Schmutzig und kaputt: Schultoiletten machen vielerorts Probleme

Kirsten Waltert

Redaktion Region & Bayern

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22.7.2019, 06:00 Uhr

"Der bauliche Zustand der einzelnen WC-Anlagen in den Schulen ist wirklich recht unterschiedlich", sagt Fürths Schulreferent Markus Braun. Tatsächlich besteht zum Teil akuter Handlungsbedarf, baulich, aber auch aus hygienischen Gründen. Das ist in Fürth nicht anders als in Erlangen, Nürnberg oder jeder anderen Großstadt.

Die Toiletten in zahlreichen Bildungseinrichtungen sind alt oder beschädigt, die Abflüsse gelegentlich mit Hygieneartikeln verstopft, die Wände vereinzelt sogar mit Kot beschmiert. Klopapier, Handtücher oder Seife fehlen. Es riecht streng, manchmal auch deshalb, weil jemand Feuer gelegt hat. "Es muss trotzdem möglich sein, Papier, Tücher und Seife bereitzulegen", sagt Schulreferent Braun, selbst dann, wenn Einzelne damit Unfug treiben.

Wer Kinder und Jugendliche nach dem Zustand der WCs in ihrer Schule fragt, hört landauf, landab ähnliche Klagen, und das seit Jahren. Lehrer verstehen den Unmut. Öffentlich äußern will sich von den angefragten Schulleitungen trotzdem niemand. Vielleicht auch deshalb nicht, weil der teils erbärmliche Zustand der Schultoiletten nicht nur an der maroden Infrastruktur liegt, sondern auch an einzelnen Nutzern, die nicht pfleglich mit den WCs umgehen – oder sich schlicht völlig daneben benehmen.

Probleme mit Vandalismus in Schulklos

Eine Toilette als rechtsfreier Raum – das kann und darf die Schule nicht hinnehmen. Konkret bedeutet das: "Die Lehrer müssen mit den Grundschülern die Toiletten begehen und ihnen den Umgang mit ihnen beibringen", berichtet Schulreferent Braun aus Fürth.

Probleme mit Vandalismus in Schulklos, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung, kennen auch die Verantwortlichen in Erlangen und Nürnberg. Allerdings, sagt Schulreferent Klemens Gsell aus Nürnberg, "fallen einzelne Schulen nach unten auf". Beispiele? "Namen werde ich keine nennen, weil dann ein oder zwei am Pranger stehen und die anderen das Gefühl haben, bei uns ist doch alles okay."

Manche Schulen sind weniger Vandalismus-anfällig

Tatsächlich gebe es aber auch solche Schulen "die spürbar weniger Vandalismus-anfällig" seien, so Gsell, nämlich die mit einem Sauberkeits- und Überwachungskodex. "Wir überlegen deshalb, die Kosten für Toiletten-Reparaturen künftig den Schulen mit in ihr Budget zu geben", kündigt der Referent an, der die Schulleitungen pädagogisch in der Pflicht sieht, dass die WCs für Schüler dauerhaft in Schuss bleiben.

In Erlangen hat man sich dazu entschieden, das bauliche Problem grundsätzlich anzugehen, berichtet Florian Engel, Leiter des städtischen Amtes für Gebäudemanagement. Seit dem Jahr 2013 läuft ein spezielles WC-Sanierungsprogramm. Um rund die Hälfte der fraglichen Anlagen in Grund- Mittel- und Realschulen hat sich die Kommune inzwischen gekümmert.

"Das werden manche Schüler anders sehen", räumt Engel ein. Noch bis 2025 sollen in Erlangen für insgesamt sieben bis acht Millionen Euro Toiletten aufgemöbelt werden, jedes Jahr in ein bis zwei Schulen. "Teils sind die alten WC-Anlagen einfach zu groß", berichtet Amtsleiter Engel. In diesen Fällen wird rückgebaut, räumlich, aber auch die Leitungen. Die überdimensionierten Rohrsysteme, in denen oft das Wasser steht und für üblen Geruch sorgt, will man nicht mehr haben.


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