die drei Jungvögel beringt worden.
Erst kürzlich wurde in Eckersmühlen eine Taube aufgefunden, in deren Körper ein Armbrustpfeil steckte. Ob ein Zusammenhang zwischen beiden Taten besteht und welche Waffe bei den zwei Spalter Störchen verwendet wurde, ist noch nicht bekannt.
Die polizeilichen Ermittlungen wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und das Naturschutzgesetz laufen. Oda Wieding vom LBV und Bürgermeister Weingart rufen Zeugen des Vorfalls dazu auf, sich bei der Polizei in Roth zu melden. Dabei geht es insbesondere um die Frage, ob jemand die abgegebenen Schüsse gehört hat.
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Dieser Artikel wurde am 13. Juli 2020 um 16:15 Uhr zuletzt aktualisiert.