Einfach «gehniessen»

27.08.2009, 00:00 Uhr
Einfach «gehniessen»

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Im Schwabacher Stadtteil Wolkersdorf laufen die Fäden zusammen, hier zeichnet die zweite Vorsitzende Susanne Hopfinger für die Koordination der Vereinsarbeit verantwortlich. Die Ausarbeitung sowie die Führung der Touren sind dagegen vorrangig Sache des Nürnberger Vorsitzenden Michael Popp.

«Wir sind zwar ein eingetragener Verein, aber mit der üblichen Vereinsmeierei haben wir nichts am Hut», sagt er. Die Mitglieder müssten sich auch nicht mit Satzungen, Versammlungen oder Ähnlichem herumschlagen.

«Der harte Kern erstellt das Programm, und die Mitglieder können es einfach genießen.» 40 Euro kostet der Jahresbeitrag, Paare zahlen 65 Euro. Dafür erfolgt rechtzeitig zum «gehniessen»-Termin auch schon mal auf Wunsch ein telefonischer Weckruf.

Vor drei Jahren gegründet, sind dem Verein inzwischen 50 Mitglieder beigetreten. Die Altersstruktur reicht von 20 bis 80 Jahren. Die «Gehniesserinnen» und «Gehniesser» kommen aus Schwabach, Nürnberg, Fürth und Altdorf.

Meist sind es zwei Dutzend Wanderwillige, die sich bei den monatlichen Treffen einfinden. «Alle 50 waren noch nie auf einmal vertreten, das wäre sonst ja auch ein Flurschaden», scherzt Popp.

Die Ausflugsziele reichen von zuletzt der Spalter Gegend über eine Wanderung nach Gunzenhausen zum Treffen der Messerschmitt-Kabinen-Roller bis hin zu Theaterbesuchen. Demnächst steht eine Tour zur «Weiher-Sau» an. So heißen im Aischgrund die berühmten Karpfen.

Lohnende Ziele

Vereinsgründer und jetziges Ehrenmitglied ist der Oberasbacher Hans-Jürgen Rieß. Popp habe ihn mal gefragt, warum er eigentlich mit der Gruppe unterwegs sei, da er doch über alle lohnenden Ziele bestens informiert sei. Denn: «Der Hans kennt die Gaststätten mit den besten Schnitzeln, weiß immer, wie die Wirtin heißt und welche Museen wann geöffnet haben.»

Die Antwort: Alleine mache es einfach nicht so viel Spaß, und oft sei man viel zu träge, um sich aufzuraffen. «Inoffiziell heißen wir deshalb auch Verein zur Bekämpfung des inneren Schweinehunds», erzählt Popp. Großen Wert legen die «Gehniesser» darauf, dass sämtliche Ausgangspunkte mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind.

Über mangelnden Zulauf könne der Verein nicht klagen: «Es schauen immer wieder neue Köpfe vorbei.» Das liege womöglich daran, dass «wir anders sind als klassische Wandervereine, wo es nur um die Vorteile des allerneuesten Trekking-Schuhs geht oder über das trendige Wanderjackenmodell mit den nun grünen Nähten». S. STRICKSTROCK

Kontakt: verein@gehniessen.de sowie telefonisch, von 9 bis 13 Uhr, unter (09 11) 6 88 78 75