Die „Siebenbürger Sachsen“ feierten und tanzten

18.5.2015, 08:56 Uhr
Die „Siebenbürger Sachsen“ feierten und tanzten

© Foto: Schmitt

Bereits im 12. Jahrhundert sind die Siebenbürger Sachsen vom ungarischen König in Siebenbürgen angesiedelt worden, um das Land mit der Waffe in der Hand gegen anstürmende Feinde zu schützen. Sie kamen hauptsächlich aus dem Rhein-Mosel-Gebiet und gründeten bereits in der ersten Zeit über 300 Ortschaften. Sachsen wurden sie in der neuen Herkunft nach der Hauptherkunft ihrer damaligen Könige genannt. Heute leben viele „Siebenbürger Sachsen“ in Bayern. Nach der Revolution in Rumänien kamen sie ab 1990 verstärkt als Spätaussiedler in die Bundesrepublik.

In Schwabach haben bis heute etwa 250 „Siebenbürger Sachsen“ eine neue Heimat gefunden. 90 davon sind Mitglieder der „Nachbarschaft“.

Das Programm der Feier zum zehnjährigen Gründungsjubiläum der „Nachbarschaft“ der Schwabacher Siebenbürger Sachsen war geprägt vom Dank an die so genannte „Nachbarschaftsmutter“ Roswitha Kepp und die Präsentation der Kultur der Siebenbürger Sachsen.

Ferner überbrachten zahlreiche Ehrengäste Grüße und Glückwünsche.

Bürgermeister Roland Oeser (Grüne) erklärte, die Tradition der Siebenbürger Gemeinschaft spiele in der Gesamttradition der Stadt eine wichtige Rolle. „Sie pflegen in ihren Reihen demokratisches Selbstverständnis und Toleranz“, sagte Oeser und dankte der Nachbarschaft für ihren günstigen Einfluss in Schwabach. „Sie tragen dazu bei, dass Sicherheit und Verlässlichkeit hier gesellschaftliche Begriffe sind“, war der Bürgermeister überzeugt.

Die „Siebenbürger Sachsen“ feierten und tanzten

© Foto: Schmitt

Landtagsabgeordneter Karl Freller (CSU) trat auch für Bezirksrat Peter Forster (CSU) ans Mikrofon. „Ihr habt Franken ungeheuer bereichert“, sagte Freller und bescheinigte den Siebenbürger Sachsen, sich in Bayern ehrgeizig und mutig mit Kraft und Tatendrang integriert zu haben.

Die neue Limbacher Pfarrerin Andrea Jülich sprach ein Grußwort für das Evangelische Dekanat. „Sie können stolz sein auf ihre Arbeit in ganz Mittelfranken“, erklärte die erst kürzlich aus Dinkelsbühl zugezogene Geistliche.

Herzblut und Idealismus

Die Nachbarschaft Schwabach ist eine Untergliederung des Kreisverbands Nürnberg der Siebenbürger. Kreisvorsitzende Inge Alzner hob insbesondere die Gründerin und Vorsitzende der Nachbarschaft Schwabach hervor. „Roswitha Kepp macht ihre Arbeit seit zehn Jahren mit Herzblut und Idealismus“, so Alzner. Ihr sei es zu verdanken, dass die Nachbarschaft in Schwabach so gut angenommen werde und anerkannt sei.

Kepp hatte das Jubiläumsfest unter das Motto „Miteinander – Füreinander“ gestellt. „Die Verbindungen mit Menschen waren und sind mir wichtig“, schilderte Kepp den Maßstab ihres Einsatzes.

Für den Vorstand der Nachbarschaft bedankte sich Schriftführer Hans Schuster mit einem Blumenstrauß bei Roswitha Kepp, deren gesamte Familie mit von der Partie ist, wenn es in Schwabach um die Sache der Siebenbürger Sachsen geht. Gatte Johann ist Regisseur in der Theatergruppe. Tochter Kathrin tanzt und singt in der Siebenbürger Jugendtanzgruppe Nürnberg, die in Schwabach auftrat. Tochter Stephanie ist Jugendsprecherin des Verbands. Sie erinnerte in ihrem Grußwort an den Ursprung der Nachbarschaften in Rumänien. „Dort standen sie für Hilfe und Unterstützung, hier versuchen wir, unsere Kultur und Gemeinschaft zu erhalten“, sagte die 27-Jährige, die zweieinhalb Jahre alt war, als ihre Eltern nach Schwabach kamen.

Vor allem der Siebenbürger Nachwuchs präsentierte mittels Tänzen, Szenen und Gedichten in Sächsischem Dialekt und mit Sächsischer Tracht die kulturellen Traditionen der Spätaussiedler. Eine Erwachsenen-Tanzgruppe und die Theatergruppe der Schwabacher Siebenbürger waren im Markgrafensaal ebenfalls aktiv. „Kurhotel Waldfrieden“ hieß ihre Komödie, in der es um schräge Typen ging, die zunächst ausschließlich gesundheitliche Besserung anstreben, schließlich aber ganzheitlich genesen.

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