Anselm Grün zeigte Wege für den Trost der Seele auf
6.7.2013, 08:46 UhrIn Schwabach griff er auf die Ratschläge eines großen historischen Kollegen zurück. Trauer, Traurigkeit, Not, Depression. Die „Sieben Tröstungen“ des Thomas von Aquin tun Leib und Seele gut, lautete Grüns Botschaft. „Denn es ist eine menschenfreundliche Theologie.“ Allerdings beließ es Grün nicht bei einem Bezug auf den Thomas von Aquin.
Sein Vortrag war gespickt mit Verweisen auf weitere Theologen, Schriftsteller, Philosophen und Psychotherapeuten.
Trost finden
Für Anselm Grün ist es nicht nur Gott oder das Gebet, die zum Trost werden können. Trost kann der Mensch auch in so irdischen Dingen wie dem Schlaf oder einem entspannenden Bad finden.
Für hilfreich hält Anselm Grün auch das Mitgefühl von Freunden und die „Schau der Wahrheit“. Denn seiner Darstellung zufolge entstehen depressive Gefühle oft daraus, dass das Bild, das sich der Mensch von sich selber mache, nicht mit der Realität übereinstimme.
„Der Mensch muss sich anschauen ohne die Illusion dieser maßlosen Bilder“, plädierte Grün für eine Selbstschau ohne Eitelkeiten. Sie führe auf den Grund der Seele, „wo die Wahrheit Gottes wohnt“, war er überzeugt.
Ferner sah er eine „große Ursache von Leid“ in der Bewertung der eigenen Gefühle. „Statt sich ständig zu verurteilen, soll sich der Mensch annehmen, wie er ist, und sich lediglich fragen: Wie gehe ich mit meinen Gefühlen um?“
Eigene Erfahrungen
Anselm Grün legte den etwa 700 Zuhörerinnen und Zuhörern noch Trostpunkte aus seiner ganz eigenen Erfahrung ans Herz. Wandern, Musik, Lesen und die Natur „führen in die Geborgenheit und rhythmisieren die Seele“. Auf die Bibel konnte der Theologe und Betriebswirt verweisen, als er den Wein als Trostmittel empfahl. Nicht allerdings, ohne eine Warnung hinterherzuschicken: Nicht Frustration betäuben solle man damit, sondern Genuss mit einer Kultur des Weintrinkens verbinden.
Anselm Grün wurde am 14. Januar 1945 im fränkischen Junkershausen geboren. 1964 legte er sein Abitur am Riemenschneider-Gymnasium in Würzburg ab und trat noch im selben Jahr ins Noviziat an der nahe gelegenen Benediktiner-Abtei Münsterschwarzach ein.
Von 1965 bis 1971 studierte er Philosophie und katholische Theologie in St. Ottilien und in Rom. 1974 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert. 1974 bis 1976 studierte Anselm Grün Betriebswirtschaftslehre in Nürnberg. Seit dem Jahre 1977 ist er als „Cellerar“ der Abtei Münsterschwarzach verantwortlich für die wirtschaftliche Leitung der Abtei mit ihren insgesamt 20 Betrieben und der Missionsarbeit.
Über 300 Bücher
Anselm Grün ließ er sich vor allem von der Psychologie Carl Gustav Jungs inspirieren. Dabei ist er zum spirituellen Berater und geistlichen Begleiter vieler Manager geworden. Sein erstes Buch „Reinheit des Herzens“ erschien 1976. Bis heute hat er über 300 Bücher veröffentlicht. Sie erreichten eine Gesamtauflage von annähernd 20 Millionen Exemplaren und wurden in über 30 Sprachen übersetzt. Damit gehört Anselm Grün zu den meistgelesenen spirituellen Autoren unserer Zeit.
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