Triathlon Roth: Ryf peilt Wellingtons Weltrekord an

4.5.2017, 19:06 Uhr
Triathlon Roth: Ryf peilt Wellingtons Weltrekord an

© Foto: Paul Götz

Was die Schweizerin auf dem Weg dorthin schon erfahren hat: Man sollte solche Ansagen lieber vor Ort machen. Der Versuch, die Botschaft über den Internettelefondienst Skype nach Mittelfranken zu senden, hörte sich an wie durch einen Zerhacker geschickt. Team Challenge hatte einen Plan B in der Hinterhand und spielte auf der Frühjahrspressekonferenz auf dem N-Ergie-Gelände in Sandreuth einen Videoclip ein: "Ich will mit Leidenschaft über die Strecke fliegen."

Fachleute sehen gute Chancen, dass Ryf die Bestmarke knackt. Als sie bei ihrem kurzfristig angemeldeten Auftritt im vergangenen Jahr mit 8:22:04 Stunden und zwanzig Minuten Vorsprung als Siegerin ins Ziel kam, hatte sie die 8:18:13 Stunden der Britin aus dem Jahr 2011 schon im Visier. Nach etwa gleichen Schwimmzeiten war die Zwischenzeit der Schweizerin nach dem Radfahren neun Minuten besser. Ihr "Schwachpunkt" war der Marathonlauf, bei dem sie gegenüber Wellington 13 Minuten verlor.

Die vier Minuten Distanz wären also auf der Laufstrecke wettzumachen. Womit dem Kurs heuer gleich doppelte Aufmerksamkeit geschenkt wird, denn die Streckenführung wurde – wie berichtet – grundlegend geändert. Statt der Route entlang des Kanals führt der Weg jetzt zwei Mal durch Büchenbach. Da gibt es ein paar Höhenmeter mehr, aber dafür statt Kies Asphalt als Untergrund. Man schätzt, dass das in der Summe weder bremst noch beschleunigt. Challenge-Chef Felix Walchshöfer begründete die Neuerung mit Sicherheitsaspekten und größerer Zuschauerfreundlichkeit, doch man darf davon ausgehen, dass er auch nichts gegen schnellere Zeiten hätte.

Das hätte auch Timo Bracht nicht, der mit der Langstrecke in Roth seine Karriere beenden möchte und dabei nicht nur den neuen Marathon-Kurs für seine Memoiren braucht, sondern seine Karriere auch noch mit neuer persönlicher Bestzeit beenden möchte: "Für mich ist Roth das absolute Highlight", versichert der Sieger von 2014, "ich will alles geben." Und meint damit eine Zeit unter acht Stunden. Nachdem er in Roth im Jahr 2000 sein Debüt gegeben hat, wird das heuer sein achter Auftritt. Das mit den Memoiren ist schon sehr konkret: "Der Challenge 2017 wird das letzte Kapitel."

Im Männerwettbewerb hat das Generationenduell von Timo Bracht mit Nils Frommhold gute Chancen, zum zweiten Thema des 9. Juli zu werden. Die beiden haben sich 2014/15 als Sieger abgewechselt, ehe ihnen Jan Frodeno die Show stahl. Frommhold hatte im vergangenen Jahr viel Verletzungspech und ist die Aufarbeitung aggressiv angegangen. Statt seines langjährigen Freundes Wolfram Bott ist jetzt Philipp Seipp sein Trainer, dem ein Ruf als "Schleifer" vorauseilt. Die Ansage Frommholds vor seinem vierten Challenge ist unmissverständlich: "Ich hatte voriges Jahr mit Platz drei mein schlechtestes Ergebnis, heuer will ich besser abschneiden." Ein Freund von Duellen ist er nicht: "Ich habe die meisten verloren".

Letztmals ist ihm das vor einigen Wochen beim Ironman Südafrika passiert, wo er dem US-Amerikanner Ben Hoffmann trotz einer Zeit unter acht Stunden den Vortritt lassen musste. Für seine letzte Auseinandersetzung mit Timo Bracht wechselte Frommhold die Sportart: "Das wird ein golden goal."

Nicht vergessen darf man bei allen Spekulationen den Engländer Joe Skipper, der 2016 mit 7:56:23 auf dem zweiten Platz landete und im Marathonlauf schneller als Frodeno war. Ebenfalls ein Kandidat für den Sieg ist Terenzo Bozzone (32) aus Südafrika, der von der Halb- auf die Langdistanz umgestiegen ist und im Dezember den Ironman Western Australia mit Streckenrekord (7:51:26) gewonnen hat.

Vorjahressieger Jan Frodeno wird zum Challenge vier Tage lang als Moderator, Sportlehrer und eventuell Staffelteilnehmer nach Roth kommen, um die Stätte seines Triumpfes auch einmal ohne sportlichen Druck zu erleben. Viele neue Stimmungsnester gibt entlang der Laufstrecke zu entdecken, Etwa der Biergarten der SpVgg mit seinen Food Trails, oder die "Mokka-Meile" des Türkischen Kulturvereins.

Verwandte Themen


Keine Kommentare