Evangelische Kirche ist weiblicher geworden

16.03.2010, 00:00 Uhr
Evangelische Kirche ist weiblicher geworden

© Graff

Eingeladen hatten die drei aktuellen Dekanatsfrauenbeauftragten Rosemarie Mutschler, Christine Niederländer und Iris Hablesreiter und die für die Frauenarbeit im Dekanat beauftragte Pfarrerin Gabriele Buchholz. Das offizielle Dankeschön an die anwesenden ehemaligen und derzeitigen Dekanatsfrauenbeauftragten überbrachte die Präsidentin der Dekanatssynode Schwabach-Unterreichenbach Karin Reim. Sie zitierte die Worte, die der evangelische Landesbischof Johannes Friedrich anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Frauengleichstellungsstelle der Evangelischen Landeskirche gefunden hatte und sprach von einer »Erfolgsgeschichte», die aber nicht den Eindruck vermitteln solle, dass das Bemühen mit dem bislang Erreichten ein Ende finden dürfe.

Seit der Einführung des Gleichstellungsreferats 1989 sei die Kirche weiblicher geworden. Auf Landesebene seien heute rund 33 Prozent des Oberkirchenrats und zwölf Prozent der Dekanatsposten mit Frauen besetzt, in der Leitung von Landessynode und Landeskirchenrat sogar genau die Hälfte. Im Dekanat Schwabach werden mittlerweile rund ein Drittel der Pfarrstellen von Frauen versehen.

Von einer echten und gerechten Gleichstellung wollten aber weder der Landesbischof noch die Frauen sprechen. »Das Bemühen um eine gerechte Gemeinschaft von Frauen und Männern», so Johannes Friedrich, sei »heute so wichtig wie vor 20 Jahren».

In der Dialogpredigt wurde noch einmal klar gemacht, dass Gleichstellung sich auch, aber nicht nur in nackten Zahlen ausdrücken dürfe. Gleichstellung dürfe nicht mit Gleichmacherei verwechselt werden. Ziel müsse es sein, dass Frauen in Kirche und Gesellschaft nicht nur »ihren Mann stehen dürfen», sondern Frauen und ihre weiblichen Stärken als gleichwertig anerkannt werden.

Karin Reim erinnerte an die Anfänge der Gleichstellungsarbeit im Dekanat Schwabach. Mit Brigitte Rührer und Isolde Heine-Wirkner, die das Amt hier und bis ins Jahr 1997 innehatten, wirkten damals zwei kämpferische und mutige Frauen als Vorreiterinnen. Sie haben die Basis dafür gelegt, dass die Gleichstellungsarbeit im Dekanat Schwabach zu einer festen und nicht mehr wegzudenkenden Größe geworden sei. Dafür hätten sie in den Anfangsjahren nicht nur bei den Dekantssynoden so manches müde Lächeln der männlichen Synodalen aushalten und sich auch vielerlei Kritik gefallen lassen müssen.

Kontinuität

Dank des besonderen Engagements einiger Frauen – allen voran Helga Rufflar, die das Amt über lange Zeit mit Unterstützung von Pfarrerin Gabriele Buchholz alleine ausgeübt hat – ist es gelungen, die Dekanatsfrauenarbeit über die Jahre auch in schwierigen Zeiten kontinuierlich fortzusetzen.

Veronika Amm, Gesine Michaelis, Brunhild Welling, Charlotte Scheffler, Gerlinde Krehn, Alexandra Haardt, Stefanie Bendtfeld und Stefanie Graff wurden neben den bereits genannten im Laufe der 20 Jahre in das Amt der Dekanatsfrauenbeauftragten und ihrer Stellvertreterin gewählt und übten es unterschiedlich lang aus.