Altes DG: historischer Charme mit modernem Standard
15.3.2016, 08:19 Uhr„Damit wird dieses historische Gebäude letztlich vor dem Verfall gerettet“, sagte OB Matthias Thürauf. Zwölf Millionen Euro investiert die Stadt in ein neues Nutzungskonzept. Zuschüsse werden in einer Größenordnung von fünf Millionen erwartet. Die wichtigsten Punkte:
Die Berufsschule erhält ein neues Domizil. Zum Schuljahresbeginn 2017 soll der Unterricht starten. Das bisherige Berufsschulgebäude im Schulzentrum Mitte bekommt das Adam-Kraft-Gymnasium, das lange Jahre die Oberstufe ins Alte DG hatte auslagern müssen. Somit ist das AKG wieder eine Einheit. Die Sanierung des jetzigen Berufsschulgebäudes folgt in mehreren Abschnitten.
Die städtische Musikschule zieht innerhalb des Alten DG in neue Räume um und startet dort ebenfalls im Herbst 2017.
OB Thürauf teilte zudem mit, dass aller Voraussicht nach die Diakonie mit einer Pflegeschule ebenfalls ins Alte DG einziehen wird.
Die Marionettenbühne und die Arbeiterwohlfahrt mit ihrem Awo-Saal bleiben. Der Betrieb kann auch während der Sanierung aufrecht erhalten werden. Allerdings erfolgt der Zugang über die Seminarstraße.
Ein weiterer zentraler Punkt ist der Verkauf des hinteren Trakts zum Seminargarten hin. Hier werden Wohnungen entstehen. Die Sanierung dieses Teils soll ab 2017 nach Fertigstellung des Schulabschnitts folgen. Bisher wohnen dort noch Flüchtlingsfamilien, derzeit 47 Personen.
Schule und Wohnen: „Das ist ein reizvoller Mix“, findet Thürauf. „Ein besonderes Kompliment“ hatte er für Margarete Koenen, die Leiterin des städtischen Gebäudemanagements. Die Idee, die Berufsschule zu verlagern, stammt von ihr. „Das ist eine super Lösung. So kreativ wünscht man sich seine Mitarbeiter.“
Berufsschulleiter Peter Birle sieht vor allem einen großen Vorteil: „Ich bin froh, dass wir in ein generalsaniertes Gebäude einziehen können und keine Operation am offenen Herzen bekommen.“ Sprich: keine störende Sanierung während der Schulzeit.
„Wir freuen uns auf die neuen Räume“, sagt auch Musikschulleiterin Elke Theil. Allerdings ist eine wichtige Frage noch nicht gelöst. Es wird noch ein großer Raum für Konzerte und die Proben großer Ensembles gesucht.
Doch zunächst geben die Bauarbeiter den Takt vor. Sanitär-, Heizungs- und Elektroinstallation, Kanäle und Anschlüsse: Alles wird komplett erneuert. Für Wärme und Strom wird künftig ein neues BHKW mit zwei Gaskesseln sorgen. Die Beleuchtung wird mit LED-Technik erfolgen.
Neue Belüftung, neuer Aufzug
Für frische Luft in den Klassenzimmern sorgt eine neuen Lüftungsanlage, sodass die Fenster zu den beiden verkehrs- und abgasreichen Straßen nicht unbedingt geöffnet werden müssen.
Künftig werden alle Räume auch für Rollstuhlfahrer erreichbar sein. Das stellt ein neuer Aufzug sicher. Installiert wird er hinter dem künftigen Haupteingang in der Südlichen Ringstraße. Die dortige Tür ist seit langen Jahren geschlossen. Das wird sich 2017 ändern. „Wir wollen den Charme des alten Gebäudes mit heutiger Technik kombinieren“, sagt Architekt Rainer Kriebel. Und auch der asphaltierte Innenhof wird begrünt und „zu neuem Leben erweckt“, verspricht Margarete Koenen.
Über Jahrzehnte hatte das Alte DG als unbezahlbarer Sanierungsfall gegolten. Das ehemalige „Deutsche Gymnasium“ war Notlösung für Vereine und Schulen wie das AKG. Als 2010 ein privater Investor das Areal kaufen und komplett in Wohnungen umbauen wollte, regte sich Widerstand in der Bevölkerung. Es folgte eine kontroverse Diskussion. Ergebnis: der Kompromiss, der nun umgesetzt wird.
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