Challenge Roth: Gelingt Kienle der Grand Slam des Triathlon?

28.6.2018, 16:00 Uhr
Challenge Roth: Gelingt Kienle der Grand Slam des Triathlon?

© Salvatore Giurdanella

Die Bürde des Favoriten trägt der Hawaii-Sieger von 2014 und zweifache Mitteldistanz-Weltmeister, Sebastian Kienle. Doch ist es für den 33-jährigen Schwaben überhaupt eine Bürde? "Es wäre tiefgestapelt, wenn ich etwas anderes als einen Sieg erwarten würde", sagte Kienle bei der Auftakt-Pressekonferenz in der Rother Kulturfabrik selbstbewusst. Drei der seiner Meinung nach wichtigsten Triathlons der Erde hat er schon gewonnen: auf Hawaii, die Ironman-70.3- Weltmeisterschaft und den Ironman Frankfurt. In Roth dagegen stehen bislang "nur" zwei zweite Plätze aus den Jahren 2010 und 2011 in den Ergebnislisten.

Für seinen dritten Auftritt bei der Mutter aller Langdistanzrennen hat sich Kienle noch einmal die alten Fotos aus dieser Zeit herausgekramt. "Die Erinnerung war schon ein bisschen verblasst."

Konkurrenz schläft nicht

Würde er am Sonntag nach 3,8 km Schwimmen im Main-Donau-Kanal, 180 km auf dem Rad durch den südlichen Landkreis und einen abschließenden Marathon auf einer noch einmal modifizierten Laufstrecke tatsächlich als erstes das Zieltor im Rother Stadtgarten passieren, dann hätte er seinen ganz persönlichen "Grand Slam des Triathlon" komplett.

Aber: Die Konkurrenz schläft nicht. Der Südafrikaner James Cunnama hat zwar eine schwierige Vorbereitung hinter sich. Doch die Profis wissen: "Roth ist das Rennen, das zählt", sagte Sebastian Kienle. Deshalb hat er Cunnama, den Roth-Sieger des Jahres 2012, durchaus auf der Rechnung.


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Ebenso wie den flinken Engländer Joe Skipper. Dessen Roth-Bilanz liest sich exakt so wie die von Sebastian Kienle: zwei zweite Plätze in zwei aufeinanderfolgenden Jahren. Kienle 2010 und 2011, Skipper 2016 und 2017.

Und dann ist da noch einer, der auf der Triathlon-Langdistanz noch nicht allzu viele Meriten erworben hat, der aber bei seiner Premiere 2017 in Italien gleich gewonnen hat. Andi Dreitz, heimischen Kennern der Szene als langjähriger Dominator des Rothsee-Triathlons bekannt, könnte der erste Franke seit Urzeiten sein, der es beim Challenge Roth aufs Podest schafft.

Kampf der Generationen

Bei den Frauen darf man sich auf einen Kampf der Generationen freuen. Die erst 24-jährige Engländerin Lucy Charles, Zweite auf Hawaii 2017, geht als Favoritin ins Rennen. Gejagt wird die superschnelle Schwimmerin von Yvonne van Vlerken (39), Publikumsliebling Laura Siddall (37) und der Finnin Kaisa Sali (36). Und dann gibt es ja noch Daniela Sämmler, die bei ihren bisherigen zwei Roth-Starts nicht überzeugte, die sich aber jetzt "so fit wie nie zuvor" fühlt. Deshalb peilt sie mindestens eine persönliche Bestzeit an und schielt – wenn alles gut läuft – auf einen Deutschen Langdistanz-Rekord. Der steht seit zehn Jahren bei 8:47:26 Stunden.

Doch der Challenge Roth ist mehr als das Rennen der Profis und mehr als die Jagd nach Rekorden. "Ich bin glücklich, wenn am Sonntag 5500 Athleten nach Hause gehen und sagen, sie waren beim schönsten Triathlon ihres Lebens dabei", sagte Renndirektor Felix Walchshöfer bei der Pressekonferenz.

7000 Helfer

7000 Helferinnen und Helfer wollen dafür ihren Beitrag leisten, auch die übrigen Rahmenbedingungen können sich sehen lassen: Das Preisgeld – 200.000 Dollar – ist so hoch wie nie zuvor. Der Zielbereich wirkt nach Abriss der Stadthalle viel großzügiger. Und die Laufstrecke wurde noch einmal optimiert. Jetzt wird sowohl wieder entlang des Kanals gelaufen (bis zur Schleuse Leerstetten) als auch bis nach Büchenbach (Memmert-Wendeschleife).

Und auch die äußeren Voraussetzungen scheinen zu stimmen: Die Wetterfrösche haben am Sonntag Temperaturen von maximal 26 Grad, strahlenden Sonnenschein, null Prozent Regenwahrscheinlichkeit und praktisch Windstille angekündigt. Felix Walchshöfer: "Es ist also angerichtet."

Fand auch Klaus Fesel vom Titelsponsor Datev aus Nürnberg. "Die Begeisterung, die die Fußballfans nach dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft in Russland nicht mehr loswerden, dürfen sie am Sonntag gerne mit nach Roth bringen."

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