TSG feiert: Fusion setzte Kräfte frei
8.10.2018, 06:00 UhrDer Festabend wurde von RHV-Redakteurin Claudia Weinig charmant und kundig moderiert. Sie hatte zur Vorbereitung ein wenig im Zeitungsarchiv geblättert und vollzog den Fusionsprozess anhand der Überschriften zu den entsprechenden Presseberichten nach. Historisch tiefer hatte Stadtarchivar Guido Schmid geschürft. Da "zehn Jahre für einen Historiker nicht wirklich faszinierend sind", hatte er aus dem Bildarchiv historisches Fotomaterial aus der langen Geschichte des Sports in der Kreisstadt mitgebracht, das die Entwicklung des Sportwesens und der dazugehörigen Vereine ebenso anschaulich wie amüsant illustrierte. Oft bildete die ehemalige TSV-Halle an der Otto-Schrimpff-Straße die Kulisse für die Leibesertüchtigungen von anno dazumal.
Im Publikum saßen neben einigen Ehrengästen viele, die den Fusionsprozess miterlebt, mitgestaltet, vorangetrieben und mitgetragen haben und heute stolz auf das schauen, was in gemeinsamer Kraftanstrengung entstanden ist: Ein moderner Sportverein im Aufwind, mit in den letzten Jahren ständig steigenden Mitgliederzahlen, die mittlerweile die 2800er Marke erreicht haben. Ein junger Großverein mit Tradition, der sich in gemeinsamer Kraftanstrengung mit dem LEONI-Sportpark zudem eine attraktive Sportanlage geschaffen hat, die weit und breit ihresgleichen sucht. Der größte Verein der Kreisstadt überhaupt und einer, der mit seinem breiten Angebot an Sport, Spiel und Gemeinschaft für jedes Alter, jedwedes Talent und die unterschiedlichsten Ambitionen etwas zu bieten hat.
Das zeigten eindrücklich auch die sportlichen Showeinlagen des Festabends, die allesamt aus den eigenen Reihen bestritten wurden. Tanz und Akrobatik aus der Abteilung fit&aktiv, dem mitgliederstärksten Herzstück des Vereins, das – anders als oft vermutet - nicht nur gesundheitsorientierte Kurse und Angebote für Senioren beinhaltet, sondern auch echt schweißtreibende Bewegung für Jung und Alt.
Zum Jubiläum hatten viele Vereinsmitglieder gemeinsam etwas auf die Beine und durchaus auch auf den Kopf gestellt und trällerten der TSG sogar ein Geburtstagsständchen. Die Abteilung Ju-Jutsu präsentierte mit einem keinen Bühnenstück ihre Disziplin als Selbstverteidigungs-Sport "mit Mehrwert" auch außerhalb der Turnhalle. Den schwungvollen Rausschmeißer gab am Ende des zweiteiligen Programms die Boogie-Woogie Gang mit heißer Sohle und Hüftschwung auf Weltklasseniveau. Einen besseren Beweis, wie cool Sport in einem klassischen Sportverein daherkommen kann, hätte man nicht führen können.
Humoristische Trainingseinheit
Konditionstraining der humoristischen Art steuerte der in Roth bestens bekannte fränkische Comedian Sven Bach bei. Er strapazierte mit Quetsch´n und losem Mundwerk zumindest die Lachmuskeln und versprach besonderen Trainingseffekt: "Drei Minuten Lachen ersetzen 30 Minuten Joggen", ganz ohne provokante "Hupfamsel" und männerfeindliche Rückengymnastik-Gruppe.
Natürlich hatte an einem solchen Abend auch ernste Worte ihren Platz. Der erste Vorsitzende der TSG 08 Roth Andreas Buckreus dankte in seiner Festrede allen, die zum Gelingen der Fusion einen Beitrag geleistet haben und den Verein tagtäglich zu dem Erfolgsmodell machen, das er ist. "Ohne Ehrenamt kann gemeinnütziger Sport nicht existieren" betonte er. Neben seinem Rückblick auf die Entstehungsgeschichte der TSG nutzte er auch die Gelegenheit, nach vorne zu schauen und seine Wünsche und Vorstellungen für die Zukunft der zehnjährigen TSG zu formulieren. "Es braucht Mut, Weitblick, Zusammenhalt und Offenheit für Neues, um langfristig bestehen zu können." All dies hatten die vielen fleißigen Wegbereiter und Macher der Fusion bewiesen. Nur wenige wurden namentlich erwähnt. Ein Name aber stand und steht für das Gelingen wie kein anderer: Roland "Dennis" Wolfschläger. Der "unermüdliche Gestalter und Motivator" habe als erster Vorsitzender während der ersten Jahre maßgeblich zum Gelingen der Fusion beigetragen.
Für die Zukunft wünschte der aktuelle erste Vorsitzende seinem Verein weiterhin gute Antennen für gesellschaftliche und sportliche Entwicklungen, noch mehr Offenheit für weitergehende Kooperationen und eine Professionalisierung der Verwaltung, die den Ehrenamtlichen auf lange Sicht Raum und Rahmen bietet, den Sportverein, der aus dem gesellschaftlichen Leben nicht wegzudenken ist, mit Leben zu füllen.
Einen ganz konkreten Wunsch gibt es, den sich die TSG zum Jubiläum erfüllen möchte: Das Projekt "Inklusiver Bewegungspark", der als öffentlich zugängliche Einrichtung im LEONI-Sportpark Spielplatz, Aktivfläche und Trainingsmöglichkeit für Jung und Alt, für Menschen mit und ohne Handicap vereint, soll endlich Gestalt annehmen. Astrid Elsel und Ursula Böhm stellten Konzept und Geräte des geplanten Bewegungsparks vor, den zu realisieren sich der Verein als ehrgeiziges Jubiläums-Projekt vorgenommen hat. Ausschließlich aus Spenden soll der Bewegungspark finanziert werden und die Spendenschaukel im Jubiläumsjahr richtig in Schwung kommen. Ein Wink mit dem Zaunpfahl nicht nur, aber auch in Richtung Landrat Herbert Eckstein, Bürgermeister Ralph Edelhäußer und den stellvertretenden Bezirksvorsitzenden des BLSV Lothar Sölla, die in ihren Grußworten die Entwicklung der TSG 08 Roth und der dort geleisteten ehrenamtlichen Arbeit würdigten.
Mit einem "dreifach kräftigen Hipp-Hipp-Hurra für alle die, die im Verein was machen", läutete Sven Bach schließlich das Ende des offiziellen Teils ein.
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