Als noch Flugzeugmotoren für den Antrieb sorgten ...

22.08.2013, 00:00 Uhr
Als noch Flugzeugmotoren für den Antrieb sorgten ...

© Archiv Manfred Marr

Während der Vordermann nur lenkte und die Konkurrenten wachsam im Auge behielt, war sein Sozius hinten voll und ganz damit beschäftigt, den Motor bei Laune und gut am Laufen zu halten. Für die vielen begeisterten Zuschauer waren die rasanten und lauten Steherrennen der ersten Jahre faszinierend wie heute die Autorennen der Formel-Eins!

Einheitliches Reglement

Sehr viel hat sich im Laufe der Jahrzehnte im Stehersport verändert, vor allem auch die Schrittmacher-Maschinen, für die es lange keine einheitlichen Bestimmungen gab. Die Motorräder – oft Marke Eigenbau – wurden immer unterschiedlicher, bis der Weltverband (UCI) nach dem 1. Weltkrieg ein einheitliches Reglement einführte.

Als noch Flugzeugmotoren für den Antrieb sorgten ...

© Archiv: Marr

Danach fuhren alle Schrittmacher mit schweren Maschinen der Pariser Motorrad-Hersteller BAC und Anzani, die von Flugzeugmotoren mit einem Hubraum von 2000 bis 2500 ccm angetrieben wurden. Noch bis zur Weltmeisterschaft 1967 in Amsterdam wurden diese schweren Maschinen benutzt. Danach stieg man auf allen Pisten auf leichtere Exemplare um.

Ausgemusterte umgebaut

So auch am Reichelsdorfer Keller als der Verein-Sportplatz 1967 zehn ausgemusterte BMW-Maschinen der Bereitschaftspolizei kaufte und diese zu Schrittmachermaschinen umbaute. Rund zehn Jahre lang wurden die Rennen am Keller mit diesen 250-ccm-Motoren gefahren.

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Die bis heute benutzten Honda-Maschinen mit einem Hubraum von 500ccm wurden erstmals 1977 angeschafft. „Diese Maschinen sind robust und ideal für den Stehersport“, sagt Nürnbergs Schrittmacher-Legende Dieter Durst, der mit dem Motorspezialisten Horst Dietrich und dem Schwabacher Rudolf Pühringer seit vielen Jahren ehrenamtlich den „Kundendienst“ durchführt. „Man muss die Maschinen regelmäßig und sehr gut pflegen, dann fahren sie noch lange“, ist Durst überzeugt, der bei der EM ab morgen allen Fahrern die Daumen drückt. Eine Prognose gibt er nicht gerne ab. „Der Beste soll gewinnen“, sagt er kurz und bündig.

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