Kammerstein wirft den Internet-Turbo an
30.10.2017, 15:00 UhrDie Bandbreite steigt dann auf bis zu 50 Mbit pro Sekunde, 30 Mbit werden von der Telekom garantiert. In großen Städten wird derzeit zwar schon über ein ganz anderes Übertragungstempo verhandelt. Aber wer bisher zum Teil mit Geschwindigkeit von unter 1 MBit pro Sekunde im Netz unterwegs ist, wie das in vielen Kammersteiner Haushalten oder im Rathaus Alltag war, für den müssen 30 oder 50 MBit wie die Verheißung des Paradieses klingen.
Hoher Zuschuss
Die 30 bis 50 Mbit gelten für den Großteil von Kammerstein sowie für die Ortsteile Günzersreuth, Haag, Neppersreuth, Oberreichenbach und Volkersgau. Die kleinen Ortsteile Albersreuth, Haubenhof, Mildach, Poppenreuth, Putzenreuth, Waikersreuth sowie die Menschen im Baugebiet Kammerstein Süd (Abschnitt 1) müssen sich zwar noch bis Ende des Jahres gedulden, dafür wird es für sie noch besser. Denn dort wird das Glasfaser direkt in jedes Haus führen. Übertragungsraten von 100 MBit pro Sekunde sind dort dann Standard. Barthelmesaurach ist schon seit einiger Zeit auf der schnellen Datenautobahn mit mindestens 30 Mbit/s unterwegs. Hier hatte die Telekom den Ausbau eigenwirtschaftlich vorangetrieben.
Für die anderen Gebiete hatten Staat und Gemeinde 600 000 Euro zugeschossen. "Der staatliche Anteil von 80 Prozent ist zwar hoch, aber auch 120 000 Euro Eigenmittel sind für eine kleine Gemeinde wie Kammerstein viel Geld", so Bürgermeister Walter Schnell.
Verträge nicht eingehalten
Für den Zuschuss hatte die Gemeinde eigentlich erwartet, dass die Verträge eingehalten werden. Doch hier haperte es ganz gewaltig. Eigentlich hätte die Telekom den jetzt fertiggestellten Bereich schon am 22. April 2017 scharf schalten müssen. Doch es gab immer wieder Verzögerungen. Die beauftragte Baufirma kommt viel zu langsam voran. Auch wenn das Turbo-Internet ab Freitag funktioniert, sind viele Straßen und Wege noch nicht wiederhergestellt. Das sorgt für Ärger in der Bevölkerung, Breitbandpate Mario Gersler muss immer wieder den Prellbock spielen.
Walter Schnell kritisiert in diesem Zusammenhang deutlich die Telekom. Er tat das am Montag im Beisein der Telekom-Manager Bernd Kohlbauer und Markus Sand, ohne die beiden persönlich angreifen. "Sie müssen halt vor Ort den Kopf hinhalten für eine Geschäftspolitik des Konzerns, die schon einige Fragezeichen aufwirft." Schnell wollte aber auch nicht zu lange nachkarteln. "Ich bin in erster Linie froh, dass es jetzt losgehen kann."
Den Knopf gedrückt
Per Knopfdruck läuteten Schnell, Mario Gersler sowie Markus Sand und Bernd Kohlbauer das Zeitalter des Turbo-Internets für Kammerstein ein. Doch die nächste Revolution steht schon vor der Haustür. Der Autohof bei Haag, ab Januar 2018 letzter weißer Fleck in der Gemeinde in Sachen schnelles Internet, wird mithilfe eines neuen staatlichen Programms erschlossen. Und im Gewerbepark Barthelmesaurach können die Firmen in absehbarer Zeit ihre Daten wohl mit einer Bandbreite von 1000 MBit/s um den Erdball jagen. Kammerstein ist hier eine von fünf Pilotgemeinden im Freistaat.
Auch für den Rest seines Gemeindegebiets schweben Walter Schnell mittelfristig überall Bandbreiten von 100 Mbit/s vor, eine Verdoppelung beziehungsweise Verdreifachung der ab Freitag möglichen Leistung. "Das wird so kommen" sagte auch Bernd Kohlbauer von der Telekom voraus. "Aber dann muss wieder viel gegraben werden." Dafür muss dann nämlich das Glasfaser, das jetzt in zwölf grauen Verteilerschränken endet, in jedes Haus geführt werden.
Von alleine funktioniert das schnelle Internet übrigens nicht. Grundvoraussetzung ist ein IP-fähiger Router. Außerdem muss man die neue Leistung buchen, die Verträge müssen also umgestellt werden. Infos gibt es im Netz unter www.telekom.de/schneller sowie unter den kostenfreien Rufnummern (0800) 330 3000 (Neukunden) beziehungsweise (0800) 330 1000 (Telekom-Kunden). Rat, Hilfe und entsprechende Geräte gibt es auch ganz in der Nähe, zum Beispiel bei TeVi in Schwabach, beim TP Center in der Schwabacher Rathausgasse oder bei Foto Ganzmann in der Rother Hauptstraße. Zudem sind in den nächsten Wochen im Gemeindegebiet Telekom-Mitarbeiter (mit Ausweis) unterwegs und beraten.
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