Erster Abi-Jahrgang brütet über Analysis

2.5.2018, 15:00 Uhr
Erster Abi-Jahrgang brütet über Analysis

© Foto: Gerner

Schulleiter Dr. Johannes Novotny hatte seinem Premierenjahrgang – mit 66 Schülerinnen und Schülern der mit Abstand kleinste auf Jahre hinaus – schon vor einigen Tagen alles Gute für die Prüfungen gewünscht. Am Mittwoch hielt er sich notgedrungen zurück. Denn Novotny hat selbst einen Neffen, der seit gestern im Abiturstress ist.

"Toi, toi, toi"

Seine Aufgabe am Prüfungstag übernahm seine Stellvertreterin Ute Landgraf, die pünktlich um 9 Uhr den jungen Frauen und Männern in der Sporthalle ein "toi, toi, toi" zurief. Zuvor hatten schon die aktuellen Fünftklässler für jeden der angehenden Abiturienten Glückskärtchen gebastelt, die auf jedem Tisch standen.

Offizieller Prüfungsvorsitzender für das Wendelsteiner Abitur ist übrigens weder Ute Landgraf noch Johannes Novotny, sondern der Chef des Rother Gymnasiums, Dr. Robert Kleinöder. Die Rother waren schon in den vergangenen Jahren so genannte Kommissärschule für Wendelstein. Die Kolleginnen und Kollegen begutachteten Klausuren der Elft- und Zwölftklässler und werden auch die Abiturarbeiten noch einmal nachkorrigieren. "Ein Standard-Vorgehen bei einer neuen Schule", so Johannes Novotny. Er ist der Nachbarschule sehr dankbar für die Unterstützung, wohl wissend, "dass das natürlich ein erheblicher Mehraufwand für die Kollegen ist."

Start mit Mathe

Das Abitur 2018 begann für alle 39 000 bayerischen Abiturienten mit dem Fach, das bei vielen für das "größte Bauchgrimmen" sorgt, wie Dr. Richard Kifmann, der Schulleiter des Schwabacher Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasiums (WEG), sagt: Mit Mathematik. Vier Stunden lang wurde über Analysis, Stochastik und Geometrie gebrütet. Am WEG wurde in der schuleigenen Sporthalle geschrieben; mit 87 Aspiranten machte sich, was die Quantität angeht, ein durchschnittlich großer Jahrgang ans Werk. Richard Kifmann erging es dabei wie seinem Wendelsteiner Kollegen Johannes Novotny. Er muss sich sehr in Zurückhaltung üben, weil seine eigene Tochter zu den 30 000 bayerischen Abiturienten gehört.

Sie macht ihren Abschluss aber nicht am WEG, sondern am benachbarten Adam-Kraft-Gymnasium, wo sie zu den 117 junge Männer und Frauen gehört, die den Markgrafensaal in einen Prüfungssaal umfunktioniert haben. Und: Alle Prüfungssäle in Schwabach, in Wendelstein, in Roth (120 Abiturienten) und in Hilpoltstein (109 Abiturienten) noch weitere eineinhalb Wochen gebraucht. Am kommenden Montag steht für alle nämlich das dritte schriftliche Abiturfach auf dem Programm (meist eine Fremdsprache), am Freitag darauf folgt Deutsch, das wie Mathematik für alle Abiturienten verpflichtend ist.

Fünf Prüfungen

In den Pfingstferien können sich die jungen Leute dann intensiv auf zwei weitere mündliche Prüfungen vorbereiten, ehe am letzten Juni-Wochenende mit der Zeugnis-Übergabe die zwölfjährige Schulzeit – für einige auch das eine oder andere Jahr mehr – endet. Nur die Rother müssen eine Woche länger auf diesen finalen Höhepunkt ihrer Schullaufbahn warten. Dort findet die Feier wegen den Challenge-Triathlons eine Woche später statt.

Übrigens: Abitur wird derzeit nicht nur an den Gymnasien geschrieben, sondern beispielsweise auch an den bayerischen Waldorfschulen. In der Freien Waldorfschule Wendelstein sind die gut zwei Dutzend junge Leute allerdings schon länger im Abi-Stress. Denn dort werden, anders als an den staatlichen Schulen, nicht nur fünf, sondern acht Fächer geprüft. Die Kernabiturprüfungen wie Mathematik und Deutsch sind aber identisch mit denen an den Gymnasien.

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