Ein Drachenkind als Mutmacher
14.09.2011, 08:16 Uhr
Die Zweitklässler sind schon Schulprofis. Sie wissen, wie sich die ABC-Schützen heute fühlen: „Das komische Gefühl im Bauch, das hatten wir am Anfang auch“, singen sie im Chor und beruhigen ihre neuen jüngeren Mitschüler gleich einmal. „Nach einem Tag in diesem Haus, sieht es schon ganz anders aus. Du gehörst zu uns, und wir gehören zu Dir. Wenn Du Freunde suchst, findest Du sie hier.“
Vielleicht geht es so manchem Erstklässler wie Umi, dem kleinen Drachen. Eigentlich wohnt er im Büro der Schulleiterin. Doch diesmal hat Rektorin Julia Baader ihn mit zur Feier in die Turnhalle gebracht. Als Mutmacher. Zunächst aber ist er ziemlich schüchtern und versteckt sich unter bunten Tüchern. „Er ist ja so noch jung. Erst 100 Jahre. Macht doch mal alle kurz die Augen zu, dann traut er sich raus“, bittet Julia Bader die Kinder. Als die Augen wieder aufgehen, zeigt Umi prompt, was er in der Drachenschule schon alles gelernt hat und speit mutig Feuer mit einer Wunderkerze im Gebiss.
„Das machst doch Du“
Nur ein Junge aus der ersten Reihe ist nicht so ganz von Umis Können überzeugt: „Das machst doch Du“, ruft er Julia Bader entlarvend zu.
Ein kleines Puppenspiel statt langer Reden. Bei Kindern wie Eltern kommt das an. Nach der Feier geht eine Mutter spontan auf die Schulleiterin zu und ist begeistert: „Das haben Sie ganz toll gemacht.“
Auch Dietmar Kocher, der Verkehrserzieher der Polizei Schwabach, zeigt sich von seiner unkonventionellen Seite. „Immer erst stehen bleiben und schaun“, erinnert er an die Regeln für den Schulweg, die die Kinder schon aus dem Kindergarten kennen. Dann geht er mit gutem Beispiel voran und lässt sich von Julia Baader eines der Sicherheits-Stirnbänder aufsetzen, die jeder Erstklässler bekommt. Grüne Uniform mit gelber Kopfbedeckung. Kocher grinst spitzbübisch, die Kinder feixen. Mitgebracht hat die Stirnbänder Richard Gelenius von der Verkehrswacht, maßgeblich gesponsert wurden sie von der Sparkasse, die durch Schwabachs Filialdirektor Frank Schöttler und Serviceberaterin Stefanie Jagusch vertreten ist.
Sicher zur Schule. Das ist die erste Herausforderung für die Kleinen. Dann folgt die noch größere: All das Neue. Die große Schule. Die schwere Tasche. Der Unterricht. Die ersten Tests. Die Hausaufgaben. Und die Lehrer.
Zwischen Musik und Theatereinlagen wendet sich Julia Baader an die Eltern: „Ich möchte Ihnen sagen, dass wir Ihre Kinder in großer Zuneigung und mit großem Verantwortungsgefühl unterrichten werden.“
Neue Ganztagesklasse
Und mit neuen Angeboten: Erstmals bietet die Helm-Schule auch in der ersten Klasse eine Ganztagsklasse mit 19 Kindern an. Ermutigt dazu haben die positiven Erfahrungen in höheren Klassen. Und die große Nachfrage der Eltern.
„Ich bin eine Verfechterin der Ganztagsklassen“, sagt Julia Baader nach der Feier gegenüber dem Tagblatt. Kooperationspartner sind die Johanniter. „Die Kinder sind außer freitags von 8 bis 15.30 Ihr an der Schule“, erklärt die Schulleiterin. „Unser Motto lautet: Leben und Lernen — ohne tägliche Hausaufgaben.“ Nur am Freitag, wenn die Kinder mittags nach Hause gehen, gibt es „eine kleine Aufgabe“, sagt Baader. Die Ganztagsschule biete große Chancen für individuelle Förderung.
Herkömmliche erste Klassen gibt es zwei. Zudem werden drei „jahrgangs-kombinierte Klassen“ mit Erst- und Zweitklässlern gebildet. Zwei davon im Stammhaus in Schwabach, eine in der Filiale Penzendorf.
Wichtige Erfahrung
Auch dieses Konzept unterstützt Julia Baader ausdrücklich: „Die Kinder lernen selbständiger und die Konkurrenz in der Klasse ist geringer. Und es ist eine motivierende Erfahrung, wenn die Kinder in der zweiten Klasse ihren neuen Mitschülern zeigen können, was sie im ersten Schuljahr schon alles gelernt haben.“
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