Kraftdreikämpfer Sven Lorenz wurde Vizeeuropameister
20.6.2014, 09:23 Uhr„So nah dran war ich noch nie an der magischen 800-Kilogramm-Marke“, sagte der Betreiber eines Fitnessstudios in Mühlhof nach seiner Rückkehr nach Deutschland. Fallen soll sie bei der Weltmeisterschaft in Österreich.
467 Teilnehmer aus 20 Nationen waren in Tschechien am Start. Die Konkurrenz in Lorenz’ Wettkampfklasse war aber überschaubar. Sechs Athleten bis zu einem Maximalgewicht von 125 Kilogramm gingen in den Dreikampf aus Kniebeugen (mit Gewicht auf der Schulter), Bankdrücken und Kreuzheben.
Ordentlicher Start
Lorenz ist eigentlich in der 110-kg-Klasse zu Hause, in der er im Frühjahr auch die Deutsche Meisterschaft gewonnen hatte (Kraftdreikämpfer Lorenz holte sich Deutsche Meisterschaft). Bei den noch schwereren Jungs rechnete sich der 35-Jährige diesmal aber größere Chancen aus und trank sich gewissermaßen mit mehreren Litern in die nächsthöhere Klasse. Beim Wiegen brachte er 110,3 Kilogramm auf die Waage. Damit war er in seiner Gruppe zwar der mit Abstand Leichteste, aber beileibe nicht der Schwächste. Im Gegenteil.
Schon die Kniebeugen liefen sehr ordentlich. Nach einem Sicherheitsversuch (280 Kilogramm) ließ er im zweiten Versuch 300 Kilogramm auf die Langhantel packen und legte im dritten Durchgang noch einmal 12,5 Kilogramm oben drauf. 312,5 Kilogramm – ein guter Auftakt.
Auch mit dem Bankdrücken war Lorenz zufrieden. Nach 190 Kilogramm im ersten Versuch und einem ungültigen zweiten Versuch schaffte er im dritten Versuch 210 Kilogramm. Und beim abschließenden Kreuzheben nahm er erstmals in seiner seit 14 Jahren währenden Karriere die 800 Kilogramm Gesamtleistung ins Visier. 277,5 Kilogramm wären dafür nötig gewesen. Eine Last, die Lorenz durchaus in den Armen und im Kreuz hat. 250 Kilogramm schaffte er im ersten Versuch fast mühelos, 270 Kilogramm sahen beim zweiten Versuch ebenfalls noch vergleichsweise locker aus. Doch die 277,5 Kilogramm, die er in seinem letzten Versuch auflegen ließ, „konnte ich nicht durchziehen, ich musste loslassen, ehe ich den Rücken durchgedrückt hatte“, bedauerte Lorenz.
Mehr als erwartet
Dennoch: 792,5 Kilogramm bedeuteten nicht nur persönliche Bestleistung, sondern auch Platz zwei und Silber in der Konkurrenz. „Das ist mehr, als ich noch vor ein paar Wochen erwarten konnte“, so der Wolkersdorfer. Im Training hatte er sich nämlich zunächst das Iliosakralgelenk (Kreuzbein-Gelenk) ausgekugelt – eine äußerst schmerzhafte Verletzung. Dann kämpfte er nach einer Trainingsumstellung wochenlang mit einer Entzündung im Knie. Die Vorbereitung lief also alles andere als wunschgemäß. Der Wettkampf dafür umso mehr.
Jetzt zur WM nach Österreich
Lorenz, der mit dem Rother Spezialnahrungs-Experten Inko (früher Nutrichem) inzwischen auch einen Sponsor gefunden hat, bereitet sich jetzt auf die Weltmeisterschaft in Österreich vor. Dann soll – endlich – die magische 800-er-Marke fallen. Bereit fühlt sich der 35-Jährige: „Ich sehe bei mir ein Potenzial von 830 Kilogramm“, sagt Sven Lorenz.
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