Durchhaltevermögen gefragt
27.11.2009, 00:00 Uhr
Geringer Aufwand und Zeitbedarf macht diesen Wettbewerb interessant. Auf rund acht Kilometer langen Rundkursen wird diese sechs Rennen umfassende Serie ausgetragen, wobei der Endurogedanke in den Vordergrund gerückt wird. «Enduro» ist ein aus dem Spanischen abgeleiteter Begriff und kann am ehesten mit «Durchhalten» übersetzt werden. Ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen müssen die Fahrer auch mitbringen, wenn es gilt, die mit Hindernissen gespickte Strecke möglichst schnell zu umrunden, dabei kann es natürlich vorkommen, dass so mancher selektive Streckenabschnitt, wie eine Steilauffahrt, Steinfeld oder ähnlichem, mehrmals in Angriff genommen werden muss, was natürlich erheblich Mehrzeit kostet. Zwar hat hier der Veranstalter normalerweise Umfahrungen, so genannte «chickenways» vorgesehen, die aber mit erheblichem Zeitnachteil behaftet sind. So kann jeder selbst auf Grund seines Könnens einschätzen, welchen Weg er wählt.
Klar gezeichnet ist die Fahrspur für Anwärter auf einen der Podiumsplätze. So auch für den 12-jährigen Oliver Kaas aus Schwanstetten, der mit drei ersten und einem zweiten Rang eindrucksvoll sein Fahrkönnen auf seiner fast 18 PS starken KTM 65 SX unter Beweis stellte. Allerdings mussten zwei Streichergebnisse in Kauf genommen werden, da sich Terminüberschneidungen mit der parallel gefahrenen «German Cross Country Serie» ergaben. Trotzdem wurde es Platz vier in der Trophy-Endabrechnung. In der «Cross-Country-Serie» setzte er sich der Youngster mit sechs ersten Plätzen bei einem Ausfall durch und sicherte sich den Titel bei den «wild childs».
Ihm gleich machte es seine 15-jährige Schwester Nina, die nicht nur auf der Moto-Cross-Strecke eine gute Figur abgibt. Mit regelmäßigen Podiumsplätzen entschied sie die nordbayerische Trophywertung der Damen auf ihrer 38 PS starken 125er KTM klar für sich. Ein überraschend starkes Auftreten zeigte Timo Mengler aus Neuses. Seine Aufholjagd nach einem verpassten ersten Lauf endete nach fünf weiteren Läufen denkbar knapp mit nur drei Hundertstelpunkten Rückstand auf Gesamtrang zwei in der Hobbyklasse. Etwas unter Wert geschlagen wurde Dieter Weigl aus Dietersdorf. Der ehemalige WM-Fahrer war zwar stets vorne zu finden, ein Riss der Antriebskette in Streitberg an seinem neu eingeführten BMW-Wettbewerbsmodell vereitelte hier einen Podiumsplatz in der Endabrechnung.
Einen Schritt weiter hinaus wagte sich Dominik Droßbach aus Oberreichenbach. Der entschied sich zum Jahresbeginnt, die aus acht Läufen bundesweit ausgetragene IGE-Meisterschaft zu bestreiten, den Vorreiter von Mehrstunden-Enduros in Deutschland. Mit einer auf rund 30 PS getrimmten 85ccm KTM meisterte das 13-jährige Talent diese Aufgabe bravourös. So brachte er nach vier ersten, einem zweiten Platz und zwei weiteren guten Platzierungen bereits vor dem eigentlichen Endlauf in Wolfshausen den Titel mit nach Franken.
Den Endlauf in Kempenich am Nürburgring musste hingegen Herbert Heuger bestreiten, denn die 19 Punkte Vorsprung, bei 20 zu vergebenden Zählern für einen Tagessieg, hatten noch nicht zum Gewinn der «Deutschen Enduro Classic Trophäe» gereicht. Doch der Rednitzhembacher ließ auf seiner 350er Maico nichts mehr anbrennen und beherrschte die seit Jahren von ihm dominierte Klasse ein weiteres Mal.